• 24.04.2005 12:52

Briatore: "Habe Spaß am Erfolg"

Flavio Briatore begründet, warum er seinen Vertrag mit RenaultF1 verlängert hat und warum Formel 1 für ihn Lifestyle ist

(Motorsport-Total.com/sid) - Er liebt schöne Frauen, fährt schnelle Autos und ist der letzte Playboy der Formel 1. Nachdem es zuletzt immer häufiger Gerüchte gab, Flavio Briatore könnte sich bald auf seinen feudalen Junggesellen-Landsitz nach Kenia zurückziehen, verlängerte der 55 Jahre alte Italiener in Imola den Vertrag als Teamchef bei Renault bis zum Saisonende 2006. "Ich habe noch immer Spaß am Erfolg. Und mein großer Traum ist es, mit dieser Mannschaft noch einmal den WM-Titel zu gewinnen", sagte Briatore.

Titel-Bild zur News: Flavio Briatore

Flavio Briatore wie er leibt und lebt mit einer Schönheit in Imola

Lebemann Briatore, der sich unter anderem mit den Fotomodellen Naomi Campbell und Heidi Klum (gemeinsame Tochter Leni) vergnügte, hatte die Spekulationen um seinen Rücktritt selbst entfacht. "16 Jahre in der Formel 1 sind eine lange Zeit. Manchmal hat man Spaß, manchmal nicht. Ich bin immer offen für alles im Leben", hatte der Casanova mit dem grauen Haar erst vor wenigen Wochen im Interview der 'Welt am Sonntag' erzählt.#w1#

Jetzt aber ist er wieder dick im Geschäft und machte gleich noch einen neuen Vertrag mit WM-Spitzenreiter Fernando Alonso. "Ich bin sehr glücklich darüber, dass Fernando auch 2006 für Renault fährt", sagte Briatore, der zugleich persönlicher Manager des Spaniers ist. Der Italiener war 1989 mit Benetton in die Formel 1 eingestiegen, tauchte Mitte der 90er Jahre kurz ab und ist für die sportlichen Geschicke von Renault seit der Rückkehr des Teams 2002 in die Königsklasse verantwortlich.

Die Renault-Führung reagierte vermutlich auch auf Gerüchte, nach denen Briatore zum Konkurrenten Toyota wechseln könnte. "Wir sind mit der Arbeit des Teams und den Resultaten, die unter dem Management von Flavio Briatore erzielt wurden, natürlich äußerst zufrieden. Deshalb haben wir diese Entscheidung im Einverständnis mit unserem künftigen Generaldirektor Carlos Ghosn beschlossen", berichtete Teampräsident Patrick Faure in Imola. Ghosn löst Renault-Chef Louis Schweitzer am 29. April an der Spitze der Führungscrew ab.

Generell ist die Königsklasse für Briatore die perfekte Marketingplattform. "Formel 1 ist nicht nur Motorsport, es ist Lifestyle und das größte Fernsehevent der Welt. Wir bieten Power, Abwechslung, faszinierende Fahrer, hohes Risiko, die Reichen und die Schönen - eine gigantische Marke", sagte Briatore: "Warum sind Renault oder Toyota häufig in Lifestyle- oder People-Magazinen zu finden? Weil die potenziellen Käufer diese Zeitschriften lesen. Vor allem Frauen: 95 Prozent der Kaufentscheidungen für ein Auto werden von Frauen getroffen - sie beeinflussen die Männer und lieben Klatsch."

Briatore begann Ende der 80er Jahre als Teamchef beim damaligen Rennstall von Luciano Benetton, nachdem er in dessen Modekonzern für den nordamerikanischen Markt verantwortlich war. Der nicht unbedingt pflegeleichte Italiener stieß in der Formel 1 mit unkonventionellen Methoden von Anfang an vielen vor den Kopf. Er hatte allerdings den richtigen Riecher, als er Michael Schumacher verpflichtete: Mit dem Deutschen gewann er die WM-Titel 1994 und 1995, er machte "Schumi" zum Superstar.

Mitte der 90er Jahre wurde Briatore bei Benetton durch David Richards ersetzt, ganz Abschied von der Formel 1 nahm er aber nicht - und schon 1998 war er als neuer Leiter der Firma Supertec, die alte Renault-Motoren für Kundenteams tunte, zurück. Als sich Renault für eine Rückkehr in die Königsklasse entschied, dachte man sofort an Briatore als Teamchef - das Comeback war perfekt. In Ungarn 2003 gelang Alonso der erste Triumph in den Farben des französischen Nationalkonzerns - der WM-Titel als Krönung soll in diesem Jahr folgen.