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  • 09.03.2017 18:06

  • von Roman Wittemeier

Force India: Daumen runter an der buckeligen Nase

Der Force India VJM10 kommt weiterhin als "Nasenbär" der besonderen Art daher: Technikchef Andy Green über die wenig hübschen Formel-1-Details 2017

(Motorsport-Total.com) - Die Formel-1-Fahrzeuge der Generation finden rein optisch unterschiedlichen Anklang bei den Fans. Im Rahmen einer Umfrage auf 'Motorsport-Total.com' setzte sich der Ferrari SF70H als schönstes Auto des Jahres 2017 durch. Das "hässliche Entlein" unter den Boliden ist offenbar der Force India VJM10, der unter anderem immer noch mit einer wenig charmanten Nasenkonstruktion versehen ist.

Titel-Bild zur News: Esteban Ocon

Gilt als das hässliche Entlein der Formel 1: Der neue Force India VJM10 Zoom

"Die Nase mit dem Daumen - wie wir das nennen - hat nicht nur einen Luftkanal, sondern zwei auf beiden Seiten des Bauteils", erklärt Force-India-Technikchef Andy Green die Hintergründe. Die Nase ähnelt eher einer Gabel mit völlig unterschiedlich großen Zacken: außen fein und filigran, in der Mitte brachial groß und breit. "Es ist ein ganz ähnliches Konzept wie im Vorjahr. Wir haben es einfach auf die Regeln 2017 übertragen", so der Brite.

Die Optik wird durch die Tatsache, dass Force India im Übergang von Monocoque zur Nase eine Stufe verbaut hat, nicht gerade schöner. "Das Chassis ist an der Front möglichst hoch. Das hat aerodynamische Gründe. Zudem will man die Anlenkpunkte für die Aufhängungen immer möglichst weit oben haben, um eine bessere Steifigkeit zu erzielen", so Green. Der Buckel auf der Front ist eine Notlösung, die auch von den Konstrukteuren nicht sonderlich geliebt wird.

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"Leider lässt das Regelwerk es nicht zu, dass wir unsere beiden gewünschten Ansätze ordentlich und hübsch zusammenführen können. Wir hätten es gern etwas ästhethischer gebaut, aber die Regeln verhindern dies. So mussten wir halt eine kleine Stufe einbauen", sagt der Cheftechniker der Inder. Zwischen der Stufe auf Höhe der Aufhängungen und dem "Daumen" an der Nase sind die von der FIA vorgeschriebenen Crashstrukturen verbaut.

Der Force India ist nicht nur an der Front kein Kandidat für einen Schönheitspreis. Ähnlich wie bei anderen Teams haben auch die Inder mit Standort in Silverstone eine Heckfinne gewählt, die als Trend in der Formel 1 zurückgekehrt ist. "Aus Technikersicht mag ich die Heckfinne. Sie hilft uns nämlich im aerodynamischen Bereich. Die Anströmung des Heckflügels wird dadurch besser. Wir bauen es nicht ab, nur weil wir es hässlich finden. Wir klauen uns doch keine Performance", sagt Green.


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Der neue Sportchef der Formel-1-Besitzer, das ehemalige Ferrari-Superhirn Ross Brawn, will die Bauteile aus ästhethischen Gründen aus der Szene verbannen. "Wenn wir die Heckfinne wegnehmen, dann wird das Auto langsamer. Und langsamer ist nicht das, was wir wollen", erklärt Green die aktuelle Gemengelage. "Wenn alle Teams gleichzeitig die Heckfinnen verbannen, dann werden die Autos in der Mitte der Kurven langsamer und schwieriger zu fahren. Das ist ein Fakt."