• 04.05.2017 10:32

  • von Dominik Sharaf

Hymnen auf Alonsos Indianapolis-Test: "Er war perfekt"

McLaren-Boss Zak Brown freut sich über einen Piloten, in dem wieder Feuer brennt - Indianapolis mit rekordverdächtigen Ticketabsätzen - IndyCar-Stars hofieren Alonso

(Motorsport-Total.com) - Kaum hat Fernando Alonso im Rahmen der offiziellen Testfahrten für das Indy 500 seine ersten Kilometer als IndyCar-Pilot abgespult, verbuchen die Verantwortlichen das Intermezzo des Formel-1-Stars bereits als Erfolg. McLaren-Boss Zak Brown scheint sein Ziel, den von der sportlichen Krise in der Königsklasse gebeutelten Spanier bei Laune zu halten, erreicht zu haben: "Er ist wie ein kleines Kind - ihr solltet die SMS sehen, die er mir schreibt. Ich habe ihn nie so glücklich gesehen."

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Schon jetzt nur Sieger: Alonso drehte in Indianapolis einsam seine Runden Zoom

Teamchef Michael Andretti ist angetan, weil er einen Fahrer bekommen hat, der nicht nur für tonnenweise Medienaufmerksamkeit und Perspektiven bei Sponsoren sorgt, sondern auch sein Handwerk beherrscht. "Er war perfekt", lobt die US-Legende Alonsos erster Ausfahrt auf dem Brickyard, bei der er mit Linienwahl und Abtriebswerten experimentierte - ohne sich den kleinsten Fauxpas zu leisten. "Er ist einer der Besten der Welt. Und jetzt hat sich gezeigt warum", schwärmt Andretti.

Auch die Teamkollegen stimmen Hymnen an. "Er stellt die richtigen Fragen", findet der langjährige IndyCar-Fahrer Marco Andretti, der dem Spanier mit Rat und Tat zur Seite steht. Genau wie Alexander Rossi. Der ehemalige Formel-1-Pilot und Indy-500-Titelverteidiger möchte sich bei Alonso für seine Hilfe revanchieren, als er mitten in der Saison 2015 sein Debüt in der Königsklasse gab. "Er und Sebastian (Vettel; Anm. d. Red.) haben da viel mit mir gesprochen", erinnert sich Rossi.

Einen Ratschlag hatte der 25-Jährige auch sofort in petto. "Der wichtigste Tipp, den ich von Ryan (sein Teamkollege Briscoe beim Indy-500-Debüt; Anm. d. Red.) bekommen habe, war, dass man hier niemals ohne irgendwelche Probleme über die Runden kommt." Das gelang Alonso beim Einstand aber - von einigem Untersteuern abgesehen. Dennoch staunte er, wie kräftig er an der Lenkung kurbeln muss. "Im Simulator ist sie viel leichtgängiger", vergleicht der Formel-1-Champion


Fotos: Fernando Alonso beim IndyCar-Test in Indianapolis


Apropos Lenkung: Weil die IndyCar-Autos so eingestellt werden, dass der Wagen bei Neutralstellung des Lenkrades wie von Geisterhand um die Steilkurven fährt, hat er den Eindruck gewonnen, sie würden "sich anfühlen wie eine Gerade". Den Tipp, einen möglichst schweren rechten Fuß zu haben, kann sich Rossi bei Alonso wohl sparen: "Lupfen ist hier nicht besonders vorteilhaft. Im Rennen muss man es, aber das Auto ist mit Vollgas viel besser, weil es dann stabiler in Kurven ist."

Ein weiterer Gewinner des Alonso-Ausflugs in den "Nudeltopf" ist der Indianapolis Motor Speedway. Streckenchef Doug Boles reibt sich die Hände: "Hinter den Kulissen musste soviel getan werden, damit es möglich wird", sagt der US-Amerikaner und bekennt, dass sich der Aufwand gelohnt hätte. "Fans aus der ganzen Welt haben in Indianapolis angerufen und Tickets gekauft." Schon jetzt sind mehr Eintrittskarten abgesetzt worden als bei 19 der jüngsten 20 Ausgaben des 500-Meilen-Klassikers. Für das Rennen haben sich viel mehr internationale Journalisten angekündigt: "Dass alleine der Test auf der ganzen Welt so viel Aufmerksamkeit auf sich zieht, ist toll für die Marke", findet Boles.


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