Vettel und Newey über die Konkurrenz
Während Sebastian Vettel sein Team noch nicht ganz vorne sieht, ist Designer Adrian Newey vom Bau des neuen RB6 offenbar etwas gelangweilt
(Motorsport-Total.com) - 2009 war das große Jahr von Red Bull. Sebastian Vettel konnte erstmals um den Titel fahren, Mark Webber feierte endlich seine ersten Formel-1-Siege. Die österreichische Mannschaft hatte mit dem RB5 ein Fahrzeug, welches vor allem im letzten Saisondrittel klare Vorteile brachte. 2009 war eben das Jahr von Red-Bull-Designer Adrian Newey. Der Brite hatte seine Vorteile bei den grundlegenden Regeländerungen voll ausgespielt.

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Sehr nachdenklich: Auch Adrian Newey kann das Kräfteverhältnis nicht deuten
"Ich mag Regeländerungen eben einfach", sagt der Stardesigner im 'Red Bulletin'. Der Entwurf des Fahrzeuges für 2010 sei daher "etwas weniger interessant gewesen". Als man für die Saison 2009 mit einem weißen Blatt Papier hatte beginnen können, leuchteten die Augen von Newey. "Man kann ganz neue Lösungen suchen. Das war ganz anders als alles, was in den zehn Jahren zuvor passiert ist. Durch Stabilität der Regeln gibt es in der Formel 1 keine neuen Ansätze, nur logische Weiterentwicklungen."#w1#
Der gesamte Formel-1-Zirkus habe sich in Zeiten stabilen Regelwerks als reines Wettrüsten präsentiert. "Je mehr Ressourcen du hast, desto schneller kannst du die Entwicklung fortführen. Es siegt natürlich dann derjenige, der die größten Ressourcen zur Verfügung hat. Das sorgt auf jeden Fall nicht dafür, dass man mal neue Ansätze ausprobiert." Genau diesen Trend kann man 2010 sehen. Vor allem auch der RB6 sieht dem Vorgängermodell sehr ähnlich.
"Ferrari und Mercedes haben doch auch nur Evolutionen ihrer Vorjahresautos. Beide haben beim Chassis die V-Form gewählt, wie wir sie am RB5 auch eingeführt hatten", analysiert Newey, der sich die Konkurrenzautos nach eigener Aussage aus Zeitmangel angeblich noch nicht genau angeschaut hat. "Der McLaren sieht kompliziert aus. Vor allem am Heck haben sie offenbar unglaublich viel Arbeit in den Diffusor gesteckt."

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Steigerung erwartet: Sebastian Vettel soll 2010 für Red Bull den Titel holen Zoom
Ob sich diese Mühen auszahlen werden, vermag auch der Technikguru nicht zu sagen. "Wir haben uns eigene Ziele gesetzt", so Newey, der seine Autos am Ende ganz vorne sehen möchte. "Aber ob wir diese Ziele erreichen, hängt auch davon ab, was andere Teams machen. Bis zum ersten Rennen ist es ein Rätsel. Auch mit Erfahrung und aller Technik kann man es vor dem Start in Bahrain nicht wissen." Auch Sebastian Vettel bleibt zurückhaltend.
"Diese vier zusätzlichen Stunden waren nochmal wichtig", sagt Vettel, der am Sonntag immerhin am Vormittag noch einmal seine Runden drehen durfte. Diese zusätzliche Chance hatte ihm Red Bull eingeräumt, weil Vettel in den Wochen zuvor oft Pech mit dem Wetter gehabt hatte. "Ich bin nicht ganz leer gefahren, aber immerhin mal mit etwas weniger Benzin. Es war ganz gut", so die Bilanz des Heppenheimers.
"Ganz vorne sehe ich uns noch nicht, daran müssen wir noch etwas arbeiten", erklärt Vettel mit Blick auf die starken Auftritte von Ferrari und den guten Runden von McLaren in Barcelona. Entspannt fügt der junge Hoffnungsträger allerdings hinzu: "Wir sind einigermaßen dabei. Sowohl mit mehr als auch mit weniger Benzin. Ferrari ist wohl etwas vorne, auch mit viel Benzin an Bord. Aber eine Zeit wie Hamilton muss man auch erst einmal fahren. Es wird spannend. In Bahrain sehen wir aber erst, wer wirklich vorne ist."

