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Formel-1-Revolution: So will die Königsklasse DRS ersetzen!

"Mario Kart" statt DRS: Schon 2023 will die Formel 1 den Klappflügel abschaffen und durch ein neues System ersetzen, welches das vorausfahrende Auto einbremst

(Motorsport-Total.com) - Es klingt wie in einem Videospiel: Die Formel-1-Piloten sollen künftig per Knopfdruck die Möglichkeit haben, ein vorausfahrendes Auto zu verlangsamen. Mit dieser Maßnahme möchte die Königsklasse das bei vielen Fans verhasste DRS endlich loswerden.

Titel-Bild zur News: Haas-Heckflügel

DRS könnte bereits 2023 aus der Formel 1 verschwinden Zoom

Wie 'Motorsport-Total.com' erfahren hat, arbeitet das Team um Formel-1-Technikchef Pat Symonds bereits seit Monaten an einem entsprechenden Projekt, das noch in diesem Jahr getestet und im Idealfall bereits 2023, spätestens aber 2024 eingeführt werden soll.

Die Idee ist dabei ebenso simpel wie effektiv: Fährt ein Pilot - ähnlich wie aktuell beim DRS - in einem gewissen Abstand hinter einem anderen Auto, kann er die Motorenleistung des Vordermanns per Knopfdruck an seinem Lenkrad drosseln.

Ein Insider aus dem Technikteam der Formel 1 verrät: "Bislang haben wir beim Thema Überholen immer darüber nachgedacht, wie man das hintere Auto schneller machen kann. Bis wir irgendwann auf die Idee gekommen sind: Warum nicht das Gegenteil probieren?"

Hinweis - April, April: Bei dieser Story handelt es sich um unseren Aprilscherz 2022. Hier geht's zur Auflösung!

"Umgekehrtes DRS" kein Thema

Fakt ist, dass das Team um Symonds bereits vor der Saison ahnte, dass der DRS-Effekt mit den neuen Autos in diesem Jahr etwas zu mächtig ausfallen würde. Diese Befürchtungen bestätigten sich in den ersten Rennen in Bahrain und Saudi-Arabien.

Gleichzeitig braucht die Formel 1 aber weiterhin eine Form der Überholhilfe. "Ohne DRS ist es heute fast unmöglich, zu überholen", betont Carlos Sainz, und Teamkollege Charles Leclerc sagt, dass die Rennen ohne DRS "sehr langweilig" wären.

Hinter den Kulissen der Königsklasse wurde daher bereits frühzeitig damit begonnen, sich nach Alternativen umzusehen. Im Raum stand dabei zunächst auch ein "umgekehrtes DRS", bei dem der Flügel des Vordermanns verstellt werden sollte.

Diese Idee wurde allerdings aus Sicherheitsgründen schnell wieder verworfen, weshalb man letztendlich auf die Idee kam, die Motorenleistung zu drosseln. Das sei "ungefährlich, weil die Aerodynamik des Autos dabei nicht verändert wird".

Überholen bald auch in Monaco leichter?

Zudem sei die Umsetzung der Idee technisch simpel, und auch von den Fans erhofft man sich mehr Zuspruch. "Viele Zuschauer mögen DRS nicht. Das neue System dagegen würde man unter der Motorhaube gar nicht sehen", erklärt unser Insider.

Dadurch erhofft sich die Formel 1 vom neuen System eine höhere Akzeptanz, als es beim aktuellen Klappflügel der Fall ist. Während die Technik dahinter angeblich keine große Hürde sein sollte, müssen allerdings noch zahlreiche Detailfragen geklärt werden.


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So ist zum Beispiel noch offen, wie viel Leistung man über welchen Zeitraum wegnehmen dürfte. Außerdem muss geklärt werden, wann und wie oft man das System verwenden darf. "Wir simulieren aktuell viele verschiedene Szenarien", heißt es.

"Nimmt man zu viel Leistung weg, wird das Überholen zu leicht. Ist es zu wenig, bringt es nichts", so die Erklärung. Der Vorteil einer solchen elektronischen Lösung sei aber, dass man im Zweifel auf jeder Strecke andere Werte nehmen könne.

"In Monaco kann man zum Beispiel trotz DRS kaum überholen. Mit unserer Lösung kann man die Autos auf der Zielgeraden aber so stark verlangsamen, dass es mit Sicherheit möglich wäre", nennt unser Insider ein konkretes Beispiel.

Erste Testfahrten bereits im Sommer

"Für Strecken wie Spa, wo es lange Geraden gibt, bräuchten wir aber natürlich ganz andere Zahlen. Genau solche Dinge simulieren wir aktuell", erklärt er. Erste Tests auf der Rennstrecke mit dem neuen System könnten dann bereits im Sommer stattfinden.

Der Vorteil: Weil das System nicht auf der Aerodynamik sondern den Hybridmotoren basiert, können die Tests mit den Vorjahresboliden stattfinden. Aktuelle Autos werden nicht benötigt. Mehrere Teams haben angeblich auch bereits signalisiert, teilnehmen zu wollen.


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"Für den ersten Test reichen uns theoretisch zwei Autos. Im Optimalfall haben wir aber vier oder fünf, um verschiedene Szenarien auf der Strecke durchzuspielen", wird uns erklärt. Läuft alles nach Plan, dann soll das neue System bereits 2023 zum Einsatz kommen.

Zur Einführung des Systems im kommenden Jahr würde in der Formel-1-Kommission bereits eine einfache Mehrheit reichen, es müssten also - neben Formel 1 und FIA - lediglich fünf der zehn Teams zustimmen. Das gilt als wahrscheinlich.

Sollten die Tests in den kommenden Monaten also erfolgreich laufen, dann ist der ungeliebte Klappflügel in der Formel 1 wohl schon bald Geschichte.