• 08.08.2017 21:09

  • von Dominik Sharaf & Daniel Halder

Nico Hülkenberg: Renault muss erst viertbestes Team werden

Der Deutsche will mit dem Werksteam bald ganz nach vorne, schätzt die Chancen aber realistisch ein - 2018 noch keine Chance gegen Mercedes, Ferrari & Co.

(Motorsport-Total.com) - Gäbe es in der Formel 1 Zwischenzeugnisse, dann dürfte Nico Hülkenberg mit passablen Noten in die Sommerpause gehen. Der Renault-Pilot sammelte in den elf Rennen der Saison 2017 bislang 26 Punkte und steht auf einem guten zehnten Rang in der Fahrerwertung. Mehr noch: Gleich in seinem ersten Halbjahr für den Werks-Rennstall etablierte sich der 29-Jährige als absoluter Teamleader. Sein Kollege Jolyon Palmer sieht kein Land gegen den Deutschen und hat noch keinen einzigen WM-Zähler auf seinem Konto.

Titel-Bild zur News: Cyril Abiteboul, Nico Hülkenberg

Nico Hülkenberg fordert von Teamchef Cyril Abiteboul (l.) und seiner Truppe Fortschritte Zoom

Obwohl es auch bei Hülkenberg Rennen wie etwa Baku gab, in denen er durch eigenes Verschulden Punkte liegen ließ, hält man bei Renault große Stücke auf seinen Nummer-eins-Fahrer. Und das nicht ohne Grund: Denn mit dem Emmericher hat die Mannschaft aus Viry und Enstone den erhofften Schritt gemacht und den Anschluss ans Mittelfeld geschafft. Während man im Vorjahr zum selben Zeitpunkt bei lediglich sechs WM-Zählern stand, sind es in dieser Saison schon 20 Punkte mehr.

Die Richtung stimmt also - und Hülkenberg dürfte sich in seiner Meinung bestätigt fühlen, dass mit dem Werksteam mittelfristig größere Chancen bestehen, den Sprung nach vorne zu schaffen, als mit einem kleineren Kundenteam. Die Frage ist nur: Wie schnell gelingt den Franzosen der nächste Schritt? Wann kann man in die Phalanx der großen Drei vorstoßen und Mercedes, Ferrari und Red Bull ärgern?


Fotostrecke: Renault-Meilensteine in der Formel 1

Trotz aller Fortschritte schätzt der Deutsche die Chancen für die Saison 2018 realistisch ein und gibt sich im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com' skeptisch: "Ich denke, es wird noch etwas länger dauern, um auf diesem Niveau zu sein", grübelt er. Im kommenden Jahr sehe er sein Team "noch nicht direkt" in der Spitzengruppe der Formel 1. "Wir müssen den nächsten großen Schritt in die Richtung machen und uns [...] als vierte Macht hinter den Großen etablieren", fordert er und fügt hinzu, dass diese Aufgabe schwer genug werde.

Tatsächlich liegen die Gelben in der Konstrukteurswertung noch immer hinter Toro Rosso und Haas - auch Williams ist ein gutes Stück entfernt. Zwar könnte man argumentieren, dass mit einem besseren zweiten Fahrer, der ähnlich wie "Hulk" regelmäßig punktet, das Team weiter vorne stehen würde. Doch bis zur geforderten vierten Kraft ist es noch ein weiter Weg. Mit 101 Punkten liegt Hülkenbergs Ex-Team Force India, derzeitiger Vierter, stolze 75 Zähler vor den Gelben. Die zweite Saisonhälfte 2017 wird Aufschluss darüber geben, wie gut das Entwicklungstempo in den Fabriken in England und Frankreich ist.