• 19.09.2007 16:29

  • von Fabian Hust

Hamiltons Rechtsanwalt plädierte für Straffreiheit

Wie durch die Veröffentlichung der Abschrift der Anhörung bekannt wurde, plädierte Hamiltons Rechtsanwalt für einen Freispruch seines Klienten

(Motorsport-Total.com) - Der Automobilweltverband FIA hat am Mittwoch die Abschriften der beiden Anhörungen vor dem Weltmotorsportrat im Zuge der "Spionage-Affäre" veröffentlicht. Aus ihnen geht auch hervor, dass der Rechtsanwalt von Lewis Hamilton den Weltmotorsportrat dazu aufrief, seinen Klienten nicht aus der Weltmeisterschaft auszuschließen.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton

Lewis Hamilton hatte Angst, aus der Weltmeisterschaft ausgesperrt zu werden

Im Gegensatz zu Teamkollege Fernando Alonso hatte der Brite auf Basis der dem Weltmotorsportrat vorgelegten Beweise ganz offensichtlich nicht über geheime Ferrari-Informationen verfügt. Über diese hatte sich Alonso mit Testfahrer-Kollege Pedro de la Rosa per E-Mail unterhalten.#w1#

"Lewis Hamilton hat nichts falsch gemacht", erklärte Mark Phillips vergangenen Donnerstag den 26 Vertretern des Weltmotorsportrats. "Er ist brillant gefahren und führte die Fahrerweltmeisterschaft um drei Punkte an. Falls McLaren daran gehindert wird, an den verbleibenden Rennen teilzunehmen, wäre Lewis Hamilton nicht in der Lage, an den letzten vier Rennen teilzunehmen. "

"Er würde die Punkte verlieren, die er in den vergangenen Monaten zur absoluten Entzückungen und Aufregung von Millionen gewöhnlicher Motorsport-Fans gewonnen hat. Das gleiche würde für 2008 gelten: falls McLaren ausgeschlossen wird, wäre Lewis Hamilton nicht in der Lage, 2008 anzutreten, und McLaren würde ihn als Fahrer verlieren."

"Vielleicht würde er sonst wo fahren, wenn man zunächst einmal annimmt, dass er einen Platz finden kann und annimmt, dass dies ein konkurrenzfähiger Platz wäre. Aber ich bitte Sie darum, sich daran zu erinnern, was er in seinem Statement von sich gab: er wollte sein ganzes Rennfahrerleben für McLaren fahren. Er war dort gewesen, seitdem er ein junger Kerl ist. Er wurde während seiner Karriere von McLaren unterstützt und möchte weiterhin für McLaren Rennen fahren."

"Wenn Sie sich natürlich dazu entscheiden, McLaren aus den Weltmeisterschaften 2007 und 2008 auszuschließen, dann wird die Konsequenz sein, dass Ferrari wahrscheinlich die diesjährige Meisterschaft und womöglich jene des kommenden Jahres gewinnt. Dies würde dafür sorgen, dass der Formel-1-Titel vier Rennen vorzeitig entschieden ist, da eines der beiden, wenn nicht das Top-Team, daran nicht teilnimmt."

"Dies wäre für die Formel 1 ein absolutes Desaster. Die Öffentlichkeit würde all das Vertrauen in den Sport verlieren, den wir alle lieben. Es wäre auch für Ferrari eine Katastrophe. Als eine dritte Partei und ein leibhaftiger Motorsport-Fan erbittet es Unglaube, dass Ferrari ernsthaft sehen möchte, dass McLaren ausgeschlossen wird."

"Ihre Siege würden so bedeutungslos sein, wie jener, den wir in Indianapolis 2005 sahen. Wir gehen respektvoll davon aus, dass Rennfahrer wie Kimi Räikkönen und Felipe Massa sich betrogen fühlen würden, wenn sie die Weltmeisterschaft gewinnen, nachdem zwei ihrer Hauptgegner rausgeworfen worden sind."

Phillips fuhr mit seiner eigenen Empfehlung fort, das Team aus der Weltmeisterschaft auszuschließen: "Als Bestrafung für das, was passiert ist, wäre es nicht fair oder angemessen, auf Basis des Beweismatierals alleine McLaren hinauszulaufen. Sie mögen sich aus diesem Grund dazu entscheiden, dass sie die Punkte abziehen sollten. Natürlich wird dies die Frage aufwerfen, welche Punkte sie für den Abzug in Betracht ziehen sollten."

"Lewis Hamilton hat nichts falsch gemacht und er hat seine Punkte gewonnen, indem er Rennen fuhr. Man erinnere sich an sein Überholmanöver an Kimi Räikkönen und weise respektvoll darauf hin, dass es lächerlich wäre, ihn zu bestrafen. Wir bitten nicht darum, dass es gegenüber seinem Teamkollegen und hauptsächlichen Gegner in der diesjährigen Formel-1-Weltmeisterschaft, Fernando Alonso, eine andere Behandlung gibt."

"Was die Punkte des Teams in der Konstrukteurswertung betrifft, so überlassen wir es McLaren, zu rechtfertigen, warum diese erhalten bleiben sollten. Wir möchten jedoch den Rat erteilen, dass das Aberkennen von McLarens Punkten in der Konstrukteurswertung dazu führen wird, dass Ferrari die Meisterschaft bedeutungslos gewinnt."

"Gentlemen, wenn sie dazu kommen, zu betrachten, was fair, angemessen und gerecht ist, bitten wir Sie darum, sich ins Gedächtnis zu rufen, dass die Welt die besten Rennfahrer der Welt sehen möchte, wie sie auf der Strecke um die Weltmeisterschaft kämpfen. Sie wollen nicht sehen, da sie durch Rechtsanwalte entschieden wird."

"Wir bitten Sie aufrichtig darum, die Weltmeisterschaft unangetastet zu lassen. Was Lewis Hamilton betrifft, lassen Sie ihn zurück auf die Strecke, um der erste Neuling zu werden, der die Weltmeisterschaft in der Geschichte der Formel 1 gewinnt."