Mercedes: Wäre ein schlechtes WM-Ergebnis 2024 sogar positiv?

Sechs Rennen vor dem Ende der Saison 2024 liegt Mercedes in der WM bereits mehr als 100 Punkte hinter den drei Topteams - Das könnte aber sogar ein Vorteil sein

(Motorsport-Total.com) - Auf dem Papier droht Mercedes das schlechteste WM-Ergebnis seit zwölf Jahren. In der Konstrukteurs-Weltmeisterschaft der Formel 1 liegen die Silberpfeile aktuell nur auf Rang vier, so schlecht schnitt man zuletzt in der Saison 2012 ab, als man sogar nur WM-Fünfter wurde.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton beim Formel-1-Rennen in Singapur 2024

Mercedes droht das schlechteste WM-Endergebnis seit 2012 Zoom

Doch genau dieses voraussichtlich schlechte Ergebnis könnte dazu führen, dass Mercedes mit einem Vorteil in die neue Formel-1-Ära ab 2026 startet. Grund dafür ist das Handicap-System, das es seit 2021 in der Königsklasse gibt - und von dem Mercedes nun massiv profitieren könnte.

"In der Konstrukteurs-Meisterschaft sind wir nur Vierter mit wenig Hoffnung auf Platz drei. Das bringt allerdings auch Vorteile", erklärt Mercedes-Teamchef Toto Wolff gegenüber oe24 und betont, dass das Handicap-System "quasi der Silberstreifen am Horizont für uns" sei.

Denn Mercedes hat bereits jetzt mehr Entwicklungszeit als Red Bull, Ferrari und McLaren. Sollte man auch am Ende der Saison 2024 WM-Vierter sein, würde man diesen Vorteil mindestens bis zum 1. Juli 2025 behalten. Dann wird die Entwicklungszeit neu an den WM-Stand zu diesem Zeitpunkt angepasst.

Konkret hat Mercedes aktuell zum Beispiel 272 Windkanalversuche zur Verfügung. Bei McLaren sind es 256, bei Ferrari 240 und bei Red Bull sogar nur 224. Das ergibt sich noch aus dem WM-Stand vom 30. Juni, nach aktuellem Stand würde McLaren für 2025 also noch Runs verlieren, Red Bull und Ferrari würden mehr bekommen.

Macht es Mercedes 2026 wie 2014?

Für Mercedes dagegen würde sich nichts ändern. Und das könnte für 2025 ein noch größerer Vorteil als in anderen Saisons sein, weil im kommenden Jahr die Autos für 2026 gebaut werden, wenn in der Formel 1 ein komplett neues Reglement greifen wird.

Die zusätzliche Entwicklungszeit könnte für Mercedes also Gold wert sein. Denn bereits 2014, als die Formel 1 die Hybridära einleitete, starteten die Silberpfeile mit einem technischen Vorsprung in die neue Zeitrechnung - und dominierten die Königsklasse anschließend über Jahre.


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Zwischen 2014 und 2020 gewann man siebenmal in Folge Fahrer- und Konstrukteurs-WM. Die Serie riss erst 2021 mit dem Titelgewinn von Max Verstappen. Damals hatte man zu Beginn vor allem dank des Motors einen Vorteil, dieses Mal könnte man sich auch beim Chassis einen entscheidenden Vorsprung verschaffen.

In der Konstrukteurs-WM steht Mercedes sechs Rennen vor Ende der Saison 2024 bei 329 Punkten, Ferrari auf P3 hat bereits 112 Zähler Vorsprung. Es ist, wie Wolff auch selbst einräumt, unwahrscheinlich, dass man das noch aufholen wird.

Doch das könnte für Mercedes womöglich sogar positiv sein.