Dennis hat seinen perfekten Rennfahrer geschaffen
Ron Dennis verrät, mit welchem Aufwand er Lewis Hamilton auf die Formel 1 vorbereitet hat - keine Spannungen zwischen Fernando Alonso und dem Briten
(Motorsport-Total.com) - In der kommenden Woche feiert Ron Dennis seinen 60. Geburtstag. Der Brite hat in der Formel 1 alles erreicht, was man erreichen kann - er stand mit seinem Team auf der Pole Position, gewann Rennen und WM-Titel, kooperiert mit Mercedes. Die Frage ist, was man einem Mann noch schenken kann, der eigentlich schon alles hat? Am liebsten würde sich Dennis wohl einen Sieg beim morgigen Großen Preis von Monaco von der Pole Position aus wünschen.

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Ron Dennis hat viel Energie und Geld in den Aufbau von Lewis Hamilton investiert
In ein paar Jahren möchte Dennis nicht mehr an der Spitze des McLaren-Mercedes-Teams stehen, er bereitet die Übergabe an Geschäftsführer Martin Whitmarsh im Hintergrund bereits vor. Doch nach wie vor gibt der Familienvater alles für seinen Erfolg im Sport.
In diesem Jahr hat Dennis einen weiteren Meilenstein in einem seiner langfristigsten Projekte erreicht. Er hat nach zehnjähriger Förderung zusammen mit Mercedes Lewis Hamilton in die Formel 1 gebracht. Der junge Brite ist nicht nur am Donnerstag erstmals in die Leitplanke eingeschlagen, nein, er ist auch mit seinen überragenden Leistungen eingeschlagen wie eine Granate.#w1#
Die Experten sind sich einig, dass diese Leistungen kein Zufall sind, denn es hat noch nie einen Formel-1-Piloten gegeben, der besser vorbereitet in die "Königsklasse des Motorsports" eingestiegen ist: "Ich sagte zu ihm, dass ich ihm eine Chance geben werde. Absichtlich teilte ich ihm nicht mit, welche Chance dies sein würde, Tests oder was auch immer. Ich sagte zu ihm nur, dass ich ihn in den kommenden Monaten zehn Stunden am Tag in der Fabrik haben möchte."

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Vor einem Jahr feierte man in Monte Carlo noch den GP2-Sieg Zoom
Was muss der GP2-Pilot damals nur gedacht haben? Natürlich stand der junge Rennfahrer Gewehr bei Fuß: "Ich wollte, dass er jedes Detail über die Arbeitsweise des Autos weiß, über jede Schraube und Mutter. Ich wollte, dass er die Regeln besser kennt als jeder Fahrer auf der Strecke. Ich wollte, dass er der fitteste Fahrer wird. Die Absicht war es gewesen, ihn zum am besten vorbereiteten Fahrer in der Geschichte der Formel 1 zu machen, wenn er in Melbourne in der Startaufstellung steht. Das war er."
Nach Aussage des Teamchefs seien 99,9 Prozent der Leistungen seinem Fahrer zuzuschreiben, aber bei allem Respekt vor der Anerkennung der Leistung des Rennfahrers, ohne die Millionen, die McLaren und Mercedes in ihren Piloten investiert haben, hätte Hamilton womöglich den Sprung in die Formel 1 nicht geschafft oder hätte sich in den ersten Jahren zunächst einmal in einem kleinen Team einen Namen machen müssen.

