Formel-1-Technik: Das Unterboden-Update von Mercedes in Austin
Mit welchen Updates das Mercedes-Team von Lewis Hamilton und George Russell nach Amerika gereist ist und warum das bereits eine Vorschau auf 2024 darstellt
(Motorsport-Total.com) - Mercedes setzt beim USA-Grand-Prix 2023 in Austin ein großes Unterboden-Update am W14 von Lewis Hamilton und George Russell ein. Die neuen Teile erfüllen dabei zwei unterschiedliche Funktionen: Einige nehmen einen Einfluss auf den vorderen Abschnitt des Unterbodens, andere auf die Außenkante.

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George Russell im Mercedes W14 beim Formel-1-Training in Austin 2023 Zoom
Doch was von außen sichtbar ist, ist wahrscheinlich nicht alles: Mercedes dürfte auch unter dem Auto Änderungen vorgenommen haben.
Sicher ist: Die Vorderkante des Unterbodens an der Schulter des Seitenkastens ist umfangreich modifiziert worden. Mercedes hat diese Kante angehoben und auch die Luftleitbleche eingangs der Venturi-Kanäle neu ausgerichtet und teilweise neu geformt. Davon verspricht sich das Team eine bessere Anströmung des Unterbodens unter dem Auto und eine bessere Anströmung vorbei am Seitenkasten.
Eine neue Form hat auch die Wulst an der Außenkante des Unterbodens erhalten, wenngleich es an dieser Stelle schon vor Austin ein komplexes Design zu beobachten gab. Jetzt aber sind die Winkel schärfer ausgerichtet und dürften den Anpassungen weiter vorne am Auto Rechnung tragen.
Mercedes greift Messansatz von Alpine auf
Gut zu erkennen an der Unterboden-Wulst sind übrigens kleine Fäden, mit denen Mercedes Rückschlüsse über den Luftstrom während der Fahrt sammeln will. Dergleichen hat unlängst auch Alpine bereits gemacht, allerdings am Heckflügel.

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Unterboden am Mercedes W14 beim Formel-1-Rennen in Austin 2023 Zoom
Allzu viele Worte hat Mercedes vor dem USA-Grand-Prix nicht verloren über sein Update. Aber: Die neuen Teile am Mercedes W14 dürften auch dazu dienen, Erkenntnisse für die Designrichtung am nächstjährigen Rennfahrzeug zu gewinnen.
Darauf deuten die Äußerungen von Mercedes-Teamchef Toto Wolff hin, der sagt: "Hoffentlich bringt uns [das Update] einen kleinen Zugewinn [an Leistung]. Viel wichtiger aber ist: Es handelt sich um einen weiteren Meilenstein auf dem Entwicklungsweg hin zum W15."
Aston Martin legt nochmal nach im Endspurt der Saison 2023
Noch auf 2023 konzentriert sich Aston Martin mit seinem Update am AMR23 von Fernando Alonso und Lance Stroll. Neu in Austin sind der Unterboden und der Beam-Wing, dazu weitere aerodynamisch relevante Teile.

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Heckansicht des Aston Martin AMR23 beim Formel-1-Training in Austin 2023 Zoom
Ähnlich wie Mercedes hat auch Aston Martin die Unterboden-Außenkante überarbeitet und einen länglichen Einschnitt vorgenommen. Weiter hinten am Fahrzeug hat das Team den Diffusor modifiziert und passend dazu dem Beam-Wing neue Flügelprofile beschert. Über allem steht, dass der Unterboden mit diesen Neuerungen mehr Abtrieb generieren soll.
AlphaTauri baut fast das komplette Heck um
Größere Umbauarbeiten sind auch bei AlphaTauri zu beobachten: Fast der komplette Heckbereich des AT04 von Daniel Ricciardo und Yuki Tsunoda ist neugestaltet worden. Für Austin notiert das Team einen neuen Unterboden, Aero-Teile, Modifizierungen an der Hinterrad-Aufhängung sowie Anpassungen am Chassis.
Die Luftleitbleche vor den Venturi-Kanälen sind am AT04 - ähnlich wie beim Mercedes W14 - neu ausgerichtet worden. "Das äußerste Luftleitblech drückt die Luftverwirbelungen der Vorderräder weiter weg von der Vorderkante des Unterbodens", erklärt das Team.

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Seitenansicht des AlphaTauri AT04 im Formel-1-Freitagstraining in Austin 2023 Zoom
Mit einer neuen Motorhaube soll die Kühlung des AlphaTauri-Fahrzeugs verbessert werden, ohne aber die Leistung des Heckflügels zu reduzieren.
Ein ebenfalls großes Update hat US-Team Haas zu seinem Heimrennen nach Austin mitgebracht. Andere Teams wiederum verzichteten in den USA auf Änderungen an ihren Fahrzeugen.


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