• 03.11.2013 17:33

  • von Christian Schrader

Freispruch für Alonso, Spanier fordert Strafe für Vergne

Das harte Manöver in Runde 45 bleibt für den Spanier ohne Folgen - Surer: "Hätte er Gas weggenommen und sich eingereiht, dann wäre alles okay gewesen"

(Motorsport-Total.com) - Nach dem harten Zweikampf bei der Boxenausfahrt beim Großen Preis von Abu Dhabi sieht Ferrari-Pilot Fernando Alonso die Schuld nicht bei sich, sondern bei Toro-Rosso-Mann Jean-Eric Vergne. "Er hat mir keinen Platz gelassen, dann sollte er eine Strafe kriegen", fordert der Spanier bei 'RTL'. Formel-1-Experte Niki Lauda bewertet die Szene vom Spanier als "brutal hart", nach Kollege Marc Surer hätte der Ferrari-Pilot vom Gas gehen müssen. Laut 'Sky Sports F1' droht Alonso aber kein Ungemach.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Er kann weiter lachen: Nach dem Manöver in Runde 45 droht Alonso wohl keine Strafe Zoom

Was war passiert? In Runde 45 verlässt Alonso die Box und kommt dem Toro Rosso von Jean-Eric Vergne bei der Ausfahrt sehr nah. Da kein Platz ist, verlässt der Spanier mit allen vier Rädern die Strecke. Es fliegen Funken, er holpert über die Randsteine und reiht sich vor dem Franzosen wieder ein. Während des Rennens wurde keine Strafe ausgesprochen, aber die Stewards nahmen sich den Vorfall nach dem Grand Prix zur Brust. Der fünfte Platz des Spaniers könnte somit noch in Gefahr geraten, laut 'Sky Sports F1' drohen dem Spanien aber keine weiteren Untersuchungen.

"Ich kam aus der Box und wusste, dass es eng wird mit ihm", beschreibt Alonso die Situation. "Ich sah, dass er aus Kurve drei rauskam, wir waren da nebeneinander und er ist dann immer weiter nach außen gefahren. Ich muss dann halt irgendwo hin und bin somit komplett neben die Strecke gefahren", berichtet er weiter. "Entweder bist du da unsichtbar, du machst dich unsichtbar oder du bliebst auf der Strecke. Wir müssen sehen, wie das von den Stewards entschieden wird."

Alonso schiebt Vergne den schwarzen Peter zu

"Die Entscheidungen sind manchmal ein bisschen zufällig", entgegnete Alonso einer möglichen Strafe. "Ich denke schon, dass man dem anderen Platz lassen sollte, wenn man nebeneinander ist. Er hat mir keinen Platz gelassen, deshalb sollte er eine Strafe kriegen", ist seine Sicht der Dinge direkt nach dem Rennen.

Mercedes-Aufsichtsrat Lauda bezeichnete die Situation bei 'RTL' als "brutal hart". "Das war wirklich ein Grenzfall. Ich bin gespannt, ob die Stewards etwas machen", so der Österreicher nach der Siegerehrung. Vorschnelle Schlüsse wollte Lauda nicht ziehen, er betonte aber ganz klar: "Es war wirklich hart an der Grenze." Nach erneuter Betrachtung der Szene fragte sich der ehemalige Weltmeister: "Wer war vorn? Das ist eine Regel unter den Rennfahrern."

"Er kann auch vom Gas gehen. Das gibt es ja auch", konterte Lauda der Frage, wie sich Alonso hätte verhalten können. "Es gibt Situationen, da muss man vom Gas gehen. Das hätte er hier machen müssen, um nicht 'Under Investigation' zu kommen", so Lauda weiter.

Surer verurteilt das Manöver

"Für mich war das die Szene des Tages", sagte Surer bei 'Sky'. "Alonso kommt aus der Box raus und kommt direkt neben einem anderen Auto auf die Strecke, wird dann abgedrängt. Das Auto hebt sogar ab, das hätte auch ganz, ganz böse enden können", analysierte der Schweizer.

"Das Schlimme ist natürlich: er ist an dem Auto vorbeigefahren. Als er abgedrängt wurde, war er noch dahinter. Er kommt praktisch vor dem anderen raus, hat also vom Abkürzen profitiert. Hätte er Gas weggenommen und sich eingereiht, dann wäre alles okay gewesen. Aber so droht ihm noch eine Strafe", resümierte Surer unmittelbar nach dem Rennen.

Der viermalige Formel-1-Weltmeister Alain Prost hält es für "sehr schwierig", wie er bei 'Sky Sports F1' betonte: "Ich denke, Fernando konnte nichts anderes machen, außer die Linie zu verlassen. Wir werden sehen, was die Stewards sagen. Es war aber keine so gefährliche Situation, abgesehen davon, dass er mit vier Rädern außerhalb der Strecke war", ist die Meinung des Franzosen, der noch einen anderen Punkt ansprach: "Das Problem ist auch, wie die Strecke designt ist."