• 11.04.2010 19:52

  • von Stefan Ziegler

Audi feiert Premierensieg mit dem neuen R15 TDI plus

Das Debüt ist geglückt: Audi dominierte den Auftakt der LMS in Le Castellet mit dem neuen R15 TDI plus - Stefan Mücke mit Aston Martin auf Platz zwei

(Motorsport-Total.com) - Audi hat das erste Kräftemessen der Saison für sich entschieden: Rinaldo Capello und Allan McNish pilotierten den neuen R15 TDI plus im französischen Le Castellet zu einem souveränen Sieg und beendeten den Auftakt zur Le-Mans-Series (LMS) 2010 auf dem ersten Rang. Der Berliner Stefan Mücke erreichte mit Aston Martin Platz zwei, Rang drei ging an das Schweizer Rebellion-Team.

Titel-Bild zur News: Allan McNish

Erst holte sich Allan McNish die Führung, später mit Dindo Capello den LMS-Sieg

Es war das erwartete Duell der Giganten - und schon wenige Meter nach dem Start zum 8-Stunden-Rennen von Le Castellet gerieten sich die Favoriten von Audi und Peugeot mächtig in die Haare. Kaum hatten die LMS-Boliden ihre Startplätze verlassen, da zankten sich die Startfahrer McNish (Audi) und Stéphane Sarrazin (Oreca-Peugeot) auch schon um den Spitzenplatz des Feldes.#w1#

Sarrazin hatte sich gleich zu Beginn des Rennens in einen Fehler treiben lassen, rutschte etwas von der Linie, wodurch McNish auf der Außenseite neben seinen Konkurrenten zog und sich anschickte, gleich in Runde eins in Führung zu gehen. Weil keiner von beiden zurückstecken wollte, mündete dieses Manöver aber in einer leichten Kollision, wodurch Mücke (Aston Martin) der lachende Dritte war.

Der deutsche Rennfahrer stach gnadenlos in die Lücke und schnupfte seine Konkurrenten im Doppelpack auf. Aston-Martin-Pilot Mücke durfte sich aber nur wenige Meter lang über seinen gelungen Coup freuen, denn schon beim dritten Befahren der Mistral-Geraden hing McNish seinem Rivalen im Getriebe und ging schließlich auch am Auto mit der Startnummer 009 vorbei.

Audi geht früh in Führung und siegt souverän

Damit war eine Vorentscheidung gefallen, denn McNish und sein Audi-Teamkollege Capello ließen in den restlichen Rennstunden überhaupt gar nichts mehr anbrennen. Zur Halbzeit des LMS-Auftakts hatte der R15 TDI plus bereits zwei Runden Vorsprung auf seine schärfsten Verfolger, bei der Zieldurchfahrt nach acht Stunden lagen gar fünf Umläufe zwischen Audi und Aston Martin.

Entsprechend zufrieden war McNish mit dem Auftritt seiner Mannschaft auf dem Circuit Paul Ricard in Le Castellet: "Einfach fantastisch", sprudelt es aus dem schottischen Rennfahrer heraus. "Dindo und ich zeichneten einst für die Debütsiege des R10 und des R15 verantwortlich, nun haben wir auch dem R15 plus seinen ersten Rennerfolg beschert. Das ist schlichtweg herausragend", findet McNish.

"Es war in vielerlei Hinsicht ein sehr hartes Rennen. Wir dürfen aber sehr stolz sein. Man bringt schließlich nicht alle Tage einen neuen Rennwagen an die Strecke und gewinnt damit auf Anhieb", so der LMS-Auftaktsieger. Einen tollen Erfolg durfte auch Aston Martin um Mücke verbuchen, die nach 261 zurückgelegten Runden als Zweite ins Ziel kamen und mit auf das Siegerpodest stiegen.

Mücke und Aston Martin überzeugen

"Das Auto ist richtig gut gelaufen", fasst Mücke seine Eindrücke zusammen. Der Deutsche hatte das Rennen gemeinsam mit Adrian Fernández und Harold Primat bestritten - und schwärmt rückblickend vor allem von der Startphase: "Ich hatte sofort prima Grip und kam gut von der Linie. Meine Vorderleute machten einige Fehler und so konnte ich an ihnen vorbei und in Führung gehen."

