FIA im Kreuzfeuer: Teamchefs "haben keine andere Wahl", als zu vertrauen

Die FIA sieht sich mit mehreren Vorwürfen konfrontiert - Die Formel-1-Teamchefs vertrauen auf interne Abläufe im Automobil-Weltverband

(Motorsport-Total.com) - Der Automobil-Weltverband FIA sieht sich derzeit mit mehreren Krisen konfrontiert. Zum einen wird FIA-Präsident Mohammed Ben Sulayem vorgeworfen, Einfluss auf die Strafen in der Formel-1-Saison 2023 genommen zu haben, zum anderen verklagt Susie Wolff die FIA wegen einer Untersuchung gegen sie und ihren Mann Toto Wolff. Die Teamchefs würden "dem Prozess vertrauen".

Titel-Bild zur News: Mohammed bin Sulayem

Die FIA muss mehrere Krisen aufarbeiten Zoom

Wer hinter den Enthüllungen steckt, ist ebenso unklar wie die Frage, ob sich Ben Sulayem tatsächlich in die Strafen der Formel 1 eingemischt hat. Unklar ist auch, wie sich die Affäre um den offenbar haltlosen Vorwurf eines Interessenkonflikts innerhalb der Familie Wolff entwickeln wird. Zudem hat die Red-Bull-Angestellte im Fall Christian Horner offiziell Beschwerde bei der FIA eingelegt.

Vieles liegt im Argen und die Formel-1-Teamchefs wünschen sich Transparenz und Klarheit in allen Fällen. Ferrari-Teamchef Frederic Vasseur hält die Füße still und sagt: "Ich glaube, wir haben keine andere Wahl, als dem Prozess zu vertrauen. Wir wissen nicht, wer der Whistleblower ist und was seine Ziele sind.

Transparenz vs. Diskretion

McLaren-Geschäftsführer Zak Brown fordert derweil "totale Transparenz" vom Verband. Alle Fälle, die ans Licht gekommen sind, sind sehr ernst. Wir leben im Jahr 2024 und nicht 1984, deshalb ist totale Transparenz notwendig. Die drei Fälle sind unterschiedlich, aber alle sehr ernst. Wir müssen sicherstellen, dass alles transparent und unabhängig abläuft.

Racing Bulls-Geschäftsführer Peter Bayer, der früher für die FIA gearbeitet hat, plädiert hingegen für eine gewisse Diskretion, um die Prozesse innerhalb der Organisation nicht zu untergraben. "Die FIA ist in der Lage, das zu kontrollieren, weil sie gewählte Leute in den Rollen hat. Es gibt eine unabhängige Ethikkommission", sagt er.

"Seit ich dort bin, haben wir den Compliance Officer, Whistleblowing-Hotlines", fährt Bayer fort. "Wir haben gesehen, wie der Sport in kurzer Zeit massiv gewachsen ist, und viele Leute wollen Transparenz." Doch nicht immer sei es ratsam, Fälle an die Öffentlichkeit zu bringen, so Bayer.

FIA gut aufgestellt?

"Ich denke, wir müssen versuchen zu verstehen, wo wir Transparenz schaffen können, denn wenn es um individuelle Themen oder Beschwerden geht, die über eine Whistleblowing-Hotline eingehen, muss man sicherstellen, dass es absolute Garantien und Schutz für die Menschen gibt, die diese Informationen weitergeben", sagt er.

"Wenn es um Arbeitsverträge geht, dürfen diese nirgendwo auf der Welt weitergegeben werden", erklärt er. "Es ist also schwierig. Aber als Sport müssen wir an diesen Prozessen lernen und wachsen, und dann können wir uns hoffentlich wieder aufs Rennfahren konzentrieren...".

Bayer bekräftigt auch sein Vertrauen in die FIA. "Manchmal sind wir mit den Entscheidungen nicht einverstanden, aber wir müssen mit dem Prozess zufrieden sein", sagt er. Die Formel 1 gastiert Ende März 2024 zum dritten Saisonlauf im australischen Melbourne. Dort wird das sportliche Geschehen aufgrund der verschiedenen Vorwürfe etwas in den Hintergrund rücken.