• 16.03.2014 11:23

  • von Dieter Rencken & Dominik Sharaf

Endlich unauffällig: Pirelli atmet auf

Sportchef Paul Hembery beklagt ein kleineres Problem mit dem Körnen der Reifen, ist sonst aber zufrieden mit den Mischungen für Trockenheit und Nässe

(Motorsport-Total.com) - In den vergangenen Jahren war Paul Hembery nach den Formel-1-Rennen stets ein gefragter Mann, um nicht zu formulieren: das Opfer der Journalistenmeute. Nach dem Saisonauftakt in Melbourne am Sonntag sah sich der Pirelli-Sportchef keinen unangenehmen Fragen, geschweige denn dem Kreuzfeuer der Kritik ausgesetzt. Schließlich waren die Pneus während des Australien-Grand-Prix' nach langer Zeit wieder nur ein Randthema.

Titel-Bild zur News: Pirelli-Ingenieure

Die Pirelli-Ingenieure hatten einen erfreulich ruhigen Tag in Melbourne Zoom

Hembery resümiert im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com': "Ein Rennen mit zwei Boxenstopps, wie wir es erwartet hatten." Die einzige Überraschung war der Safety-Car-Einsatz infolge des Unfalls von Williams-Pilot Valtteri Bottas, der die erste Serie der Reifenwechsel früher einläutete als vermutet. "Deswegen gab es etwas mehr Abbau", weiß Hembery. Fallende Temperaturen infolge des langsameren Fahrens hinter dem Führungsfahrzeug führten außerdem dazu, dass die Pneus stärker körnten.

Hembery beschreibt das Ausmaß des so genannten "Grainings" am linken Vorderreifen über vier bis fünf Runden aber nicht als gravierend, sondern angesichts der relativ niedrigen Temperaturen als erwartbar. Die Probleme legten sich im Laufe des Rennens, was für die Piloten eine neue Erfahrung war. Der Sportchef ist froh, mit Pirelli nicht eine zusätzliche Hürde präsentiert zu haben - schließlich sind die neuen Autos mit dem erhöhten Drehmoment ohnehin schwieriger zu fahren. "Es war kein einfaches Wochenende", meint der Brite.

Er glaubt, bald wieder stärker in den Fokus zu rücken: "Es ist noch früh, aber es beginnt die Zeit, in der die Teams sich mehr den Reifen und der Taktik widmen." Um ein Maximum an Leistung herauszuholen will Hembery mit den einzelnen Mannschaften enger zusammenarbeiten. "Da gibt es noch Rückstand", räumt er ein, ohne einen Kurswechsel wie in der vergangenen Saison anzukündigen: "Nur, wenn dieses Jahr etwas passiert oder die Teams das Auto auf eine bahnbrechende Art und Weise verändern, legen wir Hand an. Wir haben eine gute Bandbreite an Mischungen."


Fotos: Großer Preis von Australien


Zufrieden zeigt sich Hembery auch mit der härteren Mischung, die fast eine halbe Renndistanz durchgehalten hat, sowie den Pneus für Nässe, die im Qualifying am Samstag zum Einsatz kamen: "Es war das Ziel, die Vollregenreifen näher an die Intermediates zu bringen, sodass die Teams auch beide nutzen können. Das haben wir gut hinbekommen."