• 16.07.2007 14:00

Für den Nürburgring beginnt eine neue Ära

Die Rotation mit Hockenheim soll den Nürburgring retten - Ticketvorverkauf liegt laut Walter Kafitz zwölf Prozent über den Werten aus dem Vorjahr

(Motorsport-Total.com/sid) - Ausgerechnet im Jahr seines 80-jährigen Bestehens beginnt für den Nürburgring am kommenden Wochenende eine neue Ära. Durch die neue Rotation mit Hockenheim wird die Formel 1 nach dem Großen Preis von Europa dem Traditionskurs in der Eifel für ein Jahr den Rücken kehren - was für den Nürburgring aber dennoch ein Gewinn werden soll.

Titel-Bild zur News: Walter Kafitz

Walter Kafitz ist mit dem Vorverkauf bisher mehr als zufrieden

"Wir wollten einerseits die Formel 1 bei uns halten, andererseits aber auch von den Verlusten ein bisschen wegkommen", erklärte Nürburgring-Geschäftsführer Walter Kafitz dem 'sid' die Beweggründe für den freiwilligen Verzicht auf ein jährliches Gastspiel der Königsklasse.#w1#

Mehr Interesse trotz Schumachers Rücktritt

Nur noch ein Rennen pro Jahr in Deutschland soll die Zuschauerzahlen wieder steigern, eine Rechnung, die offenbar aufgeht: "Wir liegen mit dem Ticketverkauf zwölf Prozent über der Marke zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres", sagte Kafitz - und das trotz des Rücktritts von Rekordweltmeister Michael Schumacher.

Allerdings wird der Kerpener in diesem Jahr seinen Fans nicht ganz fehlen. Am Sonntag wird er im Beisein des SPD-Vorsitzenden und rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Kurt Beck und Formel-1-Chefpromoter Bernie Ecclestone das Michael-Schumacher-S einweihen und es auf einer Ehrenrunde vor dem Rennen auch selbst als Erster durchfahren.

Der siebenmalige Champion, der auf dem Nürburgring fünfmal gewann, ist der erste lebende Rennfahrer überhaupt, nach dem in der Eifel ein Streckenabschnitt benannt wurde: "Wir wollten ihn damit ehren. Das ist ein Dankeschön dafür, was er geleistet hat. Und wir wollen unseren Fans zeigen, dass er für uns nach wie vor dazugehört", sagte Kafitz, der die Idee hatte.

Langfristig muss der Ring, dessen 1927 eingeweihte legendäre Nordschleife einst als Notstandsmaßnahme entstand und der später vor allem zu Beginn dieses Jahrhunderts mit bis zu zehn Millionen Euro Wertschöpfung pro Jahr allein durch den Formel-1-Grand-Prix zu einer Goldgrube für die strukturschwache Eifelregion wurde, ohne Schumacher auskommen. Um das zu bewerkstelligen, wird die Anlage ab dem kommenden Herbst mit einem Investitionsvolumen von 150 Millionen Euro zu einem ganzjährigen Freizeit- und Businesszentrum ausgebaut.

Verdoppelung der Gesamtbesuche als Ziel

"Wir wollen auch den normalen Menschen den Nürburgring zeigen und die Aufenthaltsqualität erhöhen", sagte Kafitz. 500.000 Besucher mehr sollen in die Eifel gelockt werden, die dann auch länger bleiben und häufiger kommen als bisher. Insgesamt soll die Zahl der Gesamtbesuche langfristig von zwei auf 4,1 Millionen verdoppelt werden.

Von dem freiwilligen Verzicht auf zwei deutsche Formel-1-Rennen profitieren laut Kafitz alle Beteiligten. Die beiden deutschen Rennstecken machten durch Ecclestones prestigeträchtigen, aber kostspieligen PS-Zirkus in den letzten Jahren Verluste in Millionenhöhe, die jetzt abgemindert werden sollen.

"Und Bernie Ecclestone kommt es entgegen, weil er eine Riesennachfrage hat", erklärte Kafitz. In den nächsten Jahren werden Singapur, Valencia (beide 2008) und Abu Dhabi (2009) in den Kalender aufgenommen. Weitere Kandidaten wie Südkorea (ab 2009) stehen in den Startlöchern.