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Formel 1 Japan 2015: Kein weiterer Regen in Suzuka?

Nach dem verregneten ersten Trainingstag in Suzuka hoffen die Piloten am Samstag auf Besserung - Lewis Hamilton schildert die Tücken eines Regenrennens

(Motorsport-Total.com) - Der erste Trainingstag des Großen Preises von Japan fiel buchstäblich ins Wasser. Die ersten beiden Trainings wurden vom Regen überschattet, was dafür sorgte, dass auf der Strecke in Suzuka nur wenig Fahrbetrieb herrschte. Die gute Nachricht ist allerdings, dass die Formel 1 den schlimmsten Regenschauer des Wochenendes bereits überstanden haben könnte. Am Samstag und Sonntag soll das Wetter besser werden.

Titel-Bild zur News: Sergio Perez

So eine nasse Strecke werden die Fans am Samstag hoffentlich nicht mehr sehen Zoom

Weltmeister Lewis Hamilton widmet sich in seiner Kolumne für die 'BBC' derweil dem Thema Regenrennen und verrät: "Die zwei wichtigsten Sachen sind, das es eine schlechtere Sicht gibt, und dass das Auto viel mehr auf Messers Schneide steht als im Trockenen. Wenn du fährst, dann kannst du normalerweise wirklich weit gucken."

"Im Nassen kannst du aber meistens nicht viel sehen, und wenn du hinter einem Auto bist, dann fühlt es sich so an, als würdest du im dichten Nebel fahren. Die Kurven kommen sehr plötzlich und du musst schnell reagieren", sagt Hamilton, der im Nassen deutlich vorsichtiger agiert. "Es ist ein bisschen, als würde man auf Eis fahren. Die Beschleunigung und das Bremsen müssen viel progressiver sein und das Auto ist unberechenbarer."

"Wenn du fährst, dann schwebt dein Fuß immer über der Bremse. Du bist ständig bereit", schildert der Weltmeister und ergänzt: "Das alles bedeutet, dass dein Herz viel schneller schlägt. Du bist viel fokussierter. Ein Rennen im Nassen ist mental viel anstrengender als auf der gleichen Strecke im Trockenen." Immerhin hat der Brite einen großen Vorteil: Er ist Regen bereits seit den Anfängen seiner Karriere gewohnt.

"Als Kind habe ich im Nassen häufig gewonnen und ich bin mir sicher, dass ich in der Formel 1 auch häufig vorne war, wenn es geregnet hat", so Hamilton. Toro-Rosso-Pilot und Rookie Carlos Sainz ergänzt: "Man variiert die Linien, man ändert den Bremsdruck, die Lenkbewegungen. Das ist etwas, was man im ersten Monoposto-Jahr lernt - wie man im Regen fährt."

"Mit einem Formel-1-Auto ist es natürlich noch herausfordernder, da einem mehr Leistung zur Verfügung steht. Man muss wirklich darauf achten, dass man das Auto geradestellt, wenn man aufs Gas steigt, denn man hat 800 PS im Rücken. Das ist eine Herausforderung. Meine erste Regenerfahrung habe ich in Österreich gemacht, und dort habe ich mich wirklich wohlgefühlt, bin gute Rundenzeiten gefahren."

"Es ist ein bisschen, als würde man auf Eis fahren." Lewis Hamilton

Auf die Frage, was die größte Herausforderung ist, antwortet Sainz: "Wahrscheinlich das Bremsen, das ist sehr schwierig, denn anstatt 120 Kilogramm wendet man nur 30 oder 40 Kilogramm an. Man steht also viel länger auf der Bremse, und das Auto ist viel länger instabil. Man verzögert aber von 300 auf 70 km/h in 150 Metern. Man denkt sich immer, dass man es nicht schafft. Man muss das Vertrauen haben - vor allem auf der Bremse."

Das elektronische Brake-by-Wire-System macht das nicht unbedingt einfacher. "Man spürt die Hinterbremse etwas weniger und verlässt sich mehr auf die Vorderbremse. Man weiß nie genau, wie weit man die Bremsbalance nach hinten verstellen kann. Man will auch nicht, dass die Hinterräder blockieren. Es ist ein schwieriger Kompromiss, und ich habe mit der Bremsbalance nicht viel herumgespielt", verrät Sainz.


Fotostrecke: Fahrer über Suzuka: "Beste Strecke der Welt"

Allerdings wird sich der Rookie am weiteren Wochenende vielleicht gar nicht mehr mit diesem Thema beschäftigen müssen. Für das Qualifying am Samstag (Start um 15:00 Uhr Ortszeit) wird von Wetterdienst 'UbiMet' lediglich eine Regenwahrscheinlichkeit von 20 Prozent angegeben. Beim Rennstart am Sonntag um 14:00 Uhr beträgt die Chance auf Regen 25 Prozent.