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Franz Tost kritisiert: "Habe noch nie so hohen Reifendruck gesehen"

Franz Tost glaubt, dass die Formel-1-Teams unter den neuen, hohen Luftdrücken leiden werden - Er wirbt noch einmal dafür, die Reifenwärmer abzuschaffen

(Motorsport-Total.com) - Die neuen Richtlinien der FIA bezüglich des Reifenluftdrucks machen den Teams der Formel 1 zu schaffen. So sieht es zumindest AlphaTauri-Teamchef Franz Tost: "Das hat großen Einfluss auf alle Teams, weil die Luftdrücke der Hinterreifen extrem in die Höhe schnellen. Ich habe noch nie so hohe Drücke in den Hinterreifen gesehen. Alle Fahrzeuge werden darunter leiden."

Titel-Bild zur News: Yuki Tsunoda

Ob Yuki Tsunodas Abflug im Qualifying an den Reifendrücken lag, muss noch analysiert werden Zoom

Überrascht ist er von den Diskussionen jedoch nicht und glaubt, dass das Grundübel an ganz anderer Stelle liegt: "Dieses Problem ist aus meiner Sicht hausgemacht. Schon vor drei oder vier Jahren habe ich mich stark dafür eingesetzt, dass wir uns von den Reifenwärmern verabschieden."

Die Heizdecken stehen in der Luftdruck-Debatte im Mittelpunkt. Manche Teams entfernten sie früher, andere nutzten einen Trick mit einer Überhitzung des Reifens über Nacht - alles, um den tatschlichen Luftdruck auf der Strecke so weit wie möglich abzusenken. Dem wird nun ein Riegel vorgeschoben.

"Vor drei oder vier Wochen habe ich die Bestellung für neue Heizdecken zum Stückpreis von 375.000 Euro aufgegeben. Da frage ich mich: wozu? Wir geben einen Haufen Geld für diese Heizdecken aus. Es ist nämlich heutzutage sehr kompliziert und eine Wissenschaft für sich."

Es wird längst nicht mehr nur der Reifen vorgeheizt

"Es geht nicht nur darum, die Reifen aufzuwärmen. Auch die Felgen und die Karkasse müssen angewärmt werden. Die Reifenoberfläche muss auf die richtige Art und Weise aufgeheizt werden. In jedem Team gibt es vier, fünf Ingenieure, die sich nur mit diesem einen Prozess befassen."

Ganz zu schweigen davon, dass die Formel 1 ein klares Bekenntnis zum Thema Nachhaltigkeit abgelegt hat. "Wir sprechen immer davon, dass die Formel 1 nachhaltig sein soll. Und dann verpulvern wir jede Menge Energie für diesen einen Prozess. Dabei wäre es so einfach. Keine Heizdecken, und die FIA soll den Druck mit einem Sensor überwachen. Ganz einfach, basta", regt sich Tost auf.

"Wenn es keine Heizdecken gäbe und die FIA die Luftdrücke prüfen könnte, wäre doch alles einfach. Warum müssen wir alles immer so kompliziert wie möglich machen?" Die neuen Technischen Richtlinien schaffen zusätzliche Komplexität, da es genaue Vorschriften gibt, wann beispielsweise Heizdecken entfernt werden dürfen.


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"Und Pirelli sollte uns schlicht und einfach Reifen zur Verfügung stellen, die unter diesen Bedingungen [ohne Vorwärmen] funktionieren. Früher gab es in der Formel 1 auch keine Reifenwärmer. Das ist lange her, aber es geht. Auch andere Kategorien verwenden keine Heizdecken."

"Wir machen uns alles viel zu kompliziert. Und nächstes Jahr bekommen wir einen völlig neuen Reifen. Warum haben wir nicht da einfach den Cut gemacht? Wie dem auch sei, das sind die Regularien. Es wurde damals schon abgelehnt und deshalb wundern mich diese Diskussionen gar nicht mehr. Ich habe sie bereits erwartet."

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