• 03.04.2011 18:14

  • von Roman Wittemeier

LMS-Auftakt: Sensationelles Pescarolo-Comeback!

Pescarolo feiert Traum-Comeback in der LMS: Vom letzten Startplatz zum Sieg! - Peinliche Szene beim Start - Aston Martin im Boden - Ferrari siegt in der GTE-Klasse

(Motorsport-Total.com) - Was für ein Auftakt zur neuen Saison der Le-Mans-Series (LMS) in Le Castellet. Die Szene feiert einen sensationellen Sieger, wundert sich über den Start, rätselt über Aston Martin und erfreut sich an einer tollen GTE-Schlacht. Pescarolo fuhr sich im Comeback-Rennen nach einem Jahr Zwangspause vom letzten Startplatz zum Sieg!

Titel-Bild zur News:

Sensation: Pescarolo siegt beim Comeback vom letzten Startplatz

Erste große Aufregung gab es bereits beim Start. Nach der Einführungsrunde war das Feld perfekt auf die Start-Ziel-Gerade gebogen, sollte auf die Reise geschickt werden. Die Rennleitung schaltete die Ampel auf grün, hatte aber zuvor den Fahrer des Pacecars nicht vorgewarnt. Das Audi-Führungsfahrzeug blieb einfach auf der Strecke und verursachte ein heilloses Durcheinander (Youtube-Video).

Die führenden Prototypen fuhren in langsamer Fahrt weiter hinter dem Pacecar, dahinter sahen die GTE-Piloten aber nur die grüne Ampel und gaben entsprechend Gas. Als sie merkten, dass vorne kein Tempo im Feld war, schob sich die Szene hinten unangenehm zusammen. Zu den Opfern dieser peinlichen Szene gehörten ausgerechnet drei der schnellen GTE-Pro-Porsches.

"Es war freigegeben, aber das Safety-Car ging nicht von der Strecke. Was für ein Chaos. Unser Auto ist heftig beschädigt", erklärte Felbermayr-Pilot Marc Lieb nach dem turbulenten Auftakt. Nicht nur die LMS-GT-Titelverteidiger mussten daraufhin einpacken, sondern auch für den IMSA-Porsche und den 911er von Marco Holzer (Prospeed) war nach wenigen Metern Schluss. Über diese Szene wird man noch einmal sprechen müssen.

Nachdem die Trümmer dieser kuriosen Kollision geräumt waren, konnte das Feld entgültig auf die Reise geschickt werden. Vorne setzten sich die Rebellion-Toyotas und der Zytek von Pla/Amaral sofort ab, im hinteren Getümmel kam Christophe Tinseau unbeschadet mit seinem Pecarolo-Judd weiter nach vorne. Die Franzosen waren nach einer Strafversetzung vom letzten Startplatz gekommen.

Nach nur wenigen Umläufen bekam der Rebellion von Boullion/Belicchi Probleme. Der Franzose hatte sich gedreht, die Fahrertür sprang plötzlich auf. Ein unplanmäßiger Boxenstopp wurde fällig. Nicht der einzige Zwischenfall beim Duo im Auto mit der Startnummer 13. Boullion/Belicchi kamen am Ende dennoch auf Platz zwei ins Ziel.

Das Schwesterauto von Prost/Jani erwischte es nach einer halben Stunde. Neel Jani hatte sich auf den Trümmerteilen des LMP1-Zytek von Olivier Pla einen Reifenschaden eingefangen. Später litt man auch noch unter Getriebeproblemen, fiel letztlich auf Klassenrang drei zurück. Unfassbar: Nach nur 30 Minuten hatte Pescarolo aufgrund der zahlreichen Zwischenfälle die Führung übernommen.

"Das hätte ich nie gedacht, dass wir so früh vorne fahren könnten. Es liegt aber noch viel vor uns. Wir haben ganz klar vom Pech der anderen Teams profitiert. Wir müssen ganz vorsichtig sein", mahnte Henri Pescarolo. Tinseau und seine Teamkollegen Emmanuel Collard und Julien Jousse zeigten fortan eine makellose Vorstellung, bewegten den Pescarolo-Judd schnell und sicher über die südfranzösische Bahn.


