• 09.02.2022 14:27

  • von Jonathan Noble, Übersetzung: Paul Reis

Nachhaltigkeits-Index: Formel 1 hinter Formel E überraschend auf Platz 2!

Das Bemühen der Formel 1 für mehr Nachhaltigkeit zahlt sich aus: Laut einer neuen Untersuchung ist sie nach der Formel E die umweltschonendste Rennserie

(Motorsport-Total.com) - Das Bestreben der Formel 1 umweltschonender und nachhaltiger zu werden, trägt seine ersten Früchte: In einer Untersuchung, die den Nachhaltigkeitsgrad von 106 globalen Motorsportmeisterschaften analysierte und mit einem Ranking versah, belegte die Formel 1 hinter der Formel E den zweiten Platz.

Titel-Bild zur News: Max Verstappen, Lando Norris, Sergio Perez

Die F1 schneidet beim Thema Nachhaltigkeit besser ab als erwartet Zoom

Anhand dieser Auswertung wurde der neue Sustainable Championship Index von der Firma Enovation Consulting erstellt, welche in der Vergangenheit bereits den Sustainable Circuits Index entwickelt hat, bei dem nach demselben Prinzip verschiedene Rennstrecken anhand ihrer Nachhaltigkeit bewertet worden sind.

Im Sustainable Championship Index, der sowohl Auto- als auch Motorradrennserien umfasst, wurden unteranderem die Auswirkungen der einzelnen Rennserien auf die Umwelt, die Gesellschaft und auf die Politik analysiert. Zusätzlich wurde das Engagement für verschiedene Interessengruppen mit einbezogen.

Formel 1 bekommt Drei-Sterne-Akkreditierung der FIA

Die Grundlage dafür lieferten öffentlich zugängliche Daten aus dem Zeitraum von Juli bis November 2021. Dabei wurden insgesamt 25 verschiedene Kriterien ausgewertet, die sich wiederrum in sechs übergestellten Kategorien zusammenfassen lassen. Auf dieser Grundlage erfolgte die Bewertung anhand der Kriterien Zertifizierung, Akkreditierung, Umwelteinfluss, Auswirkung auf die Gesellschaft, Engagement und Partnerschaften sowie der generelle Nachhaltigkeitsansatz.

Dabei war die Formel E die einzige Rennserie, die in der Einstufung der Rennserien die höchste Kategorie vier erreichte. Sie erhielt 79 von 100 möglichen Punkten. Allerdings ist dieses Abschneiden wenig überraschend, anhand der Tatsache, dass die gesamte Rennserie unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit entwickelt und aufgebaut worden ist.

Folgerichtig erhielt die Formel E eine Drei-Sterne-Akkreditierung im Rahmen des FIA-Umweltzertifizierungsrahmens. Dabei wurde besonders das Recycling von Batterien und zerbrochenen Kohlefaserteilen sowie die Abschaffung von Einwegplastik im Fahrerlager hervorgehoben.


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Ziel der Formel 1: Bis 2030 CO2-neutral werden

Die Formel 1 landete mit 60 von 100 Punkten hinter der Formel E auf dem zweiten Platz. Grundlage dafür, waren die Fortschritte der vergangenen Jahre im Bereich Nachhaltigkeit. In der Untersuchung wird das Abschneiden der Formel 1 sogar als "etwas überraschender" als das Ergebnis der Formel E bezeichnet.

Dabei wurde positiv hervorgehoben, dass die Formel sich das Ziel gesetzt hat, bis 2030 komplett CO2-neutral zu sein, dass die Hauptsitze der Teams mit 100 Prozent erneuerbarer Energie betrieben werden und dass im Rahmen des Großen Preises von Großbritannien ein kohlenstoffneutrales Fernsehübertragungszentrum erprobt worden ist. Aus diesem Grund erhielt die Formel 1 genau wie die Formel E die Drei-Sterne-Umweltakkreditierung der FIA.


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Weiterhin heißt es im Untersuchungsbericht: "Auch wenn es noch Raum für Verbesserungen gibt, hat die Formel 1 ihr Engagement für eine nachhaltige Zukunft erhöht und dabei einige Fortschritte erzielt, wodurch sie sich zu einem Vorbild für andere Rennserien entwickelt hat." Die MotoGP belegte mit ebenfalls 60 Punkten den dritten Platz. Danach folgen die Extreme E, der Tourenwagen-Weltcup und die NASCAR-Rennserie.

Nachholbedarf bei Formel 2, IndyCar und IMSA

Dr. Cristiana Pace, die nicht nur Mitglied der FIA-Umwelt- und Nachhaltigkeitskommission ist, sondern auch Gründerin und Geschäftsführerin der Nachhaltigkeitsberatung Enovation, zeigt sich über das Abschneiden der Formel 1 sehr erfreut.

"Ich möchte allen auf dieser Liste gratulieren, dass sie sich auf die Reise zu mehr Nachhaltigkeit begeben haben. Dabei ist es egal, ob sie ganz oben oder ganz unten stehen. Wir freuen uns über das Ergebnis der Formel 1, denn es ist eine echte Überraschung. Sie hat eine lange Historie, weswegen es für sie viel schwieriger ist, nachhaltig zu sein. Aber es wird nun deutlich, dass sie in den vergangenen Jahren viel in das Thema Nachhaltigkeit investiert hat."

"Dennoch freuen wir uns auch über den dritten Platz der MotoGP. Auch wenn man beim Motorsport zuerst an Vierräder denkt, dürfen wir die Zweiräder nicht vergessen. Obwohl die FIM [Motorrad-Weltverband] eine ganz andere Strategie für mehr Nachhaltigkeit als die FIA verfolgt, sind wir überzeugt, dass sich der Motorsport als Ganzes in die richtige Richtung entwickelt."

Doch der Untersuchungsbericht verweist nicht auf die Bemühungen von Rennserien wie der Formel E, der Formel 1 oder der MotoGP, sondern auch darauf, dass es in einigen Kategorien noch viel Raum für Verbesserungen gibt. Insgesamt fielen 72 Rennserien mit einer niedrigen Punktzahl in die unterste Kategorie eins. Dazu zählen unteranderem die Formel 2, die Formel 3, die DTM, die IndyCar-Serie sowie die IMSA.