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  • 30.09.2014 16:00

  • von Dominik Sharaf

Neue Turbulenzen am "Ring": Capricorn-Deal vor dem Aus?

Der neue Besitzer soll Zahlungsverpflichtungen nicht nachkommen und die Deutsche Bank verprellt haben - Verhandeln die Insolvenzverwalter anderweitig?

(Motorsport-Total.com) - Lange und durchaus überraschend sah es nach der ersehnten Rettung aus. Jetzt könnte der Verkauf des Nürburgrings an das Düsseldorfer Automotive-Unternehmen Capricorn noch zum Waterloo für die Traditionsstrecke werden. Nach einem Bericht der 'WirtschaftsWoche' hat sich die Deutsche Bank aus der Finanzierung zurückgezogen und damit den kompletten Deal ins Wanken gebracht. Sowohl Capricorn-Boss Robertino Wild als auch Insolvenzverwalter Jens Lieser schweigen sich aus.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

Fällt für den Nürburgring endlich die Zielflagge in der Finanzmisere? Zoom

Letzter verweist darauf, dass die Finanzierung zumindest zu einem früheren Zeitpunkt gesichert gewesen sei. Mit ihren 45 Millionen Euro ist die Deutsche Bank der größte Gläubiger des 77-Millionen-Euro-Geschäfts, die Finanzierungsbestätigung jedoch auf ein Jahr befristet und an das Aufbringen von 15 Millionen Euro an Eigenmitteln seitens Capricorn gebunden. Laut dem Blatt soll es dabei Ende Juli schon bei der zweiten von drei Raten zu einem Zahlungsausfall gekommen sein.

Wild erklärt das mit einem Verschieben des Fälligkeitszeitpunktes infolge der mehrfach vertagten Entscheidung der EU-Kommission über die Zulässigkeit des Verkaufs. Er musste an den Insolvenzverwalter aber Verzugszinsen zahlen, Geschäftsanteile abtreten und angeblich sogar seine private Kunstsammlung verpfänden. Außerdem soll er weitere Sicherheiten gebracht haben. Die Finanzierung spielt in den Beratungen der EU keine unerhebliche Rolle, schließlich sind Beihilfen des Landes Rheinland-Pfalz der kritische Punkt.

Die 'WirtschaftsWoche' will erfahren haben, dass die Insolvenzverwalter bereits die Suche nach einem neuen Käufer begonnen und die im Frühjahr unterlegenen Bieter angesprochen haben: das Technologieunternehmen Nexovation und HIG Capital. Zumindest die Private-Equity-Firma bekundet, dass ihr Angebot weiter Bestand hat. Capricorn, zuletzt beim Rückritt vom Kauf Düsseldorfer Grundstücke negativ in den Schlagzeilen, will nach Aussage Wilds am Erwerb des Nürburgrings festhalten. "Wir gehen davon aus, dass Capricorn seine vertraglichen Verpflichtungen erfüllt", teilen auch die Insolvenzverwalter mit.