Herbert überrascht von Hamiltons Wechsel zu Mercedes

Ex-Formel-1-Pilot Johnny Herbert ist überrascht von Lewis Hamiltons Wechsel zu Mercedes - Auf seinen britischen Landsmann wartet eine große Herausforderung

(Motorsport-Total.com) - Der Wechsel von Lewis Hamilton von McLaren zu Mercedes hat in den vergangenen Wochen für viel Gesprächsstoff gesorgt. Auf den ersten Blick ist es ein sportlicher Abstieg, denn Mercedes hat seit der Übernahme von BrawnGP in drei Jahren lediglich ein Rennen gewonnen. Zudem stagnierte die Leistung bei den Silberpfeilen. Das Entwicklungstempo der Konkurrenz konnten die Mannen aus Brackley nicht mitgehen und seit der Sommerpause geht es rückwärts. Dagegen hat McLaren alleine in dieser Saison schon fünf Siege gefeiert. Was hat Hamilton also zum Farbwechsel von Chrom zu Silber bewogen?

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Johnny Herbert hat in seiner Karriere drei Grand-Prix-Siege gefeiert

Darüber rätselt Ex-Formel-1-Pilot Johnny Herbert. "Ich war etwas überrascht. Seit ich Lewis aus dem Kartsport kenne, hatte er immer großen Hunger nach Siegen. McLaren hat ihm diese Möglichkeit gegeben", wird der Brite von 'Gulf News' zitiert. Dennoch wartet Hamilton schon lange auf den großen Erfolg. 2007 verpasste der mittlerweile 27-Jährige im Debütjahr nur knapp den WM-Titel. 2008 holte er den Titel. Seither belegte Hamilton die Endpositionen fünf, vier und fünf. Auch aktuell liegt er auf dem fünften Platz.

Seit 2009 gewann Hamilton elf Rennen. Das Vorgänger-Team von Mercedes, BrawnGP, wurde 2009 sensationell Weltmeister, aber seither läuft man dem Erfolg nach. Hamilton hat sich bereits darauf eingestellt, dass er in den nächsten Monaten Aufbauarbeit leisten muss. "Seine Einstellung hat sich vielleicht etwas verändert, während der aufgewachsen ist", schätzt Herbert. "Er ist jetzt 27 und es gibt bestimmte Dinge im Leben, die sich verändert haben."


Fotos: Mercedes, Großer Preis von Abu Dhabi


"Ich kann es nur an der heutigen Situation beurteilen. Warum wechselt er zu einem Team, bei dem die Entwicklung nicht so stark ist? Ich bin mir sicher, dass ihm Mercedes viele Dinge versprochen hat, aber es ist schwierig zu sehen, wie sich die Situation verändern soll. Mercedes kann nur besser werden, wenn sie die Struktur verändern", legt Herbert seine Meinung dar. Mercedes hat Ende 2009 BrawnGP übernommen, weil man Erfolg haben will, das ist klar.

Bisher hat sich dieser Erfolg noch nicht eingestellt. Man hört von Ross Brawn und Konsorten viel über Entwicklungen und Planungen für die Zukunft, doch auf der Strecke sprechen die Zahlen eine andere Sprache. Langfristig gesehen kann die Perspektive bei einem Hersteller vielversprechend sein, denn ab 2014 kommt das neue Motorenreglement. Bei den Triebwerken war Mercedes in den vergangenen Jahren immer stark aufgestellt.

"Viele Leute reden über die Motorenänderung ab 2014 und dass Mercedes einen guten Motor haben wird. Ja, aber dieser Motor muss auch in ein gutes Chassis eingebaut werden", bringt es Herbert auf den Punkt. "Wir alle wissen, dass die Formel 1 ein Gesamtpaket ist. Vor ihm steht viel Arbeit, wenn er wieder Weltmeister werden will. Es gibt keine Garantie dafür, dass Mercedes ein gutes Auto bauen wird, mit dem Lewis Weltmeister werden kann."

"Auf der anderen Seite kann McLaren das auch nicht. McLaren war aber immer vorne dabei", vergleicht Herbert die beiden Teams. "Es ist recht interessant, dass sich Lewis dieser Aufgabe annimmt. Ich glaube, es wird eine große Herausforderung. Ob es positiv endet müssen wir abwarten. Es ist aber ein großes Risiko und es gibt keine Garantien, dass es Mercedes hinbekommt. Vielleicht könnte er den Wechsel in ein paar Jahren bereuen, aber auf der anderen Seite könnten auch wir falsch liegen."