• 28.06.2010 11:26

  • von Britta Weddige

Nach Horrorcrash: Gascoyne verteidigt Kovalainen

Mark Webber ist der Ansicht, Heikki Kovalainen hätte sich nicht gegen ihn wehren sollen, doch Mike Gascoyne betont: Hier wird Rennsport betrieben

(Motorsport-Total.com) - Europa-Grand-Prix in Valencia 2010 - wer daran denkt, wird sich wohl auch immer an den Horrorcrash von Mark Webber erinnern. Einen Unfall, der laut Webber selbst völlig unnötig war. Der Red-Bull-Pilot lag im Fight mit Heikki Kovalainen und versuchte, ihn in Kurve zwölf zu überholen. Doch der Finne bremste mit seinem Lotus früher als Webber erwartet hatte.

Titel-Bild zur News: Mike Gascoyne

Mike Gascoyne gibt Heikki Kovalainen nach dem Horrorcrash Rückendeckung

Die Folge war der Furcht erregende Überschlag des Australiers. Webber ist der Ansicht, dass Kovalainen ihn einfach hätte überholen lassen sollen. Schließlich sei der Red Bull wesentlich schneller als der Lotus. Hätte Kovalainen ihn vorbeigelassen getan, wäre der Unfall nicht passiert, so Webber.#w1#

"Das Frustierende ist, dass dieser Unfall nie hätte passieren sollen", schreibt Webber auf seiner Internetseite. "Mir ist sehr wohl klar, dass die Formel 1 keine Wohltätigkeitsveranstaltung ist; man muss um jede Position kämpfen. Aber nicht, wenn du fünf Sekunden hinter der Pace bist und eines der schnellsten Autos hinter dir hast. Wie lange wäre Heikki denn noch vor mir gewesen? Noch 15 Sekunden? Er muss sich einfach selbst fragen, ob es die Sache wert war."

"Er muss sich einfach selbst fragen, ob es die Sache wert war." Mark Webber

Lotus-Technikchef Mike Gascoyne gibt seinen finnischen Piloten allerdings Rückendeckung. Er ist der Meinung, dass Webber einfach einen Fehler gemacht hat. "Es war richtig, dass Heikki sich vereteidigt hat, denn es ging um die Position", sagt Gascoyne gegenüber 'Autosport'. "Mir ist egal, wer du bis. Ende vom Lied. Vergesst doch all dieses A-Team- und B-Team-Zeug."

Es wäre großartig gewesen, wenn es Kovalainen gelungen wäre, Webber 40 Runden lang hinter sich zu halten, erklärt Gascoyne weiter: "Es wäre doch aboslut großartig gewesen, wenn wir ihm sein Rennen ruiniert hätten." Um seinen Standpunkt zu untermauern, verweist Gascoyne auf die Formel-1-Geschichte.


Fotos: Großer Preis von Europa, Sonntag


"Sagen wir, dass Gilles Villeneuve 1981 in Jarama die vier Autos hinter sich hätte vorbeilassen sollen? Oder war das einer der tollsten Grands Prix aller Zeiten? Sollte ein Force India einen McLaren vorbeilassen, nur weil er schneller ist? Wo zieht man die Grenze? Es ist ein Autorennen, oder nicht?", fragt Gascoyne.

"Es ist ein Autorennen, oder nicht?" Mike Gascoyne

Laut Gascoyne hat Webber den Unfall selbst durch einen Fehler verschuldet, weil er falsch eingeschätzt habe, wann Kovalainen bremst. "Heikki hatte ein tolles Rennen, er fuhr den anderen neuen Teams davon und mit den Zwischenfällen wäre was für uns rausgesprungen - aber leider waren wir selbst der Zwischenfall", erklärt der Lotus-Mann.

"Letzten Endes war es so: Mark hatte aufgeholt und es war die erste Kurve, in der er an ihm dran war. Und dann ist er ihm hinten rein geknallt", so Gascoyne. "Der Junge ist eine gerade Line gefahren und hat gebremst - sorry. Muss man da noch fragen, wessen Fehler es war?"