Felipe Nasr: Brasiliens bester Debütant will Vorteil nutzen

Sauber-Pilot Felipe Nasr ist stolz auf seinen fünften Platz in Australien und will auf dem starken Debüt aufbauen

(Motorsport-Total.com) - Als 31. Brasilianer in der Königsklasse gelang Felipe Nasr beim Auftaktrennen der Formel-1-Saison 2015 in Australien ein Erstauftritt, der den jeden seiner auch noch so bekannten Landkameraden übertraf. Mit Platz fünf in Australien wurde der Sauber-Pilot zum besten Debütanten seines Heimatlandes - damit übertraf der 22-Jährige Motorsportgrößen wie Ayrton Senna, Nelson Piquet oder Emerson Fittipaldi. Für den Rookie hat das gute Einstiegsergebnis in vielerlei Hinsicht eine große Bedeutung.

Titel-Bild zur News: Felipe Nasr

Felipe Nasr will es nicht bei einem starken Debüt belassen Zoom

Das erste Rennwochenende der Saison wurde bei Sauber durch den Rechtsstreit mit Giedo van der Garde überschattet, der mit einem bestehenden Vertrag seinen Platz in einem der Cockpits des Teams einklagte. Auch für Nasr und seinen Teamkollegen Markus Ericsson bedeutete das eine gestörte Vorbereitung und Unsicherheit darüber, ob es überhaupt zu einem Einsatz kommen würde. Dass dieser schlussendlich auch noch erfolgreich gelang, freut den Brasilianer deshalb umso mehr.

"Es war etwas ganz Besonderes", so Nasr. "Mein erstes Wochenende in der Formel 1 war eigentlich nicht ideal, mit all den Problemen mit denen es begonnen hatte. Wir haben das erste Training verpasst, auf einer Strecke, die ich nicht kannte. Es war deswegen schon ein gutes Ergebnis, als Fünfte ins Ziel zu kommen. Ich denke, auch das Team hat das gebraucht. Es hat gezeigt, dass wir die anderen Dinge beiseitelegen und im Rennen abliefern konnten."

Landsmann Massa gratuliert

Auch Williams-Pilot Felipe Massa war von der Leistung seines Landsmanns begeistert und zeigt sich beinahe neidisch: "Ich bin nach dem Rennen zu ihm hin und habe ihm zu seiner fantastischen Leistung gratuliert. Das war eine schöne Sache. Dafür, dass er sein erstes Formel-1-Rennen bestritten hat, hat er sich verhalten wie ein erfahrener Pilot. Er war konstant und hat kontrolliert Druck gemacht. Das war gut. Bei meinem ersten Rennen für Sauber wurde ich leider von meinem Teamkollegen gleich in der ersten Kurve rausgedrückt. Ich hätte leicht den vierten Platz belegen können."

Nasr hatte sich in Australien als Zehnter qualifizieren können, profitierte im Rennen ein wenig von den Ausfällen der Piloten vor ihm, verteidigte am Ende seinen sensationellen fünften Platz aber auch unter andrem gegen Daniel Ricciardo im vermeintlich viel stärkeren Red Bull.


Fotos: Großer Preis von Malaysia, Pre-Events


"Ich war ehrlich gesagt etwas überrascht, dass das so geklappt hat", gibt der Rookie zu. "Ich wusste, dass das Auto Potenzial hatte, aber es wurde nicht erwartet den Red Bull hinter sich zu halten. Ich denke, es hat gezeigt, dass sich der Motor über den Winter weiterentwickelt hat."

Möglichkeiten nutzen

Zwar ist sich der ehemalige Williams-Testpilot dem Glücksfaktor, der in Melbourne auch eine Rolle spielte, bewusst, dennoch ist er zuversichtlich, auf den gelungenen Auftakt aufbauen, und mit Sauber eine erfolgreiche Saison erleben zu können: "Wir müssen den Vorteil dieser frühen Rennen nutzen, um unser Potenzial zu maximieren und die Möglichkeiten ergreifen. Es gibt noch einige Teams, die Probleme haben die Rennen zu beenden. Diesen Vorteil müssen wir nutzen."

Nach dem brasilianischen Meilenstein, den Nasr mit seinem beeindruckenden Auftaktrennen geschafft hat, bietet Sauber übrigens auch an diesem Wochenende eine Plattform für nationenbezogene Königsklassen-Rekorde. Mit dem Einsatz von Raffaele Marciello, der in Malaysia das erste Freie Training anstelle von Nasr fahren darf, nimmt der 100. Italiener an einem Grand-Prix-Wochenende in der Formel 1 teil. Seit 2011 war kein Vertreter der Heimat des Ferrari-Nachwuchspiloten mehr in der Königsklasse gefahren.