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  • 26.03.2017 13:06

  • von Dominik Sharaf

Vettel-Sieg stimmt Ferrari-Boss milde: "Es war überfällig"

Sergio Marchionne spricht von einem "bewegenden" Tag, fordert aber weitere Erfolge der Scuderia und erklärt zwischen den Zeilen den WM-Titel zum Ziel

(Motorsport-Total.com) - In Melbourne flossen nach dem Ende der schwarzen Serie die Tränen bei Ferrari - in Turin fiel der Eminenz der Mythosmarke ein Stein vom Herzen. FIAT-Boss Sergio Marchionne gratulierte seiner Scuderia am Sonntagmorgen in einem Statement mit emotionalen Worten. "Es war überfällig", lässt er sich nach dem ersten Grand-Prix-Erfolg seit 553 Tagen zitieren und lobt die Fans für ihre Geduld: "Ich bin erfreut für das Team und die Tifosi, die die ganze Zeit hinter uns gestanden haben."

Marchionne, der 2016 mit großen Versprechen auf die Nase gefallen war, hatte sich im Vorfeld der neuen Saison bedeckt gehalten und wohl auch sein Team angewiesen, die Medienarbeit auf ein Minimum zu reduzieren. Mit Sebastian Vettels Triumph in Australien scheint der Druck zumindest teilweise entwichen und sogar der harte FIAT-Sanierer besänftigt: "Wir haben auf den Sieg fast ein eineinhalb Jahre gewartet. Es war bewegend, wieder die Hymne Italiens zu hören", jubelt Marchionne.

Die Lorbeeren schüttet er nicht nur über seinem deutschen Piloten und Teamchef Maurizio Arrviaben aus, sondern über allen Mitarbeitern: "Dieser Sieg ist etwas, was es mit der gesamten Truppe zu teilen gilt - an der Strecke und in Maranello", frohlockt Marchionne, "weil Teamwork der einzige Weg ist, große Ziele zu erreichen." Die Bemerkung darf als Konter der Vorwürfe des Ex-Schumacher-Renningenieurs Luca Baldisserri verstanden werden, der ein "Terrorklima" angemahnt hatte.

Für den am Sonntag geschlagenen Räikkönen hat Marchionne aufmunternde Worte parat: "Ich bin sicher, dass Kimi bald auf der Höhe sein und an der Seite seines Teamkollegen kämpfen wird." Ferrari ist auf den Finnen angewiesen, wenn die Konstrukteurs-WM 2017 eingetütet werden soll.

Der Chef greift nach den Sternen - nicht nur Mercedes ist gemeint, wenn er Tuchfühlung mit dem Titel aufnimmt: "Wir müssen uns ins Gedächtnis rufen, dass wir nicht am Ziel sind. Es ist der erste Schritt auf einem langen Weg, auf dem wir und jeden Tag verbessern müssen", mahnt Marchionne, ohne konkret zu werden. Arrivabene hat die Botschaft begriffen: "Bei jedem Grand Prix ist höchste Konzentration gefragt. Wir müssen jede Ablenkung vermeiden", unterstreicht der Teamchef.