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Formel-1-Regeln 2021 nicht fix: Läuft die Zeit davon?

Noch immer sind die Regeln für die Formel-1-Saison 2021 nicht in Stein gemeißelt - Läuft den Teams langsam die Zeit davon?

(Motorsport-Total.com) - In der Formel-1-Saison 2021 sind massive Regeländerungen in der Formel 1 geplant. Jedoch ist das neue Regelbuch noch nicht vollkommen geschrieben worden, da noch immer Unklarheit herrscht, wie genau die neuen Restriktionen aussehen sollen. Mit jedem Tag, der verstreicht, läuft den Teams der Königsklasse die Zeit ab. Bis Oktober muss jetzt eine Entscheidung fallen.

Titel-Bild zur News: Mattia Binotto

Mattia Binotto begrüßt die Verschiebung der Regel-Entscheidung Zoom

Es gibt wichtige Themen, zu denen es noch keine Einigungen gibt: So ist das Gewicht der Autos noch nicht festgelegt worden und dazu wird überlegt, das Nachtanken wieder zu erlauben. Diese fundamentalen Entscheidungen sind wichtig, damit die Teams der Formel 1 mit der Entwicklung der neuen Boliden beginnen können.

Ferrari-Teamchef gegen zu viele Änderungen

Ferrari-Teamchef Mattia Binotto sagt: "Die Liste der offenen Themen ist noch lang und es ist nicht mehr viel Zeit bis Oktober. Wichtig ist aber, dass die Diskussion fortgesetzt wird. Es wäre viel schlimmer, wenn nicht mehr miteinander gesprochen werden würde und einer für alle die Entscheidung trifft. Jetzt liegt es in unserer Hand, mit der Formel 1 und dem Automobil-Weltverband [FIA] eine Lösung zu finden."

Der Ferrari-Chef stellt klar, dass alle im Grunde die gleichen Ziele für die Saison 2021 verfolgen würden und dass die "Widerstandsfähigkeit der Autos der Schlüsselfaktor" sei. Zu viel will Binotto aber nicht verändern. Er fragt: "Brauchen wir überhaupt eine bessere Show? Wenn ich mir die letzten Rennen anschaue, haben wir eine gute Show geliefert." Er warnt deshalb vor zu vielen Änderungen an der Technik.

Red Bull für Verschiebung

Red-Bull-Teamchef Christian Horner hat sich dafür eingesetzt, die Entscheidung über das Regelpaket von Juni auf Oktober zu verschieben. Er glaubt, dass eine zu frühe Entscheidung über das Regelwerk zu einem "Chaos" geführt hätte.

Er sagt: "Es ist wichtig, dass wir die kommenden drei Monate nutzen, um sicherzugehen, dass sich die Regeln in die richtige Richtung entwickeln. Es wird bis dahin viele Treffen geben, wo die Ziele besprochen werden. Außerdem muss geschaut werden, ob die Änderungen das Erreichen der Ziele auch sicherstellen."

Laut Horner gibt es dabei zwei wichtige Punkte: Die Show und die Kosten. Beide Aspekte müssen beim Formulieren der neuen Passagen im Regelbuch im Auge behalten werden. "Wir müssen in den nächsten Meetings tief ins Detail gehen", sagt er.

Andreas Seidl hat die Diskussionen satt

McLaren ist dagegen, weiter zu diskutieren und fordert eine rasche Entscheidung, damit das Team sich auf die Arbeit konzentrieren kann. Damit hat der Rennstall rund um Andreas Seidl eine völlig andere Meinung als Ferrari und Red Bull.

Seidl sagt: "Wir sehen das völlig anders. Wir müssen endlich aufhören, zu diskutieren. Wir haben alle unseren Input geliefert. Wir machen das seit zwei Jahren, alle Teams. Die FIA und die Formel 1 haben eine klare Idee, was sie machen wollen und das haben sie uns vor zwei Wochen präsentiert. Jetzt wollen wir endlich Taten sehen, damit wir weitermachen können."

Williams auf der Seite von Ferrari und Red Bull

Claire Williams stimmt Binotto sowie Horner zu und sagt, dass der Entwurf im Juni nicht gut genug gewesen sei, um ihn zu unterschreiben. Deshalb sei die neue Deadline nötig gewesen. "Wir haben jetzt mehr Zeit, darüber zu sprechen", erklärt sie. "Ich mache mir mehr Sorgen darüber, was sich zwischen Juni und Oktober ändert, als über die Frage, ob wir es rechtzeitig schaffen."

Mit den Prinzipien des neuen Regelwerks ist Williams aber einverstanden. Da die Regeln im Oktober unbedingt festgelegt werden müssen, steht jetzt noch eine Menge Arbeit für die Teams an: "Wir müssen sicherstellen, dass es das Beste ist, was wir erreichen können", so Williams.

Neue Themen machen Entscheidung schwer

Laut Alfa-Romeo-Teammanager Beat Zehnder ist das größte Problem, dass immer wieder neue Themen auf den Tisch kommen und diese eine endgültige Entscheidungsfindung schwierig machen. "Zum Beispiel das Nachtanken: Vor sechs Monaten hat darüber noch niemand gesprochen und das müssen wir uns gut überlegen", erklärt er.

Zehnder stellt klar: "Es gab einen Grund, warum im Jahr 2009 das Nachtanken verboten wurde. Es waren nicht nur finanzielle Gründe. Für den Sport war es einfach nicht gut. Wenn wir darüber reden, es wieder zu erlauben, müssen wir genau schauen, ob es gut für die Show und gut für den Sport ist."