Pirelli: Reifenabbau höher als erwartet

Bei höheren Temperaturen während des Rennens in Spa-Francorchamps bauen die weichen Reifen schneller ab und bewegen einige Fahrer zum Strategiewechsel

(Motorsport-Total.com) - Die Regenreifen kamen beim Grand Prix von Belgien nicht zum Einsatz. Dafür stiegen die Temperaturen am Sonntag in Spa-Francorchamps im Vergleich zu den Trainingstagen und verlangten den Soft- und Medium-Reifen zusätzliches Durchhaltevermögen ab. Einige Piloten, wie Nico Rosberg, wichen daher von der vorausgesagten Zweistopp-Strategie ab und holten sich zu Rennende noch einmal die schnellere, weiche Mischung.

Titel-Bild zur News: Nico Rosberg

Strategiewechsel: Nico Rosberg wechselt für seine Aufholjagd noch einmal auf soft Zoom

"Die Strecken- und Umgebungstemperaturen waren höher als zuvor an diesem Wochenende", erklärt Pirelli-Motorsportchef Paul Hembery. "Der Soft-Reifen hatte daher eine etwas geringere Lebensdauer, als wir es vorhergesagt hatten. Wenn man aber die Ansprüche dieses Kurses bedenkt und die Beschaffenheit des weichen und des mittelharten Reifens, war die Abnutzung noch immer so, wie wir es uns vorgestellt haben."

Neben Rosberg entscheiden sich auch Sebastian Vettel, Felipe Massa und Adrian Sutil in der Endphase des Rennen für einen dritten Boxenstopp, um mit einem Sprint auf dem soften Reifen ihr Glück zu versuchen. Rosberg konnte damit bis zu zwei Sekunden pro Runde gut machen. "Es war interessant die verschiedenen Strategien zu beobachten, vor allem, was die extra Geschwindigkeit auf der weichen Mischung anging", so Hembery. "Im Nachhinein hätten sich wahrscheinlich mehr Fahrer gewünscht, sie hätten ein drittes Mal für den soften Reifen gestoppt. Unsere Berechnungen hatten aber ergeben, dass zwei Stopps die beste Lösung waren und wir haben ein spannendes Rennen erlebt."

Die Spannung entstand vor allem durch die Kollision der beiden Mercedes-Piloten. Lewis Hamilton erlitt dabei einen Reifenschaden, für den sich Hembery als Reifenhersteller aber nicht verantwortlich sieht. Gegen das Aufschlitzen des Materials sei man machtlos, wie der Motorsportchef gegenüber 'Motorsport-Total.com' erklärt:


Fotos: Großer Preis von Belgien


"Die Frontflügel haben recht viele Platten. Die Struktur der Reifen hat sich in den letzten 20 bis 30 Jahren nicht allzu sehr verändert. Wenn da solche Chassis-Teile einschneiden, dann ist das ein Problem. Bei Lewis sah es aber mehr danach aus, als wären die Seiten von der Felge geschoben wurden, als nach einem Schnitt. Am Anfang hat man nämlich gesehen, dass der Reifen noch in Form war, anders als bei einem Einschnitt."