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  • 25.10.2012 18:05

  • von Stefan Ziegler

Schumacher: In Indien vom Gott zum Menschen geworden

"Schumi" über "Schumi": Warum er noch keine Pläne schmiedet, seine Rekorde nicht ewig halten werden und die Fußball-Blessur kein Problem darstellt

(Motorsport-Total.com) - Michael Schumacher ist bester Dinge. Und mit sich selbst im Reinen. Denn seit einigen Wochen ist klar, dass er seine sportliche Karriere endgültig beenden wird. Eine Entscheidung, die ihn laut eigener Aussage lange und intensiv beschäftigt hat. Diese Last ist ihm nun von den Schultern genommen. Und "Schumi" genießt die neue Leichtigkeit des Seins. Ein kleiner Kratzer kümmert ihn da wenig.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Michael Schumacher winkt ins Publikum - nach vier Rennen ist endgültig Schluss Zoom

Ob ihn die Verletzung unterhalb des linken Knies am Rennwochenende zu schaffen mache? Der 43-Jährige winkt ab: "So ein bisschen Schürfwunde vom Fußball haben wir doch alle schon mal gehabt", meint Schumacher. Was aber nicht alle haben: Sieben WM-Titel, wie sie "Schumi" sein Eigen nennt. Doch der Mercedes-Fahrer glaubt nicht, dass dieser Formel-1-Rekord auf ewig Bestand haben wird.

"Als Fangio zum fünften Mal Weltmeister wurde, hat auch niemand gedacht, dass dies irgendwann verbessert wird. Rekorde werden aber gebrochen. Irgendwann. Durch irgendwen. Und ich wäre sehr froh, wenn es Sebastian (Vettel; Anm. d. Red.) wäre, der irgendwann meinen Rekord schafft." Vettel ist in der Tat auf einem guten Weg, 2012 zumindest seinen dritten Formel-1-WM-Titel einzufahren.

Der junge Deutsche hat erst kürzlich dreimal in Folge gewonnen und zuletzt auch die Führung in der Gesamtwertung übernommen. Dies spreche für sich. "Wenn man alle Fakten zusammenzählt", meint Schumacher, "hat Sebastian das stärkere Paket. Und nun hat er auch noch einige Punkte Vorsprung. Fernando (Alonso; Anm. d. Red.) müsste noch einiges nachlegen, um es noch zu schaffen."

Was kommt "danach"?

"Vor einigen Wochen haben wir aber alle gedacht, dass er (Alonso; Anm. d. Red.) fast schon sicher Weltmeister ist. Deshalb muss man immer abwarten, was passiert", sagt Schumacher. Gleiches gilt übrigens auch für den Rekordchampion. Noch hat "Schumi" schließlich nicht entschieden, was er nach dem Ende seiner zweiten Formel-1-Karriere tun will. Klar sei nur: Er werde seinen Vertrag erfüllen.

Und das bedeutet schlicht und ergreifend: "Fahren bis zum Saisonende und dann schauen, was ich mache", meint Schumacher. Vorher werde er sich wohl kaum mit seiner persönlichen Zukunft beschäftigen: "Ich will noch nicht nachdenken. Dafür habe ich nach der Saison noch genug Zeit." Fest steht aber schon jetzt: Dank seiner vielen Rekorde bleibt er über 2012 hinaus überaus präsent.

Sieben WM-Titel, 91 Siege - dafür ist Schumacher rund um die Welt bekannt. Sein "Mythos" hat zuletzt jedoch etwas gelitten, wie eine indische Journalistin gegenüber dem 'SID' bestätigt: "Michael Schumacher ist und bleibt in Indien der prominenteste Fahrer der Formel 1. Vor einigen Jahren war er ein Gott. In den vergangenen drei Jahren haben aber auch die Inder gemerkt, dass er menschlich ist."

Ein Hochaus, das seinen Namen trägt

Ein Denkmal setzt man Schumacher in Indien deshalb nicht. Den "Michael Schumacher World Tower" will man aber sehr wohl bauen - nahe der indischen Hauptstadt Neu-Delhi. Das Gebäude, das den Namen des Formel-1-Rekordchampions tragen soll, weist laut einem Bericht des 'Express' neben 34 Stockwerken eine Aussichtplattform in luftiger Höhe sowie einen Landeplatz für Hubschrauber auf.

"Die Marke Michael Schumacher ist weiterhin sehr attraktiv", sagt Schumacher-Managerin Sabine Kehm gegenüber dem 'SID'. Auch nach dem Ende der sportlichen Karriere. Neu ist die Idee, einem Gebäude den eigenen Namen zu leihen, aber nicht, betont Schumachers Ex-Manager Willi Weber im 'Express': "Die Grundidee stammt von mir." Doch die beiden bisherigen Anläufe gingen schief.

Zumindest aus der Sicht der Erbauer. Wie Weber erklärt, habe man Schumachers Namen an zwei Bauprojekte in Abu Dhabi und Dubai verkauft, die "leider wegen der Finanzkrise nicht fertiggebaut wurden", so der frühere Manager Schumachers. Vielleicht klappt es ja in Indien. Denn wie sagt der Volksmund so treffend: Aller guten Dinge sind drei. Wobei "Schumis" Glückszahl die Sieben zu sein scheint ...