• 19.11.2012 11:31

Vettel: Sieger-Bier nach Platz zwei - Ecclestone setzt auf ihn

Sebastian Vettel ist noch nicht wieder Weltmeister, aber er hat weiterhin alles in der Hand - Bernie Ecclestone würde all sein Geld auf den Titelverteidiger setzen

(Motorsport-Total.com/SID) - Ein Bier genehmigte sich Sebastian Vettel auf den Gewinn der dritten Konstrukteurs-WM, dann richtete er seine Konzentration schnell wieder auf den Titel-Showdown in Brasilien. "Bei zwei oder drei Bier würde es schon problematisch, es geht ja direkt weiter", sagt der 25-Jährige nach seinem zweiten Platz in Austin - direkt vor seinem Rivalen Fernando Alonso - den niemand so recht einzuordnen wusste.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

Für Sebastian Vettel war auch Platz zwei Grund zum Feiern Zoom

Vater Norbert betrachtete ihn als Erfolg. "Drei Punkte mehr Vorsprung, das reicht doch", sagt er zu 'Focus Online', nachdem er das Rennen nicht mit 1500 Heppenheimern beim Public Viewing, sondern nervös über einen Beamer in einer Lagerhalle geschaut hatte. Die "Hepprumer" waren denn auch gar nicht so enttäuscht vom berühmtesten Sohn ihrer Stadt. Die "Vettelheimer Würste" waren ausverkauft, viele Fans feierten bis in die Nacht, und Heppenheims Landrat Matthias Wilke erklärte fröhlich: "Das ist typisch Vettel: Er gönnt uns eine Woche länger Vorfreude."

Dass sich Vettel keine großen Sorgen um seinen dritten Titel in Folge machen muss, glaubt sogar Formel-1-Boss Bernie Ecclestone. Er setzt vor dem Saisonfinale auf den Deutschen - und zwar aus voller Überzeugung. "Wenn ich wetten müsste, würde ich auf Sebastian setzen", sagt der Brite: "Wieviel? So viel sie wollen."

Ecclestone setzt auf Vettel und gönnt es Alonso

Wer den Titel mehr verdient habe, wollte Ecclestone dagegen nicht endgültig beantworten. "Vielleicht hat es Sebastian ein bisschen mehr verdient aufgrund seiner Leistungen", sagt der 82-Jährige und fügte dann an: "Aber Fernando hatte die meiste Zeit nicht das beste Auto. Deshalb hätte er es auch irgendwie verdient."

"Wenn ich wetten müsste, würde ich auf Sebastian setzen." Bernie Ecclestone

In jedem Fall treiben die beiden Protagonisten den Titelkampf auf die Spitze. Die Entscheidung über den Titel fällt im 20. und letzten Rennen am kommenden Sonntag in Sao Paulo. Der 'Daily Telegraph' blieb neutral: "Das war das perfekte Ergebnis für den Sport." Die 'Gazzetta dello Sport' stellte fest: "Die Weltmeisterschaft ist noch offen, oder besser gesagt, sie ist noch nicht ganz geschlossen." Allerdings: Vettel und Red Bull seien schlagbar, "aber im Moment nicht von Alonso und Ferrari".


Fotos: Sebastian Vettel, Großer Preis der USA


So sahen es die meisten, auch Ecclestone, der sich "natürlich freute, dass wir ein echtes Saisonfinale haben". Vettel hätte auf den ultimativen Kick zum Schluss sicher gerne verzichtet, doch vor allem nach 133 von 150 möglichen Punkten aus den letzten sechs Rennen wirken die 13 Zähler Vorsprung auf Alonso zunächst wie ein beruhigendes Polster. "Es gibt genügend Gründe, um zuversichtlich zu sein", sagt Vettel und zählte auf: "Das Auto läuft fantastisch, das Team arbeitet gut, und die Strecke in Brasilien liegt uns."

Alonso gibt sich nicht geschlagen

Das behauptet aber auch Alonso, der sich aufgrund des unterlegenen Autos wohl moralisch im Vorteil fühlt und Tricks wie den Siegelbruch Ferraris bei Teamkollege Felipe Massa zur Verschiebung der Startaufstellung insgeheim als ausgleichende Gerechtigkeit ansieht. "Alonso hat wieder gezeigt, dass er für Vettel ein Stein im Schuh ist", schreibt die 'Sun'. Und dieses Spielchen gefällt dem Spanier. "Dieses Podium ist wie ein Sieg für uns", sagte er danach vergleichsweise zurückhaltend: "Wir haben noch die Chance, den Titel zu holen. Nur Sebastian hat eine noch bessere Ausgangslage als wir. Und nun kämpfen wir bis zum Ende."

"Das Spiel geht weiter in sieben Tagen." Fernando Alonso

Auch bei 'Twitter' hielt sich der Spanier, der zuletzt penetrant Samurai-Weisheiten und am Freitag gar ein Foto von sich mit einem riesigen Paintball-Gewehr gepostet hatte, zurück. "Das Spiel geht weiter in sieben Tagen. Und wir müssen uns verbessern", schrieb er seinen 1,2 Millionen Followern weltweit: "Die Grenzen zwischen Gewinnen und Verlieren, zwischen Gutem und Magischem, Traum und Wirklichkeit sind sehr schmal. Damit haben wir ja schon einige Erfahrungen gemacht."

Auf dem Papier sähen seine Chancen gering aus, "aber so gering sind sie gar nicht", sagt Alonso. Doch selbst, wenn er gewinnen sollte, würde Vettel ein vierter Platz zum Titel reichen. Und schlechter war der Titelverteidiger nach Ende Juli nur bei seinem technischen Ausfall in Monza. "Wir sind in der bestmöglichen Situation", sagte er deshalb. Und niemand widersprach.