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  • 03.08.2009 12:52

Massa-Interview: "Einfach ins normale Leben"

Felipe Massa kehrt nach Brasilien zurück und will schnell wieder ins Ferrari-Cockpit: "Michael braucht meinen Rat nicht"

(Motorsport-Total.com) - Felipe Massa geht es nur neun Tage nach seinem Horrorunfall in Ungarn wieder deutlich besser. Der Ferrari-Pilot hat das Budapester AEK-Krankenhaus am Vormittag verlassen und ist in Richtung seiner brasilianischen Heimat geflogen. Bei den kommenden Rennen wird der amtierende Vizeweltmeister von Michael Schumacher ersetzt. Doch Massa zeigte sich auf 'ferrari.com' in seinem ersten Interview nach dem Unfall guter Dinge, schon bald wieder ins Cockpit klettern zu können.

Titel-Bild zur News: Felipe Massa

Felipe Massa will sich in Brasilien von seinem Unfall erholen

Frage: "Felipe, wie geht es dir? Erinnerst du dich an Details von deinem Unfall?"
Felipe Massa: "Es fühlt sich alles etwas komisch an. Ich weiß genau, dass es eine Feder vom Auto von Rubens Barrichello war, die mir an den Helm geschlagen ist. Ich weiß auch, dass irgendetwas passiert ist, aber in dem Moment, als es passierte, habe ich nichts davon mitbekommen. Man hat mir gesagt, dass ich bewusstlos war und später in Reifenstapel eingeschlagen bin. Zwei Tage später bin ich im Krankenhaus wieder aufgewacht."#w1#

"Ich kann mich an nichts erinnern, die Ärzte mussten mir alles erklären. Rob Smedley (Renningenieur; Anm. d. Red) hat mich gefragt, ob ich mich an Rubens Auto erinnern kann. Das letzte Detail, an das ich mich erinnern kann ist, dass ich ihn am Ende der letzten gezeiteten Runde im zweiten Qualifyingabschnitt sah - danach ist alles weg. Ich kann dieses Gefühl kaum beschreiben. Ich fühle mich aber nun deutlich besser und will so schnell wie möglich wieder fit werden und auch schnellstmöglich wieder in meinen Ferrari klettern."

Frage: "Möchtest du jemandem besonderen Dank aussprechen?"
Massa: "Zunächst muss ich mich bei Gott bedanken sowie bei den Ärzten an der Strecke und in der AEK-Klinik in Budapest. Die haben sehr viel für mich getan. Auch Dino Altman, der sofort mit meiner Familie von Braslien herübergekommen ist, hat dieser Tage Außergewöhnliches geleistet. Ich danke allen Menschen, die in dieser Situation für mich gebetet haben und außerdem bei den vielen Menschen, die mir über meine Internetseit sowie über jene von Ferrari unzählige Genesungswünsche übermittelt haben."

"Es haben so viele Menschen Anteil genommen, auch viele, die mit der Formel 1 nichts zu tun haben. Ich möchte jenen danken und ihnen sagen, dass ich für sie bete. Ich hätte ebenso gehandelt, wenn einem anderen Piloten so etwas passiert wäre. Ich hätte darum gebetet, dass alles gut wird."

Frage: "War es wichtig, dass du deine Familie in diesen Tagen an deiner Seite hattest?"
Massa: "Meine Familie ist mir sehr wichtig. Sie waren in allen Momenten meiner Karriere bei mir: bei den Siegen, den Niederlagen und in den schlimmsten Momenten. In Budapest war nur mein Bruder Edoardo zugegen als der Unfall passierte. Aber meine gesamte Familie - Raffaela, mein Vater, meine Mutter und meine Schwester - ist sofort nach Ungarn geflogen. Alle haben sehr gelitten und ich möchte ihnen dafür danken, dass sie mir so nahe waren. Ich möchte auch einer anderen Familie danken: der Ferrari-Familie, die mir in jeder Hinsicht geholfen hat und mir sehr viele Emotionen offenbarte."


Fotos: Michael Schumacher testet in Mugello


Frage: "Was erwartest du, wenn du nun nach Brasilien zurückkehrst?"
Massa: "Wenn ich wieder daheim bin, möchte ich, dass alles so ist wie zuvor. Es sind so viele Dinge geschehen, daher möchte ich einfach wieder ins normale Leben zurück. Ich möchte mich bestmöglich erholen und einfach alltägliche Dinge tun."

Frage: "Dein Wagen wird nun zunächst von Michael Schumacher pilotiert. Welche Ratschläge kannst du ihm geben?"
Massa: "Michael braucht keine Ratschläge von mir! Er hat mir viele Hilfen in meiner Karriere geboten als wir Teamkollegen waren. Er ist ein Siegertyp und ein großartiger Fahrer. Es ist die beste Entscheidung, das Auto einem solch tollen Menschen zu geben. Ich bin sicher, dass alle froh sind, dass er nochmal zurückkehrt. Aber natürlich hoffe ich selbst auch, so schnell wie möglich wieder mit dem Ferrari auf die Strecke zu können!"