• 25.08.2006 18:10

Berger: "Sind mit beiden Fahrern sehr happy"

Gerhard Berger im Interview über die Extra-Drehzahl für seine Scuderia Toro Rosso sowie die Fahrer- und Motorenentscheidung für nächstes Jahr

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Gerhard, ihr dürft am Samstag jetzt immer um 300 Touren mehr fahren mit eurem V10. Was steckt dahinter? Habt ihr um 2.000 mehr gebeten und dann 300 bekommen?"
Gerhard Berger: "Es war seit Saisonbeginn klar, dass wir unter speziellen Bedingungen - zum Beispiel im Qualifying - sehr konkurrenzfähig sein würden. Im Saisonverlauf entwickelten sich die V8-Motoren aber rasant weiter. Im Qualifying können die V8-Motoren Extra-Drehzahl freigeben, wodurch wir Schritt für Schritt zurückgefallen sind."

Titel-Bild zur News: Gerhard Berger

Gerhard Berger möchte an seinen beiden derzeitigen Fahrern festhalten

"Daher war klar: Wenn das Kräfteverhältnis am Saisonbeginn ausgewogen war, dann jetzt nicht mehr - vor allem im Qualifying und in bestimmten Rennphasen, in denen die V8-Motoren höher drehen können. Ich hatte auf etwas mehr als 300 Touren gehofft, aber die FIA war der Meinung, dass dies ein fairer Schritt sei."#w1#

Berger findet Motorendiskussion überflüssig

Frage: "Hättet ihr vielleicht 200 früher und noch einmal 200 jetzt bekommen können, wenn du schon früher darum gebeten hättest?"
Berger: "Nein, wir sind zufrieden. Am Saisonbeginn haben sich viele beschwert, weil sie der Meinung waren, wir hatten einen großen Vorteil, aber ich habe davon das ganze Jahr hindurch nichts gesehen. Viele haben gesagt, dass wir auf manchen Strecken klar im Vorteil sein würden, aber das wäre mir nicht aufgefallen. Es gab da viele unsinnige Diskussionen. Die FIA hat einen guten Job gemacht und eine faire Balance zwischen V8 und V10 gefunden. Jetzt gab es eine kleine Korrektur, aber die 300 Touren werden uns nicht nach vorne bringen. Es ist kein riesiger Schritt, nur ein kleiner."

"Es ist kein Geheimnis, dass der Cosworth-V8, Ferrari und Renault ein Thema sind." Gerhard Berger

Frage: "Wie sieht es motorenseitig für nächstes Jahr aus? Die Entscheidung muss ja langsam mal fallen..."
Berger: "Wir befinden uns in Gesprächen und es ist kein Geheimnis, dass der Cosworth-V8, Ferrari und Renault ein Thema sind - unterschiedliche Firmen. Wo wir am Ende landen werden, wissen wir jetzt aber noch nicht. Für die schlussendliche Entscheidung brauchen wir noch ein wenig Zeit."

Frage: "Gibt es eine Deadline?"
Berger: "Nicht wirklich. Wir stehen nicht unter Druck. Natürlich wüssten die Ingenieure schon gerne, welchen Motor sie ins Auto bauen müssen, aber wir haben noch ein bisschen Spielraum."

Frage: "Und wie sieht es mit den Fahrern aus?"
Berger: "Ich denke, wir werden so bleiben wie jetzt. Es ist noch nicht endgültig entschieden, aber wir sind mit beiden sehr happy. Sie sind jung und unerfahren. Tonio (Liuzzi; Anm. d. Red.) ist schon ein bisschen weiter, Scott (Speed; Anm. d. Red.) ist aber noch sehr grün hinter den Ohren. Unter diesen Umständen machen sie einen guten Job - immer ein bisschen auf und ab, aber das ist normal. Nächstes Jahr werden sie stabiler sein und uns das zurückzahlen, was sie dieses Jahr gelernt haben. Ich denke, es ist die Sache wert, die Fahrer so zu behalten."

Scuderia Toro Rosso hatte auch Schwingungstilger

"Wir hatten das System auch, haben es aber nie gut verstanden." Gerhard Berger

Frage: "Die Schwingungstilger wurden nun verboten. Welchen Unterschied macht das für euch?"
Berger: "Wir hatten das System auch, haben es aber nie gut verstanden. Wir haben es getestet und manchmal brachte es einen Vorteil, manchmal aber nicht. Wir konnten daraus keinen Vorteil schöpfen, aber mir ist schon bewusst, dass das möglich wäre, wenn sich jemand lange und intensiv damit befasst. Für uns macht es aber kaum einen Unterschied."

Frage: "Glaubst du, dass es eine gute Entscheidung der FIA war, die Schwingungstilger zu verbieten, und wird dadurch die Weltmeisterschaft verzerrt, wie Flavio Briatore behauptet?"
Berger: "Es wird für Renault sicher einen Unterschied machen, denn sie verstehen dieses System am besten und haben damit die meiste Erfahrung. Sie werden darunter leidern. Ich hoffe, dass es am Ende nicht die WM entscheidet. Gleichzeitig muss man sagen: Wenn das System nicht mehr der Auslegung der FIA entspricht, dann muss die FIA handeln. Wir werden das respektieren und glauben, dass es keine Manipulation der WM ist. Die WM geht weiter - und hoffentlich wird sich der Bessere durchsetzen."