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Fünf Stichwörter zum neuen Renault R26
Renault ist mit dem neuen R26 bei den Wintertests beängstigend schnell unterwegs - Ausbau von Stärken und Zuverlässigkeit waren die Schwerpunkte
(Motorsport-Total.com) - Auf der offiziellen Präsentation des neuen Renault R26 in der vergangenen Woche konnten sich die geistigen Väter des gelb-blauen Monoposto vor Fragen kaum retten. Welchen Ansatz wählten die Ingenieure für die Verteidigung beider WM-Titel? Über welche speziellen Features verfügt der Wagen? Kommen revolutionäre Systeme zum Einsatz? Wir fassen zusammen, welche Antworten Bob Bell und Tim Densham gaben.

© xpb.cc
Mit diesem Auto will Renault 2006 wieder um die Weltmeisterschaft kämpfen
Bereits im September 2004 begannen die beiden Renault-Workshops mit der Entwicklung des R26 für die WM-Saison 2006. Da sich zu diesem Zeitpunkt schon der Wechsel von V10- auf V8-Motoren andeutete, konzentrierte sich das Entwicklungsteam auf die Integration des Triebwerks in das Chassis. Die ersten Chassis-Komponenten wurden bereits im November 2004 produziert - noch bevor das Vorjahresauto, der R25, seine ersten Runden auf den Teststrecken drehte.#w1#
In den folgenden Monaten entwickelten die Ingenieure der "Equipe Jaune" das Grundkonzept des R26 kontinuierlich weiter. Den Zeitplan der Entwicklung hielt das Team dadurch locker ein. Eine beachtliche Leistung, denn immerhin wurde gleichzeitig auch der R25 bis zum Ende der vergangenen Saison immer weiter entwickelt. Das Renault-Team startete vor Weihnachten 2005 erstmals den Motor des R26, und am 10. Januar feierte der neue Bolide in den Händen von Giancarlo Fisichella im spanischen Jerez sein Streckendebüt.
Bob Bell: "Beim R26 handelt es sich um eine aggressive Weiterentwicklung einer bewährten und erfolgreichen Designstrategie. Wie die beiden WM-Titel beweisen, verfügte der R25 praktisch über keine wirkliche Schwäche. Die Herausforderung für die Saison 2006 lag darin abzuschätzen, welche Auswirkungen das neue Motorenreglement auf das Chassisdesign haben würde. Diese Überlegungen galt es in die Konstruktion des R26 mit einzubeziehen. Für uns folgte daraus, das Gewicht vieler Komponenten zu reduzieren und sie gleichzeitig steifer zu machen."
Tim Densham: "Wir wussten, dass der R25 ein guter Rennwagen war. Deshalb konzentrierten wir uns darauf, die Bereiche zu verbessern, die uns zur Steigerung der Leistungsfähigkeit sinnvoll erschienen. Wir analysierten jede einzelne Komponente und überlegten uns, wie wir sie in puncto Gewicht und Steifigkeit optimieren konnten. Die enge Kooperation zwischen den beiden Renault-Workshops in Viry und Enstone war zu dieser frühen Entwicklungsphase eminent wichtig."
Mechanische Architektur
Bob Bell: "Unsere oberste Priorität lautete, die Qualitäten des R25 zu bewahren. Dazu zählte vor allem, dass die Fahrer auch mit dem Fahrverhalten unverändert zufrieden sein sollten und dass der R26 gut und nachvollziehbar auf Änderungen des Setups reagieren sollte. Vor diesem Hintergrund war es nur logisch, dass wir die mechanische Architektur wie zum Beispiel die Aufhängungsgeometrie weitgehend unverändert ließen. Die Einführung des V8-Konzepts führte nicht dazu, dass wir ein völlig neues Auto entwickelten."
Getriebe
Bob Bell: "In diesem Bereich versuchen wir immer, den besten Kompromiss zu finden. In den vergangenen Jahren führte dies zum Einsatz eines Sechsganggetriebes. Durch die reduzierte Leistung, das niedrigere Drehmoment und das schmalere nutzbare Drehzahlband der V8-Triebwerke entschieden wir uns für die Saison 2006 für ein Siebenganggetriebe. Das Gehäuse besteht erneut aus Titan."
Aerodynamik
Bob Bell: "Unser Ziel lautete, ein äußerst kompaktes mechanisches Paket zu produzieren, das unseren Aerodynamikexperten unter der Leitung von Dino Toso größtmögliche Freiheiten garantierte. Dabei half uns auch der neue RS26-V8. Er benötigt weniger Kühlung als ein V10, so dass wir kleinere Kühler verbauen konnten. Der R26 kommt deshalb mit kleineren Seitenkästen daher."
Tim Densham: "Wir arbeiteten eng mit der Aerodynamikabteilung zusammen, um die Bereiche zu identifizieren, in denen wir die viel versprechendsten Verbesserungen erzielen können. Die Entwickler versuchten, die mechanischen Komponenten so kompakt wie nur möglich zu konzipieren und den Aerodynamikern damit alle Freiheiten zu lassen. Die Herausforderung bestand darin, im Vergleich mit dem R25 keinerlei Kompromisse bei den Stärken im mechanischen Bereich eingehen. Wir mussten die richtige Balance finden."
Entwicklung
Bob Bell: "Wir werden über die gesamte Saison verteilt verschiedene Entwicklungspakete einführen. Dies wird uns helfen, unsere Produktionsressourcen optimal auszunutzen und uns eine verlässliche Erfolgskontrolle zu bieten. Wir wollen bei jedem Grand Prix neue Komponenten einführen. Das derzeitig eingesetzte Aerodynamikpaket unterscheidet sich zum Beispiel deutlich von dem, das beim Saisonauftakt in Bahrain zum Einsatz kommen wird. Kurz vorher wird ein Update fertig sein, das unsere Leistungsfähigkeit verbessern wird."

