Newey: Kundenautos sind gut für den Sport
Red-Bull-Technikchef Adrian Newey erwartet konkurrenzfähigere Privatteams, wenn diese von den Entwicklungen der großen Hersteller profitieren könnten
(Motorsport-Total.com) - In der Formel 1 wird viel diskutiert über das Thema Kundenautos. Sollten kleine Teams mit Chassis und Technik der großen Hersteller an den Start gehen dürfen? Ja, meint Red-Bull-Technikchef Adrian Newey. Er sieht darin eine große Chance, den Sport noch interessanter zu machen.

© Red Bull
Adrian Newey möchte kleine Teams vom Know How der Großen profitieren lassen
Bedenken seien fehl am Platz, sagte Newey bei der 'Autosport International Show': "Das Thema bewegt natürlich die Gemüter, aber sind wir doch ehrlich: In der heutigen Formel 1 gibt es sechs Herstellerteams, die ihre Autos ganz oder zum größten Teil selbst bauen, und das wird auch in Zukunft so bleiben. Die werden nicht plötzlich das Auto eines anderen fahren. Wir werden kein Mercedes-Team erleben, das plötzlich mit einem BMW Chassis fährt", sagte Newey.#w1#
Auch für Red Bull stelle sich die Frage nicht, das Auto eines anderen zu übernehmen. Man sei das größte Privatteam und werde auch weiter seinen eigenen Weg gehen, betonte Newey. Aber für die kleinen Privatteams seien Kundenautos eine große Chance. Sie könnten noch konkurrenzfähiger werden und die Möglichkeit bekommen, die großen Hersteller mehr unter Druck zu setzen: "Das ist auch gut für den gesamten Sport. Denn ein kleines Team wie Super Aguri oder Spyker kann mit seinem kleineren Budget mit den großen Teams, die einen finanzstarken Hersteller im Rücken haben, nicht mithalten."
Kleine Teams als Sprungbrett für Talente
Newey hält es auch deshalb für sinnvoll, kleinere Teams mit Entwicklungen und Technik zu unterstützen, weil diese häufig neue Talente in die Formel 1 bringen. Das beste Beispiel sei Minardi: "Minardi hatte in den vergangenen Jahren viele fantastische Fahrer. Sie haben Fernando Alonso entdeckt, und auch einige andere sind über Minardi in die Formel 1 gekommen."
Diese jungen Talente hätten von Anfang an zeigen können, was in ihnen steckt, wenn der Minardi eigentlich ein aktueller Renault gewesen wäre und um vordere Plätze hätte mitkämpfen können, gab Newey zu überlegen: "Deshalb finde ich die Idee der Kundenautos gut. In einer Formel 1 mit so vielen Herstellerteams ist das eine gute Sache."

