• 03.11.2013 18:07

  • von Dieter Rencken & Dominik Sharaf

Viel zu konservativ: Massa hadert mit Ferrari-Taktik

Der Brasilianer meint, dass ihm falsche Zielzeiten und eine Fehlentscheidung viele Plätze gekostet hätten - Keine Teamorder pro Fernando Alonso

(Motorsport-Total.com) - Sollte Felipe Massa tatsächlich mit dem Saisonende von der Formel 1 scheiden, hat er die erste von drei Chancen auf ein versöhnliches Lebewohl am Sonntag in Abu Dhabi verspielt - oder vielmehr seine Ferrari-Mannschaft. Der Brasilianer musste sich mit Rang acht begnügen und macht dafür die Reifentaktik der Roten verantwortlich: "Es war frustrierend, die geplante Einstoppstrategie nicht hinbekommen zu haben. Aber das wäre auch verdammt schwierig gewesen", resümiert Massa nach dem Grand Prix.

Titel-Bild zur News: Felipe Massa

Felipe Massa war mit der Strategie der Ferrari-Truppe nicht einverstanden Zoom

Offenbar waren ihm die falschen Zielzeiten ins Cockpit gefunkt worden, sodass der Pneu früher als geplant in die Brüche ging: "Das Tempo war vielleicht etwas zu hoch, um die Hinterreifen ausreichend zu schonen", hadert der 32-Jährige, der die Notlösung mit dem zweiten Halt bei der Crew als nicht optimal durchgeführt beschreibt: "Als wir uns entschieden haben, zum zweiten Mal an die Box zu kommen, haben wir vielleicht die falschen Reifen aufgezogen", erinnert sich Massa, der mit der härteren Mischung vorlieb nehmen musste.

Verschenkte Zeit? "Die weichen Reifen wären pro Runde eine Sekunde schneller gewesen. Das war ein Problem", schüttelt er mit dem Kopf. Denn eigentlich war er fest davon ausgegangen, gelbe Aufschriften auf den Pirellis zu sehen und mit freier Bahn Umläufe im Qualifying-Tempo auf den Asphalt zu knallen. Eine Diskussion im Funk hatte es mit seinem Renningenieur Rob Smedley nicht gegeben. "Für mich war die Sache klar", meint Massa. "Außerdem haben sie mich am Ende der Runde in die Box gerufen."

Der Paulista hält die Herangehensweise für "zu konservativ". So rechnet der Ex-Vizeweltmeister vor, dass mit dem Material in Abu Dhabi deutlich mehr drin gewesen wäre, als Stefano Domenicali und Co. für möglich hielten: "Mein erster Stint dauerte zwölf oder 13 Runden, der letzte hätte 17 gedauert. Selbst in der Sonne haben die weichen Reifen 19 Umläufe mitgemacht." Der Theorie, dass Ferrari so heimlich Vizemeisterschaftskandidat Fernando Alonso vor ihn gelotst hat, kann und will Massa nichts abgewinnen: "Ich glaube an das Team. Es war einfach ein Fehler."

Massas Fazit fällt mager aus und das liegt an der Scuderia-Entscheidung in Sachen Pneus: "Es war das Ziel, unter den Top 5 oder Top 6 ins Ziel zu kommen - dass das nicht geklappt hat, lag an der Schlussphase." Trösten konnte er sich mit einer tollen Aktion gegen Lewis Hamilton, der am Ende trotzdem vor ihm landete: "Es war ein gutes Überholmanöver, davon sind wir mir einige gelungen. Ich bin definitiv nicht glücklich. Ich habe ständig gekämpft, überholt und war gut dabei, dann war ich plötzlich nicht dort, wo ich es erwartet hatte. Das ist frustrierend."