• 03.05.2025 21:07

  • von Heiko Stritzke, Co-Autoren: Filip Cleeren, Ronald Vording

Haas rätselt weiter: Highspeed-Problem kostet zu viel Zeit

Beim Formel-1-Team Haas bleibt das Highspeed-Problem des VF-25 ein Bremsklotz - Besonders an Sprint-Wochenenden wie zuletzt beim Grand Prix in Miami

(Motorsport-Total.com) - "Bis wir anfangen zu fahren, ist es ehrlich gesagt ein ziemlicher Nervenkitzel." - Teamchef Ayao Komatsu nimmt in Miami kein Blatt vor den Mund, als es um den aktuellen Stand der Dinge bei Haas geht. Denn das Team hat das Verhalten seines Autos in Highspeed-Kurven noch immer nicht vollständig im Griff.

Titel-Bild zur News: Kein Vergnügen in schnellen Kurven: Bisweilen springt der Haas VF-25 rum wie ein Känguru

Kein Vergnügen in schnellen Kurven: Bisweilen springt der Haas VF-25 rum wie ein Känguru Zoom

Schon beim Japan-Wochenende hatte Haas eine überarbeitete Unterboden-Spezifikation vorgezogen, um der Problematik entgegenzuwirken - ohne die sonst üblichen Simulationsprozesse abzuwarten (LINK).

Das Update half zwar dabei, das Bouncing in schnellen Kurven abzumildern. Doch vollständig abstellen ließ sich das Phänomen damit nicht - und vor allem: Es bleibt unvorhersehbar, wann und wo es auftritt.

Sprint-Wochenenden verschärfen das Problem

"An einem normalen Rennwochenende verbringen wir einen Großteil des Freitags, oder zumindest die Hälfte, nur damit, herauszufinden, ob wir das Problem überhaupt haben", sagt Komatsu. "Wir suchen dann nach dem richtigen Fenster, was Fahrzeughöhe und Set-up betrifft."

Idealerweise, so der Teamchef, könne man im ersten Freien Training gleich mit einer definierten Plattform arbeiten, dann an Reifen und Balance feilen. "Aber aktuell hinken wir quasi immer eine Session hinterher - und das macht es bei Sprint-Wochenenden natürlich noch schwieriger."

Denn mit nur einem Freien Training wie in Miami bleibt kaum Raum für Diagnosearbeit. Die Folge: Haas geht regelmäßig mit mehr Fragezeichen als Antworten in Qualifying und Sprint - ein Handicap im engen Mittelfeldkampf.

Warum das Problem so schwer zu greifen ist

Seit der Einführung des Ground-Effect-Reglements 2022 ist bekannt: Wer maximale Abtriebseffizienz erreichen will, muss das Auto so tief wie möglich fahren. Wird es jedoch zu tief, kann die Strömung unter dem Unterboden abreißen - das Auto beginnt zu "bouncen".

Doch anders als beim klassischen "Porpoising" der Anfangsphase 2022 sind es beim VF-25 vertikale Schwingungen in schnellen Kurven, die das Fahrverhalten unberechenbar machen.

Das Zusammenspiel aus Aerodynamik und Radaufhängung ist komplex und schwer zu simulieren. Deshalb wurde das Team bereits beim Saisonauftakt überrascht - obwohl das Problem auf dem Papier nicht neu ist.


Fotos: F1: Grand Prix von Miami 2025, Samstag


In China trat es wegen des glatteren Asphalts und fehlender Highspeed-Passagen nicht in Erscheinung, doch gelöst ist es deshalb nicht. Und das Team versteht weiterhin nicht vollständig, was genau das Verhalten auslöst.

Upgrade für Imola, aber keine Garantie

"Ich würde nicht sagen, dass wir das Problem komplett im Griff haben", erklärt Komatsu. "Wenn das so wäre, könnten wir auch zuversichtlich sagen, dass wir eine Lösung bringen, die das Thema vollständig beseitigt."

Zwar habe man gewisse Parameter identifiziert, "aber nicht jede einzelne Dimension". Die Frage, wie genau die Dynamik des Problems entsteht, sei noch nicht abschließend geklärt. "Da sind noch ein paar Fragezeichen."

Ein technisches Upgrade-Paket soll beim kommenden Rennen in Imola zum Einsatz kommen. Ob es die erhoffte Wende bringt, bleibt aber offen. "Jedes Mal, wenn wir fahren, wird es besser", sagt Komatsu. "Wenn wir mehr Konstanz und Robustheit reinbekommen, dann können wir regelmäßig im Mittelfeld kämpfen - das ist unser Ziel. Ob das mit dem Imola-Update gelingt, weiß ich nicht."

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