"Langweilig": Fernando Alonso muss Imola-Rennen als Testsession nutzen

Fernando Alonso wusste, dass er in Imola unter normalen Umständen nicht mehr weit nach vorne kommen würde - Hoffnungen auf ein Safety-Car erfüllten sich nicht

(Motorsport-Total.com) - Es sei "wie erwartet" ein schmerzhafter Sonntag gewesen, gesteht Fernando Alonso auf Nachfrage. Der Spanier war beim Formel-1-Rennen in Imola aus der Boxengasse gestartet und kam nach 62 Umläufen (mit einer Runde Rückstand) als 19. und Letzter ins Ziel.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso beim Formel-1-Rennen in Imola 2024

Fernando Alonso verpasste in Imola erstmals in dieser Saison die Top 10 Zoom

"Leider hofft man in diesem Rennen nur auf ein Safety-Car oder eine rote Flagge oder irgendetwas, was das Rennen ein wenig auflockern kann. Das ist nicht passiert, also war es ein bisschen langweilig hinten", zuckt der Aston-Martin-Pilot die Schultern.

Weil Imola als Strecke bekannt ist, auf der man kaum überholen kann, war Alonsos Schicksal bereits nach dem Qualifying am Samstag quasi besiegelt. Nachdem er im dritten Training zuvor gecrasht war, beendete er die Qualifikation auf dem 19. und vorletzten Platz.

Weil das Team wusste, dass er von dort aus einen mehr oder weniger aussichtslosen Kampf führen würde, baute man sein Auto vor dem Start noch einmal um, um mehr über das Update zu lernen, das Aston Martin in Imola ans Auto gebracht hat.

Deswegen musste Alonso dem Feld am Sonntag aus der Box hinterherfahren. Als einer von nur zwei Fahrern setzte er dabei beim Start auf die weichen Reifen. Er erklärt: "Für den Fall, dass etwas passiert wäre, hätten wir noch den gelben [Medium] und den harten Reifen gehabt."

Diese seien "die besten Rennreifen für die Rennbedingungen", betont Alonso. Doch weil es eben weder ein Safety-Car noch eine rote Flagge gab, zahlte sich auch dieser Ansatz nicht mehr aus. Er habe "immer im Verkehr" gesteckt und "verschiedene Strategien" ausprobieren, berichtet Alonso.

Haben die Experimente überhaupt etwas gebraucht?

Das habe man gemacht, "um ein paar Daten für das Team zu bekommen. Aber als Fahrer selbst kann man nicht viel tun", zuckt der zweimalige Weltmeister die Schultern und stellt unmissverständlich klar: "Wir haben das Rennen also einfach als Test genutzt."

Teamchef Mike Krack bestätigt, dass die Autos von Alonso und Teamkollege Lance Stroll im Rennen "ziemlich unterschiedlich" gewesen seien. Der Spanier sei nicht nur mit einem anderen Set-up gefahren, auch bei der Spezifikation seines Boliden habe es "einige kleine Unterschiede" gegeben.


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Doch führte dieser Umbau wenigstens zum Erfolg? "Ich weiß nicht. Um ehrlich zu sein, habe ich das Auto im Vergleich zum Rest des Wochenendes als ähnlich empfunden", berichtet Alonso, der jedoch betont, dass das Team das besser als er selbst einschätzen könne.

"Natürlich hat das Team alle Sensoren, alle Werkzeuge, um die Leistung des Autos besser zu analysieren. Also müssen wir abwarten und sehen, was die Zahlen sagen und ob wir eine Richtung für die nächsten Rennen finden", erklärt der Spanier.

Teamchef Krack liefert allerdings ebenfalls keine klare Antwort und erklärt lediglich: "Zwischen den beiden Fahrzeugen haben wir Unterschiede durch die Veränderungen festgestellt. Sie sind nicht immer positiv in die eine oder negativ in die andere Richtung."

Monaco: Schlimmer kann es nicht mehr werden ...

"Aber ich denke, es war gut, das zu tun und so viel wie möglich so schnell wie möglich zu fahren", so Krack. Zu allem Überfluss fing nach einem der insgesamt drei Boxenstopps von Alonso auch noch die linke Vorderradbremse Feuer. Ein kleiner Schreckmoment an einem ohnehin gebrauchten Wochenende.

Alonso berichtet: "Ich war überzeugt, dass das Feuer aufhören würde, sobald ich die Geschwindigkeit erhöhe. Die Belüftung spielt auch eine Rolle, aber das ist die längste Boxengasse, bis man den Begrenzer freigibt. Es fühlte sich lang an im Auto, aber ich denke, alles war in Ordnung."

In der Tat konnte er das Rennen anschließend zumindest beenden. Allerdings verpasste er als 19. zum ersten Mal in dieser Saison die Punkte. Beim kommenden Rennen in Monaco, wo Alonso im Vorjahr nur knapp den Sieg verpasste, soll es bereits am nächsten Wochenende besser laufen.


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"Zunächst einmal müssen wir das Auto richtig abstimmen, wir müssen die maximale Leistung finden. Wir müssen uns auf den Samstag konzentrieren. Ich denke, am Sonntag ist es wie hier, niemand wird überholen", blickt Alonso auf das Rennen im Fürstentum voraus.

"Wir werden uns also wie alle anderen auch auf den Samstag konzentrieren und hoffen, dass die perfekte Runde am nächsten Wochenende kommt", so Alonso, der in seiner Karriere in Monaco bereits zweimal gewinnen konnte: 2006 für Renault und 2007 für McLaren.

Nach dem völlig verkorksten Imola-Wochenende wäre er in diesem Jahr aber wohl auch schon mit einem kleineren Erfolgserlebnis zufrieden.