F1-CEO: Verpflichtung eines US-Fahrers darf nicht zum Bumerang werden

Stefano Domenicali will vermeiden, dass die Formel 1 angesichts des wachsenden Interesses der USA mit einem möglichen US-Fahrer einen "Bumerang"-Effekt erlebt

(Motorsport-Total.com) - Die Formel 1 kündigte vergangene Woche an, dass sie ab dem nächsten Jahr einen dritten Grand Prix in den Vereinigten Staaten neben Miami und Austin in den Kalender aufnehmen wird, und enthüllte Pläne für ein Nachtrennen in Las Vegas.

Titel-Bild zur News: Austin

Mit Austin, Miami und Las Vegas hat die USA ab 2023 drei Formel-1-Rennen Zoom

Das Interesse der US-Fans ist in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen, was auch durch den Erfolg der Doku-Serie "Drive to Survive" auf Netflix unterstützt wurde. Doch seit Alexander Rossi, der gegen Ende der Saison 2015 einige Mal für Manor antrat, ist kein Amerikaner mehr in der Formel 1 gefahren.

Formel-1-CEO Stefano Domenicali betont vor dem Hintergrund von nunmehr drei US-Rennen, dass es zwar "wichtig" sei, einen amerikanischen Fahrer zu verpflichten, aber die Voraussetzungen dafür stimmen müssten und es dürfte kein Schnellschuss sein.

Domenicali: "Investieren in diesen Bereich"

"Es ist wichtig, denn es sind die Menschen, die den Unterschied machen", sagt Domenicali. "Sie sind die Protagonisten, mit denen man sich verbunden fühlt. Aber es muss echt sein. Sonst wird es zum Bumerang. Deshalb arbeiten wir mit dem amerikanischen Verband zusammen, um in diesen Bereich zu investieren."

"Es ist sicherlich eine Reise, die nicht leicht zu bewerkstelligen ist. Es wird Zeit brauchen, aber wir haben es im Blick und es wird gewiss eine große Wirkung haben. Aus kommerzieller Sicht oder aus der Sicht eines Promoters, der das Geschäft in den USA entwickeln will, wäre eine Frau oder ein Mann als Fahrer sehr wichtig."


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Die Gerüchte sind wahr geworden: Ab 2023 findet ein drittes USA-Rennen der Formel 1 im Spielerparadies Las Vegas statt. Weitere Formel-1-Videos

Der CEO von Liberty Media, Greg Maffei, hebt in dem Zusammenhang hervor, dass die Formel 1 mit Haas bereits ein amerikanisches Team hat, das dem NASCAR-Miteigentümer Gene Haas gehört und eine Niederlassung in Kannapolis (North Carolina) hat.

US-Fahrer nur noch eine Frage der Zeit?

"Ich denke, mit einer Veranstaltung wie der in Las Vegas und all den anderen Dingen, die wir in den USA tun, wird es nur noch wahrscheinlicher, dass wir bald einen amerikanischen Fahrer haben werden", glaubt der Chef des US-Unternehmens, das die Rechte an der Formel 1 im Herbst 2016 aufgekauft hat.

Auch Michael Andretti, Besitzer eines IndyCar-Teams, ist nach wie vor an einem eigenen Formel-1-Team interessiert, für das er bereits zugesagt hat, mit Colton Herta einen amerikanischen Fahrer einzusetzen. Herta wird in diesem Jahr im Rahmen einer Entwicklungsvereinbarung mit McLaren ein Formel-1-Auto testen.

Der letzte amerikanische Vollzeitfahrer in der Formel 1 war Scott Speed, der 2006 und 2007 für Toro Rosso fuhr, bevor das Team ihn zur Saisonmitte entließ.