• 24.08.2013 16:52

  • von Christian Nimmervoll & Dominik Sharaf

Trotz Platz neun: Alonso plant großen Coup

Der Ferrari-Star ist mit einem verbesserten Auto in Q1 sowie Q2 zufrieden und hofft, dass ein mögliches Startchaos und mehr Abtrieb ihn noch auf das Podium spülen

(Motorsport-Total.com) - Nicht Fisch, nicht Fleisch und gar nicht nach dem Geschmack von Fernando Alonso: Der Spanier eroberte im Qualifying zum Belgien-Grand-Prix am Samstag nur den neunten Rang und hadert mit den schwierigen Mischbedingungen, die den abschließenden Abschnitt zu einer Lotterie machten. "Es waren genau die, die uns nicht entgegenkommen", ärgert sich Alonso nach dem Rückschlag im Titelkampf, unterstellt aber seinem Kommandostand keinen perfekten Job: "Klar, das Timing hat nicht gestimmt."

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Fernando Alonso wurde Opfer des Timings und muss deshalb am Sonntag jagen Zoom

Die Scuderia hatte es verpasst, ihren Piloten möglichst kurz vor dem Fallen der Zielflagge über die Linie zu schicken: "Man brauchte auch etwas Glück und die besten Streckenbedingungen", weiß Alonso, der seinem Team keinen Vorwurf machen will und von "guter Arbeit" spricht. Das unterstreichen die Vorleistungen: "In Q1 waren wir im Nassen noch an der Spitze, im Trockenen in Q2 Zweiter. Das Potenzial des Autos war vorhanden." In Q3 allerdings konnte der zweifache Weltmeister das nicht nutzen.

Dafür verantwortlich war die abtrocknende Bahn in Spa-Francorchamps, die Lewis Hamilton und Co. einen finalen Angriff auf die Spitzenplätze erst mit einem zweiten gezeiteten Umflauf im abschließenden Versuch ermöglichte. "Auf der zusätzlichen Runde, die einige Autos in Q3 gefahren sind, hatten sie etwas Glück", stellt Alonso fest. "Es hatte komplett aufgehört, zu regnen, das hat wohl drei bis vier Plätze gebracht." Der Starpilot der Scuderia macht jedoch keinen Hehl daraus, dass es ohnehin für ganz vorne nicht gereicht hätte.

Grand-Prix-Sieg nicht abgeschrieben

Alonso räumt ein: "Wir hätten vielleicht nicht um die Pole-Position kämpfen können, aber ich denke, wir waren in der Lage, Vierter, Fünfter oder Sechster zu werden." Doch was ist nicht ist, das kann ja noch werden, findet der 32-Jährige und gibt den Grand-Prix-Sieg als Ziel aus. Vorbild ist ausgerechnet sein Dauerrivale im Red Bull und dessen Belgien-Auftritt 2012: "Wir können das Rennen gewinnen, hier kann alles passieren. Vettel ist im vergangenen Jahr als Elfter losgefahren und als Zweiter angekommen."


Fotos: Fernando Alonso, Großer Preis von Belgien, Samstag


Zuversichtlich stimmen Alonso auch Verbesserungen am Auto, die er nach eigener Aussage deutlich gespürt hat. "Der Wagen fühlte sich konkurrenzfähiger an." Obwohl Spa und Monza als Strecken, auf denen mit wenig Abtrieb gefahren wird, eher aus der Reihe tanzen, sieht Alonso die beiden Grands Prix gemeinsam mit dem Nachtlauf in Singapur als Prüfsteine für die Anstrengungen Ferraris. Ein erster Schritt sei getan: "Im ersten von diesen drei wichtigen Rennen haben wir um die Spitzenplätze in Q1 und Q2 gekämpft."

Keine Revolution, aber Fortschritte

Spa biete die Möglichkeiten für ein Comeback speziell dann, wenn das Wetter unvorhersehbar ist. Alonso spielt den Motivationstrainer: "Wir müssen positiv denken, wenn es um das Rennen geht, da das Auto im Trockenen und im Nassen funktioniert." Bedenken, wie im vergangenen Jahr Opfer eines Startcrashs in La Source zu werden, hat er nicht. "Das wird eher ein Problem für diejenigen, die auf den Plätzen zwei, drei und vier starten", meint er mit Verweis auf den Grosjean-Torpedo. "Als Neunter kann ich vielleicht profitieren. Die Kurve ist eng, es fliegt immer ein Frontflügel."

Fernando Alonso

Keine trüben Aussichten: Alonso rechnet sich noch eine Menge aus Zoom

Alonso rechnet sich aus, auf dem Weg hin zu Eau Rouge weiter Boden gutzumachen. "Schaffen wir es, die Jungs vor mir zu überholen, können wir das Tempo gehen", hofft er auf freie Bahn, die er sich jedoch zunächst wird verschaffen müssen: "Das Problem ist nur, vorbeizukommen. Wir müssen uns darüber Gedanken machen, wie es klappen könnte." Hat Ferrari vielleicht die Geheimwaffe in der Garage, auch wenn der F138 äußerlich gar nicht so stark verändert aussieht verglichen mit seiner Konfiguration vor der Sommerpause?

"Es ist vielleicht nicht offensichtlich, aber wir haben Schritte unternommen, um konstanter zu sein", betont der Mann aus Oviedo. Der Groschen fiel in Großbritannien: "In Silverstone wurde uns klar, dass aerodynamische Leistung schön und gut ist. Aber es ist auch gut, innerhalb der Kurven ein stabiles Niveau an Abtrieb zu haben und nicht nur in einem Teil", erklärt Alonso. "Daran haben wir gearbeitet und das Auto sieht konstanter aus. Es gibt keine Revolution, aber wir machen Fortschritte."