Vettel: "Es sieht ganz gut aus"
Der BMW Sauber F1 Testfahrer im Interview über das Training seines Teams, Deutsche in der Formel 1 und die Aussichten auf das Heimrennen von BMW
(Motorsport-Total.com/Premiere) - Frage: "Wie fällt dein Fazit des ersten Trainingstages auf dem Nürburgring aus?"
Sebastian Vettel: "Ich glaube, dass das Entscheidende das Wetter war. Wir hatten damit gerechnet, dass es am Nachmittag nicht so gut aussieht, wie es dann letztendlich aussah, sprich, dass es regnet. Wir haben das Programm dementsprechend für den Vormittag etwas umgestaltet."

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Vettel betreut im Fahrerlager des Nüburgrings am Wochenened Teamgäste
"Wir hatten am Nachmittag aus diesem Grund nicht mehr viele Reifen übrig. Von daher ist das Bild am Nachmittag ein bisschen verzerrt worden. Generell war es jedoch ein guter Tag, an dem wir viel am Auto probiert haben."
"Ich denke, wir haben die Richtung gefunden, was das restliche Wochenende angeht. Wir müssen aber zunächst abwarten, wie das Wetter wird. Unsere Vorhersage hat zum Teil gestimmt, zum Teil dann aber auch wieder nicht. Hoffentlich stimmt sie dann morgen und übermorgen."
Frage: "Wie schwierig ist es denn, wenn man wie hier in der Eifel ein wirklich unberechenbares Wetter hat?"
Vettel: "Man steht halt immer vor etwas Ungewissem. Man weiß es nicht. Hier am Nürburgring weiß das niemand, nicht einmal irgendeine Wetterstation, die in der Nähe ist. Jetzt strahlt die Sonne, dabei war für diesen Moment Blitz und Donner und richtig schlechtes Wetter vorhergesagt gewesen. Ich hoffe, dass unsere Wetterspezialisten hier noch etwas mehr herausfinden können, aber ich denke, dass sie es hier generell schwer haben."
Frage: "Nach Adrian Sutil und dir feiert mit Markus Winkelhock in dieser Saison schon wieder ein deutscher Pilot sein Formel-1-Debüt..."
Vettel: "Ich freue mich natürlich für ihn. Es ist als Test- und Ersatzfahrer immer sehr mühsam, zuzuschauen. Von daher freue ich mich für ihn, dass er die Chance bekommen hat, hier zu fahren. Ich glaube aber, dass es für ihn extrem schwierig ist, da er ähnlich wie ich während der Saison bei Tests nicht viel zum Fahren kommt. Er verfügt aus diesem Grund über sehr wenig Erfahrung mit dem Auto."
"Ich glaube, dass das Auto generell nicht das am einfachsten zu fahrende Auto im Feld ist. Heute hat er sich da nicht ganz leicht getan. Was ihm zu Gute kommen könnte, ist die Strecke, denn wenn es einen Kurs gibt, der ihm sehr gut liegt, dann ist es der Nürburgring."
Frage: "Fünf deutsche Formel-1-Piloten, mit dir sind es sogar sechs - die Formel 1 ist weiterhin noch in der Hand der Deutschen, oder?"
Vettel: "Es sieht so aus (lacht)! Ich würde aber nicht sagen, dass es dafür einen Grund gibt, das ist wohl eher Zufall."
Frage: "Wie sieht deine Zukunftsplanung aus?"
Vettel: "Ich werde in drei Wochen in der Renault World Series in Spa mein nächstes Rennen bestreiten. Bis dahin werde ich die Zeit nutzen, um mich vorzubereiten, ein bisschen fitter zu werden und ein bisschen auszuruhen, denn in den vergangenen Wochen war ich doch ziemlich eingespannt. Von allem ein bisschen."
Frage: "Was macht man als Formel-1-Pilot, um während der Saison fitter zu werden?"
Vettel: "Zum Beispiel Laufen oder alternative Dinge, die einem Spaß machen und bei denen man dennoch fitter wird. Da fällt einem glaube ich immer wieder etwas Neues ein, was man als Fitnesstraining abstempeln kann..."
Frage: "Du betreust hier die Gäste des BMW Sauber F1 Teams, richtig?"
Vettel: "Ja. Wir haben jede Menge Gäste hier, es ist ja unser Heim-Grand-Prix. Das ist aber nicht das erste Mal, das ich das mache, von daher ist das nichts Neues für mich."
Frage: "Wie schafft man den Grat, dabei keine Geheimnisse zu verraten und trotzdem etwas Spannendes zu erzählen?"
Vettel: "Man weiß ja, was man nicht sagen soll, von daher ist das kein großes Problem. Man muss nur aufpassen, dass man nicht immer das Gleiche sagt."
Frage: "Für Nick Heidfeld und BMW ist das hier ein Heim-Grand-Prix. Was traust du dem Team an diesem Wochenende zu?"
Vettel: "Ich denke, nicht so schlecht - heute Morgen hat es ganz gut ausgeschaut. Man muss aber auch bedenken, dass die Bedingungen anders waren als anfangs am Nachmittag. Dann wurde es wieder besser. Wir haben unsere eher leichteren Runs eben wegen der Wettervorhersage ein bisschen auf den Vormittag vorgezogen. Aber lassen wir uns überraschen. Es sieht ganz gut aus, sonst hätte es heute Morgen nicht so gut geklappt, aber wir müssen warten, bis alle mal die Hose runterlassen."

