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  • 19.09.2018 14:24

  • von Ruben Zimmermann & Adam Cooper

Toto Wolff hofft: 2019 werden sich für Esteban Ocon "einige Türen öffnen"

Auch wenn Esteban Ocon 2019 kein Formel-1-Cockpit bekommen sollte, hält Toto Wolff weiter große Stücke auf den Franzosen - und hofft 2020 auf ein Comeback

(Motorsport-Total.com) - Die Formel-1-Saison 2019 wird sehr wahrscheinlich ohne Esteban Ocon stattfinden. Bei Racing Point wird er seinen Platz an Lance Stroll verlieren, und auch die meisten anderen Teams sind zu diesem Zeitpunkt bereits dicht. Ein Dilemma für Mercedes und Motorsportchef Toto Wolff, die nach Pascal Wehrlein Ende 2017 wohl erneut einen Nachwuchsfahrer aus der Königsklasse verlieren werden.

Titel-Bild zur News: Esteban Ocon

Bei Racing Point schließt sich für Esteban Ocon eine Tür - wo geht 2019 eine auf? Zoom

"Es gibt mehr talentierte Fahrer, die einen Platz in der Formel 1 verdienen, als es aktuell Cockpits gibt", schildert Wolff das Problem und erklärt: "Pascal verdient auf jeden Fall eine Chance in der Formel 1." Trotzdem konnte man für Wehrlein Ende 2017 kein Cockpit mehr finden, nachdem er bei Sauber für Charles Leclerc Platz machen musste. Mit Ocon erlebt man 2018 ein Deja-vu.

Besonders ärgerlich: Laut Wolff sollen Ocon im Sommer zwei unterschriftsreife Angebote von McLaren und Renault vorgelegen haben. Daher sei er sich im Juli noch sicher gewesen, dass der Franzose auch 2019 in der Formel 1 fahren würde. Doch es kam anders. Wolff machte daraufhin "Politik im Hintergrund" dafür verantwortlich, dass Ocon keinen Drive bei einem anderen Team bekam.

Viele Talente warten auf ihre Chance

"Es fühlt sich nicht richtig an, dass jemand wie Esteban ein Jahr nur testen soll", ärgert sich Wolff. Gleichzeitig ist er sich aber auch bewusst, dass es momentan eine schwierige Phase für viele junge Piloten ist. So gebe es momentan zahlreiche Talente, die auf ihre - durchaus verdiente - Formel-1-Chance warten müssen. Tatsächlich habe es in der jüngeren Vergangenheit noch nie so viele talentierte junge Fahrer gegeben wie aktuell.

"In zwei Jahren werden viele der erfahrenen Piloten weg sein. Dann werden die neuen Talente ihren Weg in die Formel 1 machen", ist sich Wolff sicher. So verlässt Fernando Alonso beispielsweise bereits am Ende dieser Saison die Königsklasse. Kimi Räikkönen unterschrieb noch einmal für zwei Jahre bei Sauber, doch auch für den 38-jährigen "Iceman" dürfte das der letzte Vertrag gewesen sein.


Fotostrecke: Fahrer und Teams der Formel 1 2019

Und beispielsweise auch ein Lewis Hamilton, der zu Beginn der nächsten Saison bereits 34 Jahre alt sein wird, zählt nicht mehr zu den jüngsten Piloten. Wolff hofft jedoch, dass sich für Ocon schon früher die Chance auf ein Formel-1-Comeback ergeben wird. "Ich glaube, dass der Markt im Frühsommer des kommenden Jahres wieder ganz anders aussehen wird - nicht nur bei uns, sondern auch bei den anderen Teams", prophezeit er.

Auch für Russell aktuell kein Platz

"Einige Türen werden sich öffnen, andere werden geschlossen bleiben. Es geht nur darum, die nächste richtige Gelegenheit für Esteban zu finden", stellt Wolff klar. Und dann gibt es da auch noch Mercedes-Junior George Russell, der 2019 wohl ebenfalls kein Cockpit in der Königsklasse finden wird - obwohl er aktuell die Formel-2-Meisterschaft anführt. Ereilt auch ihn das Wehrlein/Ocon-Schicksal?

Wolff winkt ab und erinnert daran, dass Russell und Ocon sich momentan "in verschiedenen Phasen ihrer Karrieren" befinden. "George kämpft noch um den Titel in der Formel 2 - und es ist noch nicht geschafft", erinnert er. Eine ganz andere Situation also als bei Ocon, der in diesem Jahr bereits seine dritte Formel-1-Saison fährt. "Seine Lage ist nicht so verzwickt wie die von Esteban", erklärt Wolff.


Fotos: Esteban Ocon, Grand Prix von Singapur


Zwar habe Russell ohne Frage auch das Talent für die Formel 1, doch Wolff geht nicht davon aus, dass er und Ocon sich bei der Suche nach einem Cockpit "gegenseitig in den Weg kommen werden." Pascal Wehrlein und Mercedes gehen mittlerweile übrigens getrennte Wege. Mit Ocon und Russell haben die Silberpfeile hingegen noch große Pläne - notfalls auch mit einem Jahr auf der Ersatzbank.