• 28.02.2010 18:36

  • von Stefan Ziegler

Toro Rosso beschließt Tests mit gutem Gefühl

Sébastien Buemi bescherte dem neuen STR5 noch einmal 400 Testkilometer und Teamchef Franz Tost spricht von einem gelungenen Jahresauftakt

(Motorsport-Total.com) - Zum Abschluss der Formel-1-Testfahrten hatte es Toro Rosso nicht auf schnelle Runden abgesehen: Während sich die anderen Rennställe in Qualifikations-Simulationen ergingen und mit leeren Tanks unterwegs waren, konzentrierte sich Sébastien Buemi am letzten Testtag in Barcelona vollkommen auf die Weiterentwicklung des STR5. Zu diesem Zweck legte der Schweizer 88 Umläufe zurück.

Titel-Bild zur News: Sébastien Buemi

Sébastien Buemi war in Barcelona noch einmal für Toro Rosso im Testeinsatz

Nach rund 400 Probekilometern klassierte sich Buemi in 1:22.135 Minuten auf dem neunten Tagesrang und lag damit etwa 1,7 Sekunden hinter der Topzeit von Lewis Hamilton (McLaren). Damit beschloss der 21-Jährige die Vorbereitungen seines Teams nach insgesamt 6.209 Kilometern im hinteren Mittelfeld, wo sich Toro Rosso auch im Vergleich der Wochenbestzeiten wiederfindet.#w1#

Ungeachtet dessen zieht Buemi ein positives Fazit: "Mit meinen beiden Testtagen in Barcelona bin ich zufrieden", so der Schweizer. "Am Sonntag haben wir uns darauf konzentriert, verschiedene technische Setupoptionen zu überprüfen. Außerdem haben wir noch etwas Aeroarbeit verrichtet. Ich denke, insgesamt dürften wir in einer guten Verfassung sein", gibt Buemi in Spanien zu Protokoll.

"Ich freue mich schon auf das erste Rennen. Dort werden wir herausfinden, wo wir im Vergleich zu allen anderen stehen", sagt der Nachwuchspilot. Darauf ist freilich auch Teamchef Franz Tost gespannt: "Heute in zwei Wochen bestreiten wir den Großen Preis von Bahrain. Dann startet Toro Rosso erstmals mit einem Rennwagen, der komplett in unserer Fabrik entwickelt wurde."


Fotos: Toro Rosso, Testfahrten in Barcelona


Entwicklungs-Kraftakt macht sich im Februar bezahlt

"Dank eines intensiven und effektiven Programms, das schon 2009 begonnen hat, und dank der enormen Bemühungen von Mitarbeitern und Zulieferern, ist es uns gelungen, den Wagen pünktlich auf die Strecke zu bekommen. Dafür muss ich mich bei allen Beteiligten bedanken. Das war gute Arbeit. Weil das Auto rechtzeitig fertig war, konnten wir die 15 Testtage optimal ausnutzen."

"Der STR5 hat sich als überaus zuverlässig erwiesen. Aus diesem Grund konnten wir mit unseren beiden Piloten ordentliche Distanzen zurücklegen - trotz des schlechten Wetters, das wir in Jerez hatten", hält Tost rückblickend fest und fügt an: "Wichtig war, dass sowohl Jaime als auch Sébastien in Barcelona eine komplette Renndistanz bestreiten konnten", so der Toro-Rosso-Teamchef.

"Der STR5 hat sich als überaus zuverlässig erwiesen." Franz Tost

"Daher reisen wir in Bezug auf die Zuverlässigkeit sehr zuversichtlich nach Bahrain. Wir konnten zudem sehen, dass unsere beiden recht unerfahrenen Piloten bei diesen Tests eine Menge gelernt haben. Sie haben ihre körperlichen Vorbereitungen im Winter sehr sorgfältig getroffen. Niemals zuvor in seiner fünfjährigen Geschichte ist das Team so gut vorbereitet in eine neue Saison gegangen."

Kann Toro Rosso mit den Großen mithalten?

"So bleibt jetzt nur noch die Frage offen: Wie schnell sind wir? Auf die Antwort müssen wir vermutlich warten, bis Qualifikation und Rennen in Bahrain vorüber sind", meint Tost, der Ferrari und Red Bull "leicht vorne" sieht, wie er bei 'Auto Motor und Sport' betont. "Dann kommen mit leichtem Abstand McLaren und Mercedes", ehe mit etwas mehr Rückstand ein dicht gedrängtes Formel-1-Mittelfeld folge.

"Da gehören Sauber, Williams, Renault, Force India und wir dazu. Es wird auf die Tagesform und das Setup des Autos ankommen, wer da die Nase vorn hat", vermutet Tost. Der Österreicher schließt aber aus, dass seine Mannschaft dauerhaft mithalten kann: "Überraschungen kann es höchstens in den ersten Rennen geben. Dann wird das Entwicklungstempo die Reihenfolge bestimmen", so Tost.

"Überraschungen kann es höchstens in den ersten Rennen geben." Franz Tost

"Dabei spielen die Spitzenteams ihre Power aus. Ein kleines Team wie Toro Rosso kann mit den großen Vier nicht mithalten. Ich fürchte zudem, dass die Topteams zwischen Barcelona und Bahrain noch einiges auspacken werden", sagt Tost, der seinen STR5 in diesem Jahr erneut seinen beiden Jungstars Alguersuari und Buemi anvertraut - beide zählen zum Juniorkader von Red Bull.