"Die Unterschiede bei der Geschwindigkeit auf der Geraden hatten allerdings zur Folge, dass ich schon bald wieder Dritter war", so der Startfahrer von Aston Martin. Letztendlich wurde aber ein zweiter Platz daraus, weil der zunächst favorisierte Oreca-Peugeot von Sarrazin, Nicolas Lapierre und Olivier Panis beim ersten Boxenstopp in Schwierigkeiten geriet und einige Runden einbüßte.


Fotos: LMS in Le Castellet


Diesen Umstand machte sich wiederum das Schweizer Rebellion-Team zunutze, das trotz eines Reifenschadens am Mücke-Auto rund eine Minute hinter der Aston-Martin-Konkurrenz abgewinkt wurde. Andrea Belicchi, Jean-Christophe Boullion und Guy Smith komplettierten damit das Podium von Le Castellet und verwiesen die Oreca-Fraktion auf die folgenden Positionen vier und fünf.

Weniger erfolgreich unterwegs war die Rennsport-Familie Mansell um den früheren Formel-1-Champion Nigel Mansell, der in Le Castellet gemeinsam mit seinen beiden Söhnen Greg und Leo hinterm Ginetta-Zytek-Lenkrad saß. Das britische Trio bildete dabei nur das Schlusslicht der LMP1-"Königsklasse", indem es nach insgesamt 243 Runden auf dem 14. Gesamtrang einlief.

Strakka-Team gewinnt die LMP2-Wertung

Satte sieben Umläufe mehr hatte das Strakka-Team im HPD-ARX-01 - also im Acura-Auto - zustande gebracht, was Jonny Kane, Nick Leventis und Danny Watts den Sieg in der LMP2-Klasse einbrachte. Damit lag das Trio letztendlich knapp 30 Sekunden vor der Oak-Mannschaft im Pescarolo-Judd - für Richard Hein und Guillaume Moreau blieb somit nur der zweite Rang in ihrer Kategorie.

Weil beide LMP2-Spitzenteams zwischendurch auf technische Schwierigkeiten gestoßen waren, hatte aber auch RML mit dem Lola-HPD-Coupé kurzzeitig den ersten Rang belegt. Tommy Erdos, Mike Newton und Andy Wallace wurden letztendlich aber doch von der Konkurrenz niedergerungen und hatten im Ziel eine Runde Rückstand auf ihre Klassenkollegen, die den Sieg unter sich ausmachten.

Einen ersten Platz errang auch das Larbre-Team um Julien Canal, Gabriele Garde und Patrice Goueslard. Das Saleen-Trio hatte in der GT1-Kategorie allerdings überaus leichtes Spiel, denn weitere Fahrzeuge waren in dieser Konkurrenz nicht am Start. Entsprechend war die Position von Larbre auch niemals gefährdet. Anders ging es in der umkämpften GT2-Kategorie einher.

Felbermayr mit GT2-Doppelerfolg

Dort triumphierte das Felbermayr-Team gleich doppelt über die ehemaligen Formel-1-Stars von Ferrari. Marc Lieb und Richard Lietz hatten im Porsche 997 GT3 RSR ihre Rivalen im Griff und verwiesen ihre Mannschaftskollegen Patrick Long, Martin Ragginger und Christian Ried im Felbermayr-Schwesterauto auf den zweiten Rang. Erst auf Rang drei folgten die Ferraristi.

Jean Alesi, Giancarlo Fisichella und Sportwagen-Routinier Toni Vilander platzierten ihren F430 GT auf Gesamtrang 21 nicht nur vor dem Ferrari des CRS-Teams um Pierre Kaffer, sondern auch vor dem BMW Team Schnitzer um Jörg Müller und Dirk Werner, die abschließend den sechsten Klassenrang und Gesamtposition 25 belegten. Das deutsche Duo kam im BMW M3 GT2 auf insgesamt 225 Runden.

Probleme dagegen beim Farnbacher-Team: Der Ferrari F430 GT von Dominik Farnbacher und Allan Simonsen machte schon in der Anfangsphase einige Zicken und zwang den deutschen Rennstall an die Box, wo sich die Crew dem bockenden Fahrzeug annahm. Dadurch verlor das Team rasch einiges an Boden und hatte letztendlich 29 Runden Rückstand auf die Klassensieger von Porsche.