Permane: "Werden alle Optionen in Betracht ziehen"

(Motorsport-Total.com) - Für Lotus lief der Monaco-Grand-Prix alles andere als ideal, doch im Team ist man zuversichtlich, dass man in Kanada mit Kimi Räikkönen und Romain Grosjean wieder zurück in die Spur findet - zumal der Franzose im vergangenen Jahr als Zweiter sein bestes Karriereresultat aufstellte. Das wird mit seiner Strafversetzung nun ungleich schwerer, dennoch ist Chefingenieur Alan Permane überzeugt, dass man seinen Fahrer noch nach vorne bringen kann. Im Interview spricht er über die Besonderheiten von Montreal, Updates am Auto und resümiert noch einmal das vergangene Rennen.

Frage: "Alan, nach ein paar Tagen Verdauungszeit: Wie ist das Gefühl nach Monaco?"
Alan Permane: "Kimi qualifizierte sich und fuhr im Rennen da, wo wir ihn erwartet haben - auf einer Strecke, wo es nahezu unmöglich ist zu überholen. Auch wenn einige Fahrer, sagen wir mal, sehr ambitioniert mit ihren Überholversuchen waren. Er wäre wohl Fünfter geworden, wenn Sergio nicht zu aggressiv gewesen wäre. Romain hatte ein Wochenende, das er lieber vergisst, kommt aber nun auf eine Strecke, wo er im vergangenen Jahr mit dem zweiten Platz eine hervorragende Leistung gezeigt hat. Es gibt keinen Grund, warum er nicht erneut eine exzellente Performance zeigt - selbst mit der zusätzlichen Herausforderung der zehn Plätze Strafversetzung."

Frage: "Wie sind die Überlegungen für Montreal?"
Permane: "Es ist der erste Kurs, auf dem wir mit einem mittleren Abtriebsniveau unterwegs sind. In Monaco ist es sehr hoch, und auf allen anderen Strecken, auf denen wir bisher waren, ist es hoch. Es wird interessant sein, unsere Performance auch mit niedrigerem Abtriebsniveau zu bestätigen. Es gibt Ähnlichkeiten zu Monaco: keine wirklichen Hochgeschwindigkeitskurven, die meisten Kurven nimmt man im ersten oder zweiten Gang und auch die Randsteine spielen eine große Rolle. Da die meisten Kurven Schikanen sind, braucht man beim Setup einen Kompromiss zwischen ausreichender Rollsteifigkeit, der dem Fahrer ein direkt reagierendes Auto für Richtungsänderungen gibt, und Aufhängungen, die weich genug sind, um über die Randsteine zu fahren. Die Strecke war früher ziemlich uneben - besonders beim Anbremsen - aber kürzliche Asphalterneuerungen haben dies enorm verbessert."

Frage: "Sprechen wir über die Bremsen: Die werden in Montreal ja ziemlich beansprucht..."
Permane: "Es ist der Kurs mit dem höchsten Bremsenergieverbrauch des Jahres, aber das wird keine großen Probleme machen. In vergangenen Jahren haben wir uns an einem Wochenende stark auf Bremsverschleiß fokussiert und sichergestellt, dass wir nicht zu heiß gelaufen wären. Aber die Entwicklung der Bremsscheiben in den vergangenen fünf Jahren bedeutet, dass es kein Problem oder keine Sorge mehr ist. Unser Fokus wird darauf liegen, sicherzustellen, dass die Temperaturen der Bremsen im optimalen Arbeitsbereich liegen, und dass die Bremsen vorne und hinten gut zusammenpassen, was für Stabilität sorgt."

Frage: "Lass uns über Reifen reden..."
Permane: "Traditionell ist dieser Kurs dank seiner glatten Oberfläche ziemlich sanftmütig zu den Reifen. Wir werden Pirellis Supersoft- und Mediummischungen benutzen - mit originaler, nicht überarbeiteter 2013er Konstruktion. In den Trainingssitzungen werden wir die Möglichkeit haben, einige Entwicklungsreifen zu testen; zwei Sätze mit neuer Hinterreifenkonstruktion für jeden Fahrer."

Frage: "Wie schaut es mit der Rennstrategie aus?"
Permane: "Im vergangenen Jahr gab es einen Mix aus Ein- und Zweistoppstrategien, und es ist vernünftig, einen ähnlichen Ansatz in diesem Jahr zu erwarten. Natürlich kommt es auch auf die Bedingungen an. Für Romain werden wir alle Optionen in Betracht ziehen und schauen, ob es irgendetwas Andersartiges gibt, was wir tun können, um seinen Sprung in Richtung Spitze nach der Strafe zu unterstützen. Wir sind im vergangenen Jahr mit beiden Autos gut gefahren und es gibt nichts, was darauf hindeutet, dass es in diesem Jahr nicht gut laufen wird."

Frage: "Das Wetter kann ja hier auch manchmal eine große Unbekannte spielen..."
Permane: "Das Wetter kann ziemlich variabel sein. In der Hinsicht ist es Melbourne nicht unähnlich. An einem Tag kann es brütend heiß sein, und am nächsten eiskalt. Die Durchschnittstemperaturen liegen in den mittleren 20ern, aber man kann auch 15 Grad oder 30 Grad haben."

Frage: "Was ist mit den Murmeltieren?"
Permane: "Glücklicherweise sehen wir wild lebende Tiere nicht so häufig auf der Strecke, aber es ist eine Strecke, auf der wir ziemlich viel Zeug aufsammeln - egal ob auf den langen Geraden oder in der Parksektion - und das ist etwas, was wir mit einkalkulieren, wenn wir die Kühlung einstellen, da sich die Autotemperatur während des Rennens erhöht, wenn Reifengummi, Blätter und andere Teile die Kühlung blockieren."

Frage: "Habt ihr etwas Neues, was ihr ans Auto schraubt?"
Permane: "Wir haben ein überarbeitetes Aeropaket, mit streckenspezifischen Front- und Heckflügeln und einem Update des Unterbodens. Es gibt nicht allzu viele Änderungen für dieses Rennen, aber im Hinblick auf den darauffolgenden Grand Prix haben wir ein überarbeitetes Bodywork-Paket für Silverstone."