Hamilton: "Es gab nur Positives"

(Motorsport-Total.com) - Lewis Hamilton ist dick im Geschäft. Der britische Rennfahrer knallte zum Auftakt in Ungarn nämlich gleich zweimal eine Bestzeit auf den Asphalt und geht damit als Favorit in den Samstag. Hamilton kam sogar so gut mit seinem Auto zurecht, dass er darauf verzichtete, im Nassen ein paar Runden zu drehen. In seiner Medienrunde spricht der Weltmeister von 2008 über seine Eindrücke vom Hungaroring und erklärt, welche Chancen er sich im Qualifying von Ungarn ausrechnet.

© xpbimages.com

Lewis Hamilton strahlt Zuversicht aus: Er fuhr in beiden Sessions zur Bestzeit

Frage: "Lewis, es war ein weiterer schwieriger Tag, denn es gab wieder einmal Regen, doch du stehst trotzdem ganz vorn ..."
Lewis Hamilton: "Ja, es war ein richtig positiver Tag. Daher bin ich sehr, sehr zufrieden. Die Jungs leisteten fantastische Arbeit."

"Wir haben ein paar gute Änderungen am Auto vorgenommen, um es auf diesen Kurs anzupassen. Wir sind auf dem richtigen Weg, haben aber dennoch etwas Arbeit vor uns. Red Bull sieht sehr schnell aus, genau wie Lotus und auch Ferrari. Wir dürfen uns also auf keinen Fall zu sicher fühlen. Wir müssen weiter Druck machen. Das war nur der erste Tag."

Frage: "Das klingt aber, als wäre alles gut gelaufen ..."
Hamilton: "Ja, in der Tat. So war es. Es gab heute nur Positives. Wir hatten eigentlich keine Probleme. Wir haben das Auto nur hier und da verfeinert. Der Rennwagen fühlt sich ziemlich gut an. Und ich liebe diese Strecke."

"Es ist eine altehrwürdige Bahn. Da steckt viel Charakter drin. Die Kurven sind toll und es geht hoch und runter. Das Fahren macht hier großen Spaß, weil die Strecke so flüssig ist. Die Reifen werden aber ganz schön strapaziert. Dass ich den Kurs liebe, macht mich jedoch nicht automatisch schneller. Du hast hier halt mehr Spaß als anderswo."

Frage: "Die Fortschritte bei McLaren können sich sehen lassen. Damit bist du sicher ebenfalls sehr zufrieden ..."
Hamilton: "Ich bin gut dabei und hänge mich voll rein - wie schon das gesamte Jahr. Ich spüre eine große Unterstützung von den Fans. Das Auto fühlt sich großartig an. Genauso wie schon im vergangenen Rennen. Es passt einfach alles zusammen. Ich konzentriere mich jetzt darauf, aus jeder Runde das Maximum herauszuholen und jede Gelegenheit zu nutzen."

Frage: "An diesem Freitag konntet ihr mehr Informationen über die Reifen zusammentragen als an den beiden vergangenen Wochenenden. Wie ermutigend ist es, mehr Daten zu haben?"
Hamilton: "Ich brachte am Freitag einen guten Longrun zustande. Das war positiv, doch wir können uns noch immer verbessern. Was wir an den anderen Tagen hatten, war gut genug."

Der Startplatz ist hier das A und O

Frage: "Die Qualifikation spielt hier am Hungaroring eine wichtige Rolle. Es ist fast wie in Monaco, nicht wahr? Ein guter Startplatz kann hier schon die halbe Miete sein ..."
Hamilton: "Ja. Überholen ist hier sehr, sehr schwierig. Oder vielleicht sogar fast unmöglich. Der Startplatz ist daher sehr wichtig."

"Manche Fahrer werden sehr lange auf der Strecke bleiben, es wird Zwei- und Dreistopp-Strategien geben. Es kommt also darauf an, wo du dich auf dem Kurs einsortierst. Das ist wichtig. Wenn du halt von vorn ins Rennen gehen kannst, ist es so viel einfacher. Es wäre ein guter Auftakt in das Wochenende für unser Team, wenn wir in der Qualifikation in die ersten beiden Reihen fahren könnten."

Frage: "Bist du zuversichtlich, was die Pole-Position anbelangt?"
Hamilton: "Ich fühle mich wohl im Auto. Das Training ist aber etwas ganz anderes als das Qualifying. Wenn wir am Samstag ins Zeittraining gehen, bin ich mir sicher, Fernando (Alonso; Anm. d. Red.) findet mir nichts, dir nichts eine halbe Sekunde. Auch die Red Bulls werden ganz plötzlich sehr viel Zeit finden. Im Training konzentrierst du dich halt auf deine jeweilige Spritladung und deine jeweilige Aufgabe. Ich denke, wir befinden uns nicht in einer schlechten Position."

Frage: "Was ist nötig, um hier in Ungarn um den Sieg mitzufahren?"
Hamilton: "Wenn wir die zurückliegenden Rennen in Ungarn bedenken, dann haben hier wohl nur die beiden Erstplatzierten aus der Qualifikation gewonnen. Das ist sicherlich ein Vorteil."

Frage: "Weshalb bist du eigentlich im Nassen nicht gefahren?"
Hamilton: "Nun, das wäre eine Zeitverschwendung gewesen. Vor Kurve eins war es ja noch fast trocken, dann wurde es nass, dann wieder trocken, dann wieder nass und wieder trocken. Da kannst du nicht viel lernen. Bei komplett feuchten Bedingungen hätte man schauen können, wie man die Intermediates und die Regenreifen auf Temperatur bringt. So hatten wir aber keine Chance dazu."

Frage: "Ist es wichtig, Fernando Alonso jetzt rasch entgegenzutreten und zurückzuschlagen?"
Hamilton: "Nun, Fernando leistet klasse Arbeit. Das gilt auch für sein Team. Wir haben bisher nicht ganz so gut gearbeitet. Das bedeutet aber nicht, dass wir im restlichen Verlauf dieser Saison nicht besser arbeiten können als sie."

Filmfan Hamilton

Frage: "Wir haben gesehen, du hast deinen Fans einen Tweet mit einem Zitat aus 'Cool Runnings' gesendet. Wie sehr gefällt dir dieser Film?"
Hamilton: "Nun, jeder weiß doch, dass ich 'Cool Runnings' klasse finde. Es ist einer meiner Lieblingsfilme. Es ist ein Disney-Film mit sehr viel Witz. Es geht auch um echtes Teamwork und wie sich die Teamkollegen gegenseitig unterstützen. Es ist einfach klasse. Du kannst einen schlechten Tag haben, doch dann ziehst du dir 'Cool Runnings' rein und hast etwas Spaß."

Frage: "Apropos: Du leihst derzeit auch einer Cartoon-Figur deine Stimme. Wie gefällt dir das?"
Hamilton: "Ich habe erst ein, zwei Episoden davon gesehen, doch das ist sehr witzig. Es macht Spaß. Du lernst immer etwas dazu - über die Figur und wie du deine Figur nach außen darstellen willst. Du kannst mehr und mehr damit herumspielen. Am Anfang waren wir da noch recht steif im Umgang, doch jetzt haben wir immer mehr Spaß damit. Ich freue mich schon auf die nächste Folge."

Frage: "In London hast du dieser Tage ein paar berühmte Sportler wie Muhammed Ali und Boris Becker getroffen ..."
Hamilton: "Boris und ich sind schon lange befreundet. Er ist eine Legende. Ich darf mich glücklich schätzen, dass ich ihn bereits während meines ersten Jahrs in der Formel 1 kennenlernen durfte."

"Ich habe auch mit Wladimir Klitschko geplaudert. Wir hatten uns davor schon einmal unterhalten, doch dieses Mal hatten wir etwas mehr Zeit. Und natürlich Muhammed Ali. Er ist der Größte von allen. Das war eine der schönsten Erfahrungen überhaupt für mich."

Frage: "Wie inspirierend ist es für einen Sportler wie dich, eine Person wie Muhammed Ali zu treffen?"
Hamilton: "Das Wichtigste ist nicht, was dich inspiriert. Es ist eigentlich eher seine Vergangenheit, seine Hinterlassenschaft und das, was er gemeinsam mit seiner Familie in den vergangenen Jahren für den guten Zweck getan hat."

"Sie haben viel dazu beigetragen und damit einen Unterschied gemacht. Das ist vielleicht noch beeindruckender. Diese Leute einfach nur zu treffen ... Du siehst sie im Fernsehen und in Büchern - und dann triffst du sie. Das ist schwierig zu beschreiben. Du weißt schier nicht, was du in diesem Augenblick fühlst."