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Toto Wolff blickt zurück: Monaco war der Wendepunkt

Nach dem Rückschlag in Monaco fährt Mercedes wieder in der Erfolgsspur - Die WM-Wertung ist für Teamchef Toto Wolff zu Saisonhalbzeit nur sekundär

(Motorsport-Total.com) - Der Zweikampf Mercedes gegen Ferrari, Lewis Hamilton gegen Sebastian Vettel elektrisiert die Formel 1. Bei Halbzeit der Saison führt der Deutsche die WM nur noch mit einem Punkt Vorsprung an. Für die Silberpfeile ist es im Vergleich zu den drei vorangegangenen Jahren kein Spaziergang zum WM-Titel. "Wir hatten einen etwas holprigen Start. Die Tests verliefen nicht wie erwartet und die ersten paar Rennen waren durchschnittlich", übt Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff Selbstkritik.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton

Im Fürstentum hatte Mercedes keine Chance auf den Sieg Zoom

In den ersten Grands Prix hatte Mercedes Schwierigkeiten, das Auto ins richtige Arbeitsfenster zu bringen. Funktionierte es, war der Silberpfeil das schnellste Fahrzeug. Klappte es nicht, war man hinter Ferrari. "Aber es wurde langsam besser", so Wolff weiter. "Wir hatten ein schreckliches Wochenende in Monaco, aber das gab uns eine gute Richtung vor. Manchmal braucht man schlechte Momente, um langfristig besser zu werden. Seitdem war es okay."

Nach der Schlappe im Fürstentum, als es weder Hamilton noch Valtteri Bottas auf das Podest schafften, gingen in Brackley die Lichter nicht aus. Die Techniker suchten nach Lösungen und neuen Ideen. Mit Erfolg, denn seither war Mercedes auf allen Strecken einen Tick schneller als Ferrari. Hätte Hamilton in Baku nicht das Problem mit der Kopfstütze gehabt, hätte Mercedes seit Monaco alle Rennen gewonnen.

Wolff: "Halbzeit-Meister nicht wichtig"

Und nun wartet am kommenden Wochenende mit dem Hungaroring eine Paradestrecke von Hamilton. Mit fünf Siegen ist der Brite der erfolgreichste Fahrer in Ungarn. Vettel holte 2015 im Ferrari den Sieg. Gewinnt Hamilton, dann geht Mercedes als Führender beider WM-Tabellen in die Sommerpause. Ist das das Ziel für Ungarn? "Ich denke nicht, dass das wichtig ist. Zumindest nicht für mich, denn wir sind erst bei der Halbzeit", winkt Wolff ab. Entscheidend ist der WM-Titel am Ende der Saison.

Deswegen meint der Österreicher: "Es ist nicht wichtig, ob man Halbzeit-Meister wird oder nicht. Es ist nur wichtig, Wochenende für Wochenende gut zu sein und seine Arbeit zu erledigen. Natürlich haben wir einen kleinen Vorsprung in der Konstrukteurs-WM, aber in der Fahrer-Wertung sind wir dafür einen Punkt hinten. Es hat keinen Sinn, sich zu diesem Zeitpunkt die Punkte anzusehen. Das können wir drei oder vier Rennen vor Schluss machen - bis dahin müssen wir einfach pushen."


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Dass sich Mercedes nach den Schwankungen zu Saisonbeginn erholt hat, zeigt die Breite der Mannschaft. Auch nach drei erfolgreichen Jahren ist der Hunger nach Siegen groß. Neuzugang Bottas hat sich nahtlos eingefügt, der Abgang von Paddy Lowe zu Williams konnte problemlos kompensiert werden. "Veränderungen sind gut. Sie müssen vorkommen", sieht Wolff die Sache positiv. "Ein Rennteam wie Mercedes ist keine statische Organisation."

"Du kannst nicht einfach alles einfrieren und sagen: 'Alle bleiben auf der gleichen Position, wir sind erfolgreich und wir wollen nicht, dass jemand seinen Job wechselt'. So funktioniert es nicht, denn es rücken sehr gute Talente nach, die sich in ihrer Karriere natürlich verbessern wollen. Es gibt neue Herausforderungen, neue Regeln, Ineffizienzen, derer man sich annehmen muss. Es ist ein stetiger Prozess. Darwin sagte: Die Art, die sich am besten anpasst, überlebt. Das Team ist eine Art, die sich ständig verändert."