• 29.07.2005 16:02

Das Interview zum Training mit Michael Schumacher

Michael Schumacher blieb heute zwar mit Elektrikdefekt stehen, glaubt aber nach dem ansonsten guten Auftakt an ein starkes Wochenende

(Motorsport-Total.com) - Gleich auf seiner ersten Runde blieb Michael Schumacher heute Nachmittag in Budapest mit einem Elektrikdefekt stehen. Naturgemäß zeigte sich der Ferrari-Pilot darüber einigermaßen enttäuscht, dennoch ist sein Auftakt am Hungaroring durchaus als positiv zu vermerken. Im ersten Freien Training am Morgen hatte der 36-Jährige immerhin den fünften Platz erreicht.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Trotz des Defekts schöpfte Schumacher Hoffnung für die weiteren Tage

Frage: "Michael, wisst ihr schon, was genau passiert ist?"
Michael Schumacher: "Ja, es gab ein Elektrikproblem und ich konnte nicht weiterfahren."#w1#

Zum Glück kein Motorwechsel notwendig

Frage: "Kannst du einen Motorschaden ausschließen?"
Schumacher: "Ja. Elektrik hat nichts mit Motor zu tun. Der Motor der läuft, die Elektrik läuft nebenher. Aber vielleicht hätte ich mein Fahrrad mitbringen sollen, um meine eigene Elektrizität zu erzeugen..."

Frage: "Dir fehlt jetzt eine Stunde Training. Inwiefern kannst du die von Rubens Barrichello gesammelten Daten für dich verwerten?"
Schumacher: "Gut, das wird sich jetzt herausstellen. Ich denke, dass wir uns relativ einig sind, was die Reifenwahl angeht. Am Setup muss ich jetzt schauen, was die Unterschiede sind und was wir lernen können. So etwas ist natürlich nie hilfreich, aber auch nicht so schlimm, denn ich bin schon oft genug hier gewesen und kenne die Strecke."

Frage: "Wie zufrieden bist du bisher mit den Reifen?"
Schumacher: "Wie man sich vorstellen kann, habe ich diesbezüglich noch kaum Informationen."

Frage: "Mit welchen Erwartungen fährst du nach diesem Auftakt heute Abend zurück ins Hotel?"
Schumacher: "Das kommt darauf an, wie man das ganze Training sieht und liest. Wenn man sich die Konstanz anschaut, dann sieht es gar nicht schlecht aus. Da könnte es auch für weiter vorne reichen. Wenn man sich die einzelne Rundenzeit anschaut, dann sieht es eher nach Platz sieben aus, aber da haben wir ja noch ein bisschen Zeit, um unsere Situation zu verfeinern und zu verbessern. Generell sieht es dieses Wochenende gar nicht schlecht aus."

Schumacher schaut mehr auf das Rennen als auf das Qualifying

Frage: "Die Startposition beziehungsweise die Pole Position ist hier besonders wichtig. Wäre es da nicht sinnvoll, mit einer geringeren Benzinmenge ins Qualifying zu gehen?"
Schumacher: "Nicht wirklich, denn im Endeffekt können wir nicht überholen - ganz egal, auf welcher Strecke wir sind -, wenn die Autos eng beisammen liegen. Ob das jetzt der Hungaroring ist oder Hockenheim oder sonst irgendwo: Es geht einfach nicht, man muss schon sehr viel Überschuss haben. Insofern geht es dann über die Strategie, und über die Strategie ist es wichtiger, dass man am Ende des Rennens vorne ist, nicht am Anfang."

Frage: "Es ist dir bestimmt wie eine Ewigkeit vorgekommen, als du mit dem LKW samt Auto an die Box zurückgebracht wurdest. Was ist dir da durch den Kopf gegangen?"
Schumacher: "Da geht einem nicht viel durch den Kopf. Man schaut auf die Uhr und man hofft, dass man rechtzeitig zurückkommt, um noch einmal fahren zu können."

Frage: "Was genau ist eigentlich kaputt gegangen?"
Schumacher: "Es gab ein Elektrikproblem, also keine Elektrikzufuhr mehr. Somit läuft natürlich nichts."

Frage: "Die Bedingungen waren in etwa so, wie man sie auch für das Rennen erwartet. Wie sehr wird dir diese Trainingszeit fehlen?"
Schumacher: "Ich denke, die wichtigsten Entscheidungen können wir trotzdem treffen. Die Feinheit fehlt natürlich, die Zeit haben wir nicht nutzen können, aber das kann man hier jetzt nicht ändern. Jetzt müssen wir die Erfahrung, die wir haben, ausspielen, damit wir das ausgleichen können."

Heute verlorene Trainingszeit könnte morgen fehlen

Frage: "Wie sehr behindert euch dein Defekt und der Unfall von Rubens Barrichello zum Schluss für morgen?"
Schumacher: "Also das von Rubens wird überhaupt kein Hindernis sein, weil es ja ganz zum Schluss passiert ist. Er hatte ja im Prinzip sein Training schon gefahren. Was meine Sache angeht, ist natürlich die Frage, ob wir in der Zeit, die wir morgen zur Verfügung haben, die Feinheiten in der Abstimmung des Autos hinbekommen. Da hilft eine Extra-Stunde Zeit natürlich schon ein bisschen, aber wir werden versuchen, das auszugleichen."

Frage: "Die Zeiten waren gar nicht so schlecht, dein Team war nahe dran an der Spitze. Womit rechnest du für Sonntag?"
Schumacher: "Generell sieht es einfach besser aus für den Start des Wochenendes, aber was das für Sonntag bedeutet, das ist glaube ich noch ein bisschen weit weg."

Frage: "Das Resultat von heute Morgen, als Rubens Barrichello Zweiter war und du Fünfter, war sehr viel versprechend, nicht wahr?"
Schumacher: "Man muss mehr auf den Nachmittag schauen, denn der ist aussagekräftiger. Wenn man sich die Konstanz von heute Nachmittag anschaut, dann war die gut, denn fast alle anderen Fahrer hatten neuen Reifen, aber wir nicht. So gesehen war das nicht so schlecht."