Heidfeld: Wir wollen keine Lotterie
Der Mercedes-Ersatzpilot analysiert im Interview mit 'Sky' das Freie Training, die Leistung des Teams und spricht über mutmaßliche Probleme im Qualifying
(Motorsport-Total.com/Sky) - Frage: "Dies ist eine ganz besondere Strecke, sie stellt für die Fahrer eine besondere Herausforderung dar. Wie ist es für Sie, zuschauen zu müssen und nicht fahren zu können?"
Nick Heidfeld: "Um ehrlich zu sein, das ist auch eine große Herausforderung. Ich bin vorhin auch einmal um die Strecke gegangen. Es macht zwar auch mehr Spaß, wenn man sieht, wie Fahrer arbeiten müssen. Aber es macht natürlich mehr Spaß, wenn man selbst fährt."

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Heidfeld vermutet: Bei Rosberg hat auf dem Longrun nicht alles gepasst
Frage: "Nun fängt es wieder an, etwas stärker zu regnen. Wie haben Sie heute den Verlauf des Trainings und das Endergebnis gesehen?"
Heidfeld: "Das Ergebnis für uns war ganz gut, mit Nico auf dem zweiten Rang und Michael auf dem fünften Platz. Bei Nico hat der Longrun nicht so ganz gepasst. Ich habe nicht gehört, was da war, bin mir jedoch ganz sicher, dass irgendetwas nicht gepasst hat, denn bei Michael war er deutlich besser."#w1#
"Mit dem Regen hatten wir Glück gehabt, dass er fast die gesamte Zeit über ferngeblieben ist. Für Samstag und Sonntag wird eine geringe Regenwahrscheinlichkeit vorhergesagt. Mal schauen, was da noch passiert."
Frage: "In Barcelona war Michael das erste Mal schneller als Nico, hier schaut es wieder andersherum aus. Haben Sie dafür eine Erklärung?"
Heidfeld: "Es schaut anders aus, aber alles liegt recht eng beieinander. Nico liegt um zwei Zehntelsekunden vorne. Das ist nichts, das kann sich bis Samstag noch ändern. Ich denke, so wird es den Rest des Jahres über auch bleiben."
"Es ist natürlich schwierig, in die Zukunft zu schauen, aber ich denke, Michael hat sich in den ersten drei Rennen stark steigern können. China war ein Ausrutscher und wird es hoffentlich auch bleiben. Ich glaube schon, dass er jetzt mit dem Auto gut zurechtkommt."
Frage: "Der morgige Tag ist traditionell frei, wie hilft das dem Team?"
Heidfeld: "Das hilft eigentlich gar nicht, zumindest den Fahrern. Da man heute gefahren ist, würde man am liebsten morgen wieder weiterfahren. Man versucht, den morgigen Tag irgendwie zu füllen."
"Meistens bekommt man mittlerweile vom Team ein paar Aufgaben rein gedrückt, die man nicht ganz so gerne macht wie das Fahren. Aber das ist das Gleiche für alle, das ist hier in Monaco das Besondere. Man freut sich ehrlich gesagt schon, wenn es am Samstag endlich wieder losgeht."
"Das verändert die Streckenbedingungen noch einmal komplett. Heute hat sich die Strecke extrem gesteigert, es ist mehr Gummi auf sie gekommen. Wenn es jetzt viel regnet und am Freitag keine Autos fahren, dann fangen wir am Samstag noch einmal von vorne an."
Frage: "Wen erwarten Sie im Qualifying vorne?"
Heidfeld: "Es ist interessant, dass zumindest heute am Freitag die Red Bull nicht ganz so dominant waren wie in Barcelona. Es bleibt abzuwarten, ob sie mehr Sprit an Bord hatten, oder ob Ferrari wirklich vorne liegt. Fernando Alonso sah ihn beiden Einheiten ganz stark aus, sowohl auf eine Runde als auch über einen Longrun."
"Obwohl das hier eine sehr anspruchsvolle Strecke ist, lagen die Rundenzeiten sehr eng beieinander, da es einfach ein kurzer Kurs ist. Ich glaube, die ersten zehn lagen innerhalb von sechs oder sieben Zehntelsekunden. Wenn wir uns zurückerinnern, so hatte Red Bull in Barcelona fast eine Sekunde Vorsprung."
¿pbvin|512|2738|mercedes|0|1pb¿Frage: "Es gab im Vorfeld Diskussionen über das Qualifying, weil es dieses Jahr viel mehr Autos sind, nämlich 24. Das wird wohl ziemlich eng. Zudem ist der Abstand auf die langsamen Teams groß. Wie schwierig wird das, schließlich gibt es hier wenig Platz, es ist also schwierig, zur Seite zu fahren, wenn ein schnelleres Auto kommt?"
Heidfeld: "Ja, das wird sehr schwierig. Wir haben das beim letzten Mal besprochen und gehofft, dass sich die Teams einigen können. Wir hatten von Charlie Whiting (Rennleiter; Anm. d. Red.) den Hinweis bekommen, dass man vielleicht etwas ändern wird, wenn sich die Teams einigen."
"Aber, wie man erwarten konnte, und so wie es fast immer ist, haben die Teams natürlich nicht überein gestimmt. Wir suchen noch immer nach einer Lösung, ich glaube jedoch nicht, dass wir bis morgen eine finden werden."
"Es wird jeder sein Bestes geben, aber weil die Strecke so eng ist und man nicht immer in den Rückspiegel schauen kann, wird es Probleme geben. Es werden sich einige Fahrer nach dem Qualifying beschweren."
"Es ist vielleicht gut für die Show, aber nicht das, was wir Fahrer uns wünschen. Wir wollen gerechte Bedingungen haben, so ist es dann eher eine Lotterie."
Frage: "Gibt es diesbezüglich eine Ansage vom Rennleiter in der Fahrerbesprechung?"
Heidfeld: "Das wird es geben, das hat es schon bei der letzten Besprechung gegeben. Es ist natürlich auch so, dass es in gewissen Maßen auch gefährlich ist. Das haben wir in den vergangenen Jahren gesehen. Das ist nicht ohne, wenn man hier um die Kurve herum kommt, und dann steht dort einer. Aber wie gesagt, ich glaube nicht, dass sich da bis morgen noch etwas ändert."

