"Klinge wie ein Arsch": Grosjean über Wutausbrüche am Funk

Romain Grosjean erklärt, dass seine gelegentlichen Wutausbrüche nicht persönlich gemeint sind - Er glaubt, dass in anderen Sportarten noch viel heftiger geflucht wird

(Motorsport-Total.com) - Romain Grosjean fiel in den vergangenen Wochen und Monaten immer wieder durch Schimpftiraden am Funk auf. Mehr als einmal beklagte sich der Franzose unter anderem über die schlechte Balance seines Haas-Boliden - und die gesamte Welt konnte am TV zuhören. "Es ist nicht persönlich gemeint, wenn ich sage, dass das Auto schlecht ist oder so. Man muss einfach seine Gefühle beschreiben, was gar nicht so einfach ist", rechtfertigt der 30-Jährige seine Ausraster am Funk.

Titel-Bild zur News: Romain Grosjean

Romain Grosjean ist laut eigener Aussage eigentlich ein "ganz netter Kerl"... Zoom

"Im Auto hört es sich an, als wäre ich ein Arsch, aber eigentlich bin ich ein netter Kerl - jedenfalls denke ich das von mir", sagt Grosjean und ergänzt mit einem Lachen: "Ich bin leidenschaftlich. Ich bin kein ruhiger Finne, ich bin eher ein südländischer Typ." Seine Erklärung: "Manchmal tendiere ich dazu, etwas zu viel zu wollen und zu leidenschaftlich zu sein. Aber das lieben die Jungs."

"Als ich das Auto im Qualifying in Singapur gecrasht habe, da kam ich zurück und sagte: 'Sorry, das wird bestimmt viel Arbeit heute Abend.' Sie antworteten: 'Das ist egal. Wir wissen, dass du da draußen 120 Prozent gibst. Das wollen wir sehen.'" Dementsprechend verzeihen die Haas-Jungs Grosjean ganz offensichtlich auch den ein oder anderen verbalen Ausraster am Funk.

"Ich habe schon versucht, mich zurückzunehmen, weil es ja auch im TV übertragen wird. Leute, die mich nicht kennen, denken dann, dass das falsch ist", erklärt Grosjean, der allerdings klarstellt, dass er mit seinen Aussagen niemanden beleidigen möchte. Der Franzose zieht einen interessanten Vergleich - zum Essen: "Wenn du etwas probierst und es nicht magst, dann sagst du: 'Ich hasse es.'"

"Aber das geht ja nicht gegen das Essen oder den Koch. Es ist nur einfach nicht nach deinem Geschmack", so der ehemalige Lotus-Pilot, der auch zu seinen Zeiten in Enstone hin und wieder am Funk "auffällig" wurde. Er selbst glaubt übrigens, dass derartigen Verbalausraster auch in anderen Sportarten an der Tagesordnung sind. Dort bekommt der TV-Zuschauer allerdings nichts davon mit.


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"Gibt es mitten auf dem Fußballplatz ein Mikrofon? Oder auf dem Tennisplatz?", so Grosjean. Ein weiterer Vergleich: "Wenn man bei einem Judokampf die Lippen der Kerle liest, dann sagen sie auch nicht: 'Gut gemacht, aber beim nächsten Mal hab' ich dich.' Sie respektieren ihren Gegner, aber sie sagen Dinge wie: 'Ich werde dich umbringen!'" Ganz so martialisch ging es bei Grosjean am Funk bisher übrigens noch nicht zu...