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Schweden und die Formel 1: Eine schwierige Beziehung

Nach 23 Jahren fährt 2014 mit Marcus Ericsson wieder ein Schwede in der Formel 1 - Ronnie Petersons Tod sei für Schweden "ein schwerer Schlag" gewesen

(Motorsport-Total.com) - Mit der Verpflichtung von Marcus Ericsson durch Caterham kehrt nach einer langen Durststrecke wieder ein Schwede in die Formel 1 zurück. Zuletzt fuhr in der Saison 1991 mit Stefan Johansson ein Pilot aus dem skandinavischen Land in der Königsklasse, 2004 kam Björn Wirdheim nicht über Einsätze als Freitagstester bei Jaguar hinaus (Alle schwedischen Formel-1-Fahrer in der Formel-1-Datenbank). Daher stößt das Formel-1-Debüt von Ericsson nach dessen eigener Aussagen in seinem Heimatland auf großes Interesse.

Titel-Bild zur News: Marcus Ericsson

Mit Marcus Ericsson kehrt die schwedische Flagge in die Formel 1 zurück Zoom

"Es war eine lange Zeit für Schweden - 23 Jahre - seit wir einen Formel-1-Fahrer hatten. Daher ist das eine große Neuigkeit in Schweden, was großartig ist", wird Ericsson von 'GPUpdate.net' zitiert. Dass es so lange kein Schwede in die Formel 1 geschafft hat, überrascht auf den ersten Blick, denn aussichtsreiche Fahrer brachte das Land in der Zwischenzeit mehrfach hervor.

So hatte Wirdheim vor seinem Jahr als Jaguar-Tester die Formel-3000-Meisterschaft gewonnen, erhielt aber keinen Stammplatz und fährt mittlerweile in der japanischen SuperGT. In den 1990er-Jahren war Kenny Bräck in der Formel 3000 einer der besten Piloten. Nach einem kurzen Intermezzo als Testfahrer bei Arrows fand der heute 47-Jährige dann in USA sein Glück, wo er 1999 die 500 Meilen von Indianapolis gewann.

Doch warum taten sich die Schweden in der Formel 1 so schwer? "Ich denke das geht bis in die Zeit zurück, als Ronnie Peterson in der Formel 1 fuhr und tödlich verunglückte", sagt Ericsson. "Das war für Schweden ein schwerer Schlag." Peterson ist mit 123 Grand-Prix-Teilnahmen, 14 Pole-Positions und zehn Siegen der mit Abstand erfolgreichste schwedische Formel-1-Pilot. 1978 kämpfte er mit seinem Lotus-Teamkollegen Mario Andretti um den WM-Titel, bis er an den Folgen eines schweren Unfalls beim Rennen in Monza verstarb.


Fotos: Marcus Ericsson, Testfahrten in Jerez


Außerdem macht Ericsson auch eine fehlende Formel-1-Kultur in seinem Heimatland für die schwierige Beziehung der Schweden zur Formel 1 verantwortlich. "Es war beispielsweise nie wie in Finnland, wo ein Fahrer aufhörte und dann dem nächsten in die Formel 1 geholfen hat", so der 23-Jährige. Damit spielt er auf Fahrer wie Keke Rosberg und Mika Häkkinen an, die sich nach dem Ende ihrer Formel-1-Karriere und das Management von Nachwuchstalenten aus Finnland kümmerten.