• 12.11.2018 00:42

  • von Dominik Sharaf

Überholt, bestraft und total genervt: Fernando Alonso schleicht nach Canossa

Beim Brasilien-Grand-Prix passierte Fernando Alonso alles, was sich ein Rennfahrer nicht wünscht - Er übt sich in Sarkasmus: "Ist alles längst Normalität geworden"

(Motorsport-Total.com) - Schlimmer als beim Brasilien-Grand-Prix am Sonntag hätte es für Fernando Alonso fast nicht kommen können: Der McLaren-Pilot wurde nicht nur als 17. und Vorletzter gewertet. Er musste sich auch von seinem Teamkollegen Stoffel Vandoorne überholen und von der Rennleitung zusätzlich demütigen lassen. Auf die Frage eines Journalisten, was es zu so einem verkorksten Auftritt zu sagen gäbe, reagiert Alonso pikiert. "Nichts", meint er, "das ist alles längst zur Normalität geworden."

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso, Stoffel Vandoorne

Alonso musste sich sogar vom sonst zahnlosen Vandoorne überholen lassen Zoom

Der Gang nach Canossa begann für Alons, als Esteban Ocon im Force India ihn in der ersten Kurve auf der Außenbahn überholte. McLaren wurde klar, dass kein Blumentopf zu holen ist. Man beorderte ihn in Runde 15 als ersten Piloten überhaupt an die Box, um ihn mit Medium-Reifen durchfahren zu lassen - in der Hoffnung, dass eine Safety-Car-Phase Alonso nach vorne spülen würde.

"Wir haben eben gepokert", sagt der Spanier. Doch es klemmte beim Reifenwechsel, weshalb Alonso nach dem Anfahren abbremsen und ein Stück zurückgeschoben werden musste, um alle Räder korrekt zu montieren. Sein Hals wurde immer dicker. "Ja, der Stopp war nicht gut, aber es hat uns das ganze Wochenende das nötige Tempo für WM-Punkte gefehlt. Egal was wir getan hätten, wir wären außerhalb der Top 10 gelandet", nimmt er McLaren zumindest für die Strategie in Schutz.

Sein Renningenieur erhielt im Funk die volle Breitseite. Er solle aufhören mit ihm zu reden und ihn bis zur Zielflagge in Ruhe lassen, raunzte der Ex-Weltmeister, der anschließend von seinem sonst hoffnungslos unterlegenen Stallgefährten Vandoorne überholt wurde. Dass ihm die FIA eine Fünf-Sekunden-Strafe aufbrummte, weil er blaue Flaggen zu lange missachtete und sich nicht schnell genug überrunden ließ, sorgte dafür, dass er im offiziellen Klassement von Rang 16 auf 17 fiel.

Vandoorne bekam die gleiche Strafe aufgebrummt, was ihn formal auf dem 15. anstatt auf dem 14. Platz landen ließ, ihm die Laune aber nicht verderben konnte. "Ich bin zufrieden", meint der Belgier. "Wir haben mehr oder weniger das Maximum herausgeholt und es gab dazu einige hübsche Zweikämpfe mit Fernando. Es ist immer schön, sich mit ihm zu duellieren", findet Vandoorne.

Lust auf sein Abschiedsrennen in zwei Wochen hat Alonso nicht wirklich: "Wird ein Genuss in vollen Zügen", frotzelt er. "Wir wissen auch schon, auf welchen Plätzen wir landen werden. Erst kommen Mercedes, Red Bull und Ferrari, dann Haas und Force India, die die Top 10 auffüllen. Dann Renault und wahrscheinlich Toro Rosso, McLaren und Williams als Mittelfeld." Um nicht zu sagen: Hinterbänkler. Alonso relativiert: "Um Ergebnisse geht es für mich ohnehin nicht. Es ist mehr das Emotionale an Abu Dhabi, worauf ich mich freue."

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