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Lewis Hamilton hat die Qualitäten, die ein Star haben muss Zoom
Lewis Hamilton ist für Ron Dennis der perfekte Fahrer: Er ist nicht nur schnell und fit, sondern er hat auch dieses gewisse Etwas, das keiner beschreiben kann, das aber Superstars ausmachen. Zudem sieht er gut aus, ist intelligent, fleißig und aufgrund seiner Hautfarbe für die Formel 1 etwas Neues. Obendrein ist Hamilton nicht abgehoben und ein netter Kerl, "ein Vorbild für junge Menschen", wie es Dennis umschreibt.
Ein paar Experten haben in den vergangenen Wochen die Frage aufgeworfen, ob Hamilton vielleicht zu nett ist, doch Hamilton auf zwei Beinen ist nicht Hamilton liegend im Formel-1-Boliden: "Es gibt Fahrer, die bereit sind, alles zu tun, um zu gewinnen", weiß Dennis. "Sie waren in der Formel 1 und haben sie verlassen, er ist keiner von ihnen. Das ist einfach seine Art und seine Herangehensweise, die er an den Motorsport hat, und ich denke, dass die Leute demgegenüber sehr positiv gestimmt sind."

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Ron Dennis mit Lewis Hamilton: Aufwändige Vorbereitung Zoom
Ron Dennis dürfte in diesem Moment jenes Bild aus dem Vorjahr durch den Kopf gehuscht sein, das Michael Schumacher zeigt, wie er 2006 in der 'Rascasse' seinen Ferrari "parkte", um sich im Qualifying die Pole Position zu sichern.
Zurück zum Thema "zu nett für die Formel 1. Ex-Teamchef Eddie Jordan bezeichnete Hamiltons Charakter als zukünftigen "Sturz" bei seiner Jagd auf den Titel. Hamilton selbst sieht das anders: "Ich denke nicht, dass ich daran glaube, dass es der richtige Weg ist, um jeden Preis zu gewinnen."
"Ich empfinde es als leicht ärgerlich, dass es vorschnelle so genannte Experten zu geben scheint, ein paar Leute, die nie ein konkurrenzfähiges Grand-Prix-Team betrieben haben, die plötzlich erklären, darüber Bescheid zu wissen, was für Lewis richtig und was für ihn nicht richtig ist und was nicht seine Charakter-Stärken und seine Schwächen sind", schoss Ron Dennis am Donnerstag gegenüber Journalisten zurück.

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Ron Dennis kritisiert die "Versager" in der Formel 1 Zoom
In den Augen von Ron Dennis sollten sich die Kritiker lieber auf ihr eigenes Ding konzentrieren: "Ich möchte gegenüber diesen Leuten nicht zu aggressiv sein, aber sie wissen, wer sie sind. Sie sind in vielen Dingen, die sie gemacht haben, Versager. Dies hier ist eine Erfolgsgeschichte und ihre Meinungen sind natürlich von jenen Mitgliedern der Medien begehrt, die unter unserer eigenen Position leiden."
Der Teamchef wehrt sich auch gegen Berichte, wonach es zwischen Weltmeister Fernando Alonso und Hamilton aufgrund seiner Erfolge Spannungen gebe: "Ich amüsiere mich darüber, wie manche Magazine versucht haben, dem Team Konflikte zuzuschreiben."

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Das Verhältnis zwischen Fernando Alonso und Lewis Hamilton ist gut Zoom
"Da ist nichts Wahres dran und wenn man die Körpersprache liest, wenn sie gegeneinander in Computer-Spielen antreten und bei all diesen Dingen, dann würde man realisieren, dass sie schon gewinnen wollen, aber nicht zum Schaden der Beziehung, die sie zueinander oder zum Team haben."
Auch Lewis Hamilton kann dies bestätigen. Die Beziehung zum Team werde "besser und besser", man arbeite für den Erfolg "extrem hart" zusammen. Auch die Beziehung zwischen ihm und seinem Teamkollegen wachse: "Wir beginnen, uns gegenseitig zu verstehen."
"Natürlich haben wir eine Menge Respekt voreinander, wie das immer der Fall ist. Ich denke, dass es in jedem Tam etwas Rivalität gibt, aber diese findet nur draußen auf der Strecke statt. Wir sind Provis. Abseits der Strecke sind wir Freunde, wir können sprechen, wir sind entspannt, es gibt keine Spannung."

