Wünsch dir was: Glock denkt schon an Mercedes-Comeback

Bei den DTM-Piloten ist es aus der Mode gekommen, sich selbst zum klaren Titelfavoriten zu machen - BMW-Pilot Timo Glock wünscht sich einen Gesamt-Effekt

(Motorsport-Total.com) - Der Titel geht nur über mich! So etwas hat man von einem Rennfahrer schon lange nicht mehr gehört. Die feine Motorsport-Art heißt heutzutage Understatement. Auch in der DTM gibt es auf die Frage nach Titelfavoriten nur Herumgedruckse. Timo Glock hat schon lange aufgehört, Kampfansagen zu formulieren. Der BMW-Pilot lenkt lieber mit einem Gesamtwunsch an die bevorstehende Saison ab. "Mich würde es am meisten freuen, wenn die DTM den größten Erfolg aus dem Jahr ziehen kann", sagt er bei der Launch-Feier von Sat.1 in München.

Titel-Bild zur News: Gary Paffett, Timo Glock

Gegen Understatement ist in der DTM noch kein Kraut gewachsen Zoom

Glock schielt dabei nämlich auf die Aussteiger: "Ich hoffe, sie nehmen es mir nicht übel, aber ich wünsche mir, dass Mattias Ekström und Ulrich Fritz danach auf allen Vieren ankommen und sagen: Wir würden gerne wieder fahren. Da würde ich mich am meisten freuen."

Was er damit meint: Audi-Pilot Ekström hat nach 17 Jahren DTM das Handtuch geworfen, weil er in der Rallycross-WM die größere Herausforderung für sich sieht. Die Mercedes-Mannschaft von Teamchef Fritz bestreitet in diesem Jahre ihre letzte DTM-Saison, weil sich der Hersteller zukünftig in der Formel E engagieren will. Im Prinzip will Glock also, dass sie am Ende des Jahres ihre Entscheidung bereuen, weil die DTM noch geiler geworden ist.

Um das zu erreichen braucht es einen spannenden Titelkampf, der sich im besten Fall bis zum Saisonende hinzieht und kaum einen Favoriten zulässt. Vielleicht wehren sich die Fahrer deswegen dagegen, einen auszumachen.


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"Philipp hat bereits gesagt, dass er natürlich auf sich als Titelkandidaten hofft", verweist Glock auf BMW-Rookie Eng. "Da merkt man, dass sein erstes Jahr ist. Ich habe natürlich ein bisschen mehr Erfahrung und weiß, dass man sich da nur die Zunge verbrennen kann. Deshalb halte ich mich zurück. Ich will einfach genauso gut unterwegs sein, wie im vergangenen Jahr - vielleicht nochmal einen Tick besser."

Eng muss seine Erwartungen aber schon allein deshalb hochschrauben, weil Rookie-Meister Rene Rast im vergangene Jahr ein Exempel statuiert hat. "Ich glaube, es sind extrem viele talentierte Fahrer am Start - mitunter die besten, die es gibt", sagt er. "Es macht mich sehr stolz, dass ich jetzt zu diesem kleinen Kreis gehöre. Als Sportler würde ich mir den Titel natürlich schon wünschen. Rene hat die Latte im vergangenen Jahr extrem hoch gelegt. Aber das ist ein guter Ansporn."

Sein Fazit: "Ich setze mein Geld auf die Könige des Understatements in Form von Timo Glock und Rene Rast."


Fotos: DTM-Test in Hockenheim 2018


Einen hypothetischen Wetteinsatz würde sich Lucas Auer nur sich selbst gönnen. Der Mercedes-Fahrer konnte sich in seiner dritten DTM-Saison im vergangene Jahr erstmals in den Titelkampf einschalten. Mit seinen 23 Jahre ist er aber schon erfahren genug, zu wissen, dass das kein Erfolgsgarant für die Folgesaison ist. "Rene war im vergangenen Jahr einfach konstanter - und auf das kommt es nun einmal an, so wird man in der DTM Meister", sagt er und räumt ein: "Da gibt es bei mir noch etwas dran zu feilen."

Auch DTM-Rückkehrer Pascal Wehrlein mag die Frage nach dem Titelfavoriten nicht. "Alles was ich jetzt sage, ist kacke", sagt der Champion von 2015. "Aber ich setze mal auf mich." Er betont aber auch, lieber tief zu stapeln.

Eine Außenseiterchance könnte auch Nico Müller haben. Der Audi-Pilot erwischte 2017 keinen guten Saisonstart und kam im Laufe der Saison das eine oder andere Mal Teamkollege Ekström zur Hilfe. Aber 2016 war er auch schon einmal siegreich und das Glück des Tüchtigen könnte auch ihn ereilen. Ihm ist wenigstens eine kleine Kampfansage zu entlocken:


Fotostrecke: Die Startnummern der DTM-Piloten

"Wir wissen, dass wir in der Lage sind, alle Rennen zu gewinnen. Es wird aber extrem umkämpft werden. Ich hatte in den vergangenen Jahren meine Hochs und Tiefs. Das Highlight war natürlich mein Rennsieg und ich hoffe, dass wir davon mehr hinbekommen werden. Ich bin super-motiviert und fühle mich auch pudelwohl in meinem Team. Ich bin auch sicher, dass uns unsere Techniker wieder eine Waffe an die Hand geben werden, die siegfähig ist."

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