• 16.04.2013 19:46

  • von Roman Wittemeier

Lotus: Die Fahrer haben hohe Ziele in Bahrain

Kimi Räikkönen peilt den Sieg an, Romain Grosjean das Podest: Die Lotus-Stärken sollen vor allem in Bahrain besonders zur Geltung kommen

(Motorsport-Total.com) - Kimi Räikkönen ist derzeit der erste Verfolger von Sebastian Vettel in der Gesamtwertung. Der Finne, der in allen bisherigen drei Rennen der Saison gut punkten konnte, sieht sich im Titelkampf. Der Lotus E21 hat viel Potenzial, die Ansprüche steigen entsprechend. "Es war kein Sieg in China. Außerdem ist es noch früh in der Saison. Wir feiern nicht zu doll", sagt Räikkönen, der in Schanghai seinen zweiten Podestplatz des Jahres einfahren konnte.

Titel-Bild zur News: Kimi Räikkönen

Kimi Räikkonen hatte in China (unfreiwillig) einen großen Lufteinlass an der Nase Zoom

"Zweiter zu werden, ist nicht mein Ziel. Aber unter den Voraussetzungen war es das Beste, was zu erreichen war. Ich bin nicht ganz zufrieden, weil es kein Sieg war. Letztlich war das Ergebnis aber gut nach dem schlechten Start und dem Zwischenfall mit Sergio Perez", so der Ex-Champion. Bei der Kollision mit dem McLaren-Piloten hatte sich Räikkönen die Nase seines Autos sichtbar beschädigt. Der Leistung schadete dies offenbar nicht.

"Das Auto ist nicht so gedacht. Sonst würde man schließlich immer so fahren. Ich war aber überrascht, wie gut es noch funktionierte. Es gab zwar etwas Untersteuern und andere Handlingprobleme, aber ich konnte damit leben und gutes Tempo fahren", berichtet Räikkönen, der 2012 in Bahrain nur drei Sekunden hinter Vettel ins Ziel kam. "Ich hätte damals versuchen sollen, Vettel auf der anderen Seite zu überholen. Ich hatte aber nur einen Versuch und mich leider für die falsche Seite entschieden. Danach ging nichts mehr. Platz zwei war ein gutes Ergebnis. Es ist aber natürlich besser, wenn man auf dem Podest ganz oben steht."

Räikkönen will ersten Bahrain-Sieg

"Im vergangenen Jahr hatten wir in Bahrain ein gutes Rennen. Es war mein erster Podestplatz für das Team aus Enstone. Es war ein toller Kampf", erinnert sich der Finne. "Wir haben damals im Qualifying gepokert, was nicht besonders gut funktioniert hat. Wir kamen nicht unter die Top 10. Im Rennen haben wir aber unsere Reifen gut schonen können. Ich fuhr letztlich um den Sieg, was wirklich gut war." Die Strecke in Bahrain scheint dem Lotus-Fahrzeug zu liegen - Räikkönen auch.

"Ich hatte dort schon einige gute Rennen. Ich habe schon einige Punkte geholt, aber noch nie gewonnen. Die Strecke ist etwas anders als die anderen. Es ist ganz nett, dort draußen im Sand zu sein. Man sieht überall Sand, sogar im Fahrerlager. Das Team hat dort noch nie gewonnen. Vielleicht können wir das dieses Jahr ändern", umschreibt der Lotus-Superstar seine Ziele für das kommende Wochenende. Aber bis zum Erfolg gilt es Lösungen zu suchen.

"Es ist nicht ganz einfach, dort ein gutes Setup zu finden. Die Strecke verändert sich ständig und der Wind kann großen Einfluss haben. Es ist einer jener Orte, wo es wirklich kompliziert ist, das Auto gut hinzubekommen. Wenigstens müssen wir uns über möglichen Regen keinen Kopf machen", scherzt der Finne über das Klima in Bahrain. Durchschnittlich gibt es im Königreich im April neun Sonnenstunden pro Tag und nur einen einzigen Regentag im gesamten Monat.

"Abseits von Malaysia waren wir in diesem Jahr überall stark. Aber es waren ja erst drei Rennen", meint Räikkönen. "Die Tatsache, dass wir im vergangenen Jahr in Bahrain gut waren, bedeutet noch lange nicht, dass es dieses Jahr wieder so sein muss. Wir müssen immer und überall alles geben, um vorne dranzubleiben. Wenn alles gut läuft, dann wird es auch wieder ein gutes Ergebnis geben. Aber Vorhersagen sind kaum zu machen. Es ist Rennsport. Es kann immer alles passieren."

Grosjean will wieder aufs Podest

"Wir waren dort im vergangenen Jahr definitiv sehr stark. Wir mögen offenbar die Hitze. Deshalb freue ich mich auf Bahrain. Es sollten konstante Wetterbedingungen herrschen. Dann ist es immer einfacher, ein gutes Setup zu erarbeiten", stimmt Teamkollege Grosjean zu. "Ich müsste lügen, wenn ich sagen würde, dass mir das Auto zu 100 Prozent passt. Es ist ein regelrechtes Abenteuer, das Auto so abzustimmen, sodass ich damit zurechtkomme. Das ist für einen Fahrer immer frustrierend."

"Man will, dass das Auto konstant das macht, was man sich wünscht. Wir sind aber nicht das einzige Team mit solchen Problemen. Wir müssen das schnell in den Griff bekommen. Ich spreche viel mit meinen Ingenieuren, um Lösungen zu finden", sagt er. "Ich muss einen Draht zum Auto finden. Ich will um Podestplätze kämpfen und so schnell sein wie im Vorjahr. Bahrain wäre die ideale Strecke, um diesen Durchbruch zu schaffen. Ich möchte viele Punkte, am liebsten sogar auf das Podium. Wir waren in der Vergangenheit dort schnell. Ich wüsste nicht, warum das diesmal nicht wieder so sein sollte."

Romain Grosjean

Schwierig: Romain Grosjean steckte zuletzt in China oft im dichten Verkehr Zoom

"Ich kannte die Strecke schon vor meinem Formel-1-Debüt. Der Kurs hat etwas, was ich bei Strecken gern mag: Bremszonen in die Kurven hinein und nette Richtungswechsel - wie zum Beispiel bei der Doppellinks. Der Kurs ist flüssig", erklärt der Pilot aus Genf. "Im vergangenen Jahr hatten wir dort eine gute Balance und wir haben es damals geschafft, dass der E20 sanft zu den Reifen ist. Der E21 hat auch eine solche Charakteristik. Ich hoffe, dass es dieses Jahr ähnlich gut wird." 2012 stand Grosjean auf dem Bahrain-Podium. "Es war toll, dort erstmals auf dem Podest zu stehen. Alle im Team waren stolz. An jenem Wochenende haben wir alles richtig gemacht."