Fotos: LMS-Auftakt in Le Castellet


Erst im letzten Renndrittel kam das Trio noch einmal ganz leicht unter Druck. Boullion hatte sich mit schnellen Runden wieder an das Heck des Pescarolos gehängt, war vorbeigezogen und somit wieder in der Führungsrunde. Wenig später leistete sich der frühere Formel-1-Pilot jedoch einen weiteren Dreher und reihte sich wieder mit einer Runde Rückstand ein. Anschließend gab man den Kampf um den Sieg auf.

Der erfahrene Collard fuhr somit den sensationellen Sieg nach Hause, Henri Pescarolo war an der Boxenmauer zu Tränen gerührt - vor einem Jahr pleite, nun an der Spitze. Was für eine Geschichte. Den zweiten Gesamtrang sicherte Andrea Belicchi für Rebellion ab, den dritten LMP1-Rang holte Nicolas Prost im Rebllion-Schwesterauto knapp vor dem Zytek von Quifel-ASM.

Und Aston Martin? Einen schlechteren Tag hat die Motorsportabteilung des Sportwagenherstellers wohl noch nie erlebt. Der neue AMR-One schaffte mit diversen Unterbrechungen gerade einmal 89 Runden. Vor allem der neue Reihen-Sechszylinder machte Probleme. Und selbst wenn der neue LMP1 mal fuhr, dann war er deutlich zu langsam.

Aston Martin AMR-One: Viele Kinderkrankheiten und zu langsam Zoom

Stefan Mücke fuhr die beste Rundenzeit in 1:52.728 Minuten. Alle anderen LMP1-Prototypen waren mindestens fünf Sekunden schneller. Es gab nicht einen einzigen LMP2-Wagen, der nicht auf dem Niveau des AMR-One fahren konnte. Die meisten waren sogar deutlich schneller! "Wir haben einige Probleme, aber es ist unser erster Einsatz", winkt Darren Turner ab.

"Der Wagen ist in allen Belangen neu, wir müssen viel lernen und uns in vielen Bereichen noch verbessern. Dieses Rennen ist ein Test, nicht mehr", so der Brite während einer der langen Standzeiten an der Box. Aston Martin muss auf ein Wunder hoffen, wenn man im Juni tatsächlich schon gegen die Dieselfraktion von Audi und Peugeot Land sehen möchte. Mit viel Arbeit ist dies nicht mehr zu schaffen.

In der LMP2-Klasse setzte sich - wie schon kürzlich in Sebring - nicht das schnellste Auto durch. Die Oreca-Nissan von TDS und Boutsen konnten zweifellos das beste Tempo zeigen, waren aber technisch nicht stabil. Somit profitierte Greaves mit dem Zytek-Nissan. Die Briten schafften es als Klassenbeste sogar auf Gesamtrang drei. Dicht dahinter folgte der Pecom-Lola-Judd mit Pierre Kaffer. Die FLM-Klasse entschied Pegasus knapp für sich.

Die GTE-Pro-Szene erlebte trotz der vielen Porsche-Ausfälle gleich zu Beginn noch ein schönes Rennen. Dafür verantwortich waren die neuen Ferrari F458 Italia. AF Corse und JMW boten sich rund fünfeinhalb Stunden lang ein herrliches Duell. In der ersten Phase mischte auch Farnbacher-Hankook noch kräftig mit. Allan Simonsen und Dominik Farnbacher hatten jedoch Pech.

Der Porsche 911 RSR von Marc Lieb und Richard Lietz war früh raus Zoom

Aufgrund der Reifen hatte sich das Team zwischenzeitlich sogar in Front schieben können, doch ein Fehler des Teams warf den Wagen zunächst etwas zurück. Beim Boxenstopp hatten zu viele Mechaniker am F458 gearbeitet, es gab eine Strafe. Aus der Spitzengruppe war man somit heraus. Später folgten technische Probleme, sodass am Ende nur Rang drei in der Klasse blieb.

Zwei andere Ferrari schenkten sich unterdessen an der Spitze nicht einen einzigen Millimeter. Giancarlo Fisichella (AF Corse) wehrte sich mit allen Mitteln gegen Rob Bell (JMW), der mit seinem knallgelben F458 enormen Druck machte. Da der Italiener einen zusätzlichen Stopp kurz vor Schluss einlegen musste, siegte JMW schließlich in der GTE-Pro-Klasse. Zwischenzeitlich hatten Bruni/Fisichella schon deutlich geführt, bevor ein Elektrikdefekt für einen kuriosen Stopp auf der Mistral-Geraden sorgte